Montag, 23. Juni 2014



Frankreich, Aix en Provence (Vaucluse):
Pfarrkirche St. Sauveur und Kreuzgang, 12. Jhdt.,
Baptisterium 4. Jhdt.



 Diese Kathedrale wurde im Lauf der Zeit so oft umgebaut,
dass sie viele unterschiedlicher Baustile aufweist.

 Der heutige hochgotische Bau wurde 1285 
von Erzbischof Rostan de Noves in Auftrag gegeben.

Auch hat sie keinen Turm, sondern einen Campanile.



Das spätgotische Portal besitzt kostbare, 
aus Nussbaumholz geschnitzte Türflügel, 
die meist - so wie hier - hinter dieser rötlichen Verschalung verborgen sind. 



Sie wurden von Jean Guiramand von 1508 - 1510 in Flamboyantgotik geschnitzt
 und zeigen stellenweise schon Spuren der Renaissance. 



Die Kathedrale betritt man aber durch dieses antik anmutende Portal.

Während römischer Zeit befand sich an Stelle der Kirche das Forum,
vielleicht wurde sie sogar auf den Grundmauern eines Apollo-Tempels errichtet.



Die Kathedrale trägt seit 1875 den Titel "Basilica Minor"
und wurde auch im selben Jahr als Kulturdenkmal klassifiziert.



Das Gotteshaus ist 70 Meter lang und 46 Meter breit,
der Innenraum 20 Meter hoch. 



Hier das südliche Seitenschiff.



Der Innenraum ist in schlichter Gotik gestaltet.



Hier eines der schönen Glasfenster.



Dieser Nebenraum beherbergt Exponate aus der Römerzeit,
war aber nicht öffentlich zugänglich.



Der älteste Bauteil der Kirche steht an das südliche Seitenschiff angelehnt
(s. achteckige Kuppel im Bild links oben):



 Das Baptisterium, das im unteren Teil aus dem 4. Jahrhundert stammt 
und demnach eines der ältesten nicht-antiken Bauwerke Frankreichs ist.



 Der Innenraum hat eine für die merowingische Zeit typische oktogonale Form.



Der Kernbereich wird auch von acht Säulen (Spolien) 
mit korinthischen Kapitellen umstanden, 
also von wieder verwendeten Säulen aus römischer Zeit.



Sechs dieser Säulen sind aus grünem Marmor, zwei aus Granit.



Das Gewölbe und v.a. der helle Tambour sind viel später dazugebaut worden, 
wodurch der frühchristliche Eindruck doch ziemlich gestört wird.



In einer Nebenapsis sind noch alte Fresken erhalten.



 Das große Taufbecken, das ebenfalls achteckig ist, 
war in erster Linie für die Taufe von Erwachsenen.



Nur wenige Schritte weiter befindet sich das zweite Highlight:
Der Kreuzgang aus dem 12. Jhdt.



Dieser stellt neben St. Trophime einen der bedeutendsten der Provence dar,
ist aber leider nur zu relativ restriktiven Zeiten mit Führung zu besichtigen.





Charakteristisch sind die von Zwillingssäulen gestalteten Arkaden.



Die Säulen sind aus Marmor ...





 ... und mit schönen szenischen Kapitellen geschmückt, ...





.... von denen keines dem anderen gleicht. 



Schier unerschöpflich ...



... scheinen das Können und die Gestaltungsfreude ...



... dieser Steinmetze gewesen zu sein.





Hier noch einige äußerst plastische Beispiele.



Auch die Säulenbasen sind originell gestaltet.



Hier lugt gar ein Kopf, der "Kopf steht", hervor.



Der Kreuzgang ist übrigens flach gedeckt und war es auch immer. 



Der Garten im Innenraum ist gepflegt und unaufdringlich gestaltet.



Hier nochmals der Blick auf die Kathedrale und den Campanile ...



... sowie auf das Baptisterium.



Detail am Rande:

Durch dieses an den Kreuzgang angeschlossene kleine Büro
(vielleicht früher schon ein Skriptorium oder ein ehemaliger Wirtschaftsraum)
konnte ich mich vor der äußerst fachkundigen und euphorischen, 
aber doch etwas ausufernden Führung "auf Französisch" retten:

Der "Fluchtweg" zur Kirche war von der Dame leider versperrt worden.




St. Sauveur,
die bedeutendste Kirche von Aix-en-Provence,
auf jeden Fall ansehen!







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