Montag, 22. März 2021


Italien, Brescia (Brescia, Lombardei):
Ehemalige Abtei San Salvatore, 
heute Museumskomplex Santa Giulia, 
8. und 9. Jhdt.
 

 
Was zuerst wie eine unscheinbare
Häuserzeile in der Altstadt Brescias aussieht, ...



... entpuppt sich bald als äußerst interessanter,
ziemlich großer Museumskomplex
mit langobardischen Wurzeln.



Sein erstes außen sichtbares Denkmal
ist die Kirche Santa Maria in Solario ...



... mit ihren wuchtigen Quadersteinen
und ihrer achteckigen Kuppel.



 Östlich davon befindet sich
der moderne Zugang zum Museumskomplex, ...



... den man am besten auf dieser Abbildung
überblicken kann:

Er umfasst zwei alte Kirchen und drei Kreuzgänge
und wurde später als Nonnenkloster Santa Giulia bezeichnet.

 

Die erste Kirche ist Santa Maria in Solario, ...



... die aus dem 12. Jhdt. stammt und
in einem extra Beitrag behandelt wird.



Der Vollständigkeit halber erwähnt sei hier nur, 
dass sie bereits als Aufbewahrungsort ...



 ... zahlreicher Kirchenschätze wie des Desideriuskreuzes,
das der langobardische Gründer des Klosters 
um 753 gestiftet hatte, ...


 

 ... oder dieses Elfenbeinschreins,
der Lipsothek genannt wird, erbaut wurde.



 Im Kreuzgang dahinter sind dann ...



... noch gut erhaltene Exponate aus der Zeit ...



... der Langobarden aus dem 8. Jhdt. zu sehen.



Auch dieses Biforium stammt aus jener Zeit.



Doch dann gehen die Exponate
in der Zeit immer mehr zurück, ...



... bis man vor diesen Überresten
des so genannten "Hauses des Dionisus" steht ...



... und vor seinen wertvollen Mosaiken.



Das Kloster wurde nämlich auf dem reichem Boden ...



... einer römischen Siedlung 
mit Amphitheater errichtet.



Doch dann geht es zum eigentlichen Höhepunkt ...



... dieser Museumsbesichtigung:



Zur Kirche San Salvatore, die eine derbesterhaltenen
langobardischen Kirchen aus dem 9. Jhdt. ist,
obwohl ihr Äußeres dies nicht gerade verrät.



Sie ist nämlich durch mehrere Zubauten 
im Laufe der Zeit verändert worden
und sieht daher außen sehr uneinheitlich aus.

Sie wurde über einer älteren Kirche errichtet,
 diese wiederum auf einem römischen Gebäude
aus dem 1. Jhdt. v. Chr., das im 5. Jhdt. zerstört wurde. 



Innen ist sie allerdings trotz späterer Umbauten
noch weitgehend im Originalzustand erhalten.



Doch zuerst gibt es noch einige Fresken zu sehen, ...



... die zum langobardischen Portal gehörten,
das heute nicht mehr existiert.



Auch diese verzierten Säulen stammen davon.



Dann kann man endlich einen ersten Blick 
in diese über 1200 Jahre alte Kirche werfen, ...



... deren Ostseite leider durch moderne Kunst 
beeinträchtigt ist, die nicht wirklich hierher passt.



Doch das erfahrene und kunstsinnige Auge 
konzentriert sich ohnehin ...



... auf diese wunderbaren Arkaden ...



... mit ihren einmalig kunstvoll verzierten Kapitellen.



Dahinter sind die später angebauten Kapellen 
zu erkennen mit ihren Fresken
von Paolo da Cailina dem Jüngeren, ...
 


... doch auch in den drei Kirchenschiffen sind
noch Reste von karolingischen Fresken zu sehen.



Eine Besonderheit, die nur
langobardische Kirchen aufweisen, ...



... lässt sich bereits an diesen Arkaden erkennen:



Es sind dies Schlingmuster aus Stuck, ...



... einer Technik, die damals nur die Langobarden
beherrschten und anwandten.



Auf der anderen Seite sind die Stuckmuster ...



... sogar noch besser erhalten ...



... und variieren sogar in ihrem Design.



Sie sind aber nicht mehr an allen Arkaden erhalten.



Auch dieses Relief eines Pfaues stammt
von langobardischen Meistern,
ist aber aus weißem Marmor skulptiert.



Hinter dem modernen Vorhang ist die
große, ursprüngliche halbrunde Apsis nachgestellt, ...



... in der die Steinreste eines Altares ausgestellt sind.



In der Seitenapsis daneben sind Steine mit
skulptierten Schlingmustern zu sehen.



Unter den Apsiden befindet sich eine Krypta, ...



... die ebenfalls dreischiffig ist wie die Kirche ...




... und in den Jahren 762 bis 763 errichtet wurde.



Sie war bis 1797 in Verwendung,
bis das Kloster aufgehoben wurde, und verfiel dann.



Erst in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts
wurde sie restauriert und ist
seit 1998 Bestandteil des Museums.



Die drei Apsiden der Krypta sind
allerdings nur noch rudimentär vorhanden.



Die Krypta ruht auf verschiedenen Säulen, ...




... die wahrscheinlich vom nahen römischen Amphitheater
entnommen wurden.



Einige der Säulen haben skulptierte Kapitelle ...



... mit verschiedenen pflanzlichen Mustern ...



... wie z.B. dieses hier oben.



Auch dieses Kapitell ist kunstvoll dekoriert.



An einer Stelle hat sich
dieses Fresko erhalten.



Der heutige Erhaltungszustand der Krypta
wurde dem 12. Jhdt. nachempfunden.



 Wieder oben in der Kirche San Salvatore ...


  

... geht es nun auch auf die Westseite,
wo sich ab 1466 der Nonnenchor befand.



Dieser wurde im 16. Jhdt. zum Presbyterium umgebaut
(s. blauer Bereich ganz links auf der Graphik) ...



... und mit reichhaltigen Mosaiken ...



... sowie Fresken und Gemälden ausgestattet.




Hier die Südseite des Obergeschosses, ...



... wo auch diese Grabplatte
einer Äbtissin ausgestellt ist.



Wieder draußen gibt es nach der
Besichtigung der zahlreichen weiteren Exponate ...



... noch einen Blick in die Kreuzgänge.



Während zwei relativ schlicht gehalten sind, ...



... hat der nördlichste im Untergeschoss
einen herrlichen Arkadenumgang.






San Salvatore 

sowie der gesamte 

Museumskomplex Santa Giulia

sind absolut sehenswert!









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