Deutschland, Großmehring (Bayern):
Filialkirche St. Leonhard in Tholbath,
zwischen 1183 und 1195 geweiht
Diese ehemalige Wallfahrtskirche
ist dem Hl. Leonhard von Limoges geweiht.
Dieser lebte um das Jahr 500 n Chr.,
suchte aus Mitleid regelmäßig Gefangene auf
und konnte oft ihre Freilassung erwirken.
Daher wird er meist mit Ketten dargestellt
- und viele der ihm geweihten Kirchen sind mit einer Kette umgeben,
so auch dieses Kirchlein hier.
St. Leonhard ist einer
der interessantesten
romanischen Bauten in der Umgebung von Ingolstadt.
Er wurde vom Eichstätter Bischof Otto zwischen 1183 und 1195 geweiht
und wird als Überbleibsel einer Burganlage des Ortsadels angesehen.
Das Saalkirchlein aus regelmäßigen Kalkstein-Quadern
hat im Osten eine eingezogene, halbrunde Apsis mit Halbkuppel.
Der aus Kalkstein gemeißelte Rundbogenfries
außen am Chor ...
... ruht auf fünfzehn ...
... unterschiedlich gestalteten ...
... Menschen- und
Tierköpfen.
Ein Tierkopf - wohl der eines Löwen oder Bären, ...
... hält gar ein Junges oder ein Beutetier im Maul.
Das Gewände des romanischen Apsisfensters,
dem mittleren von
ursprünglich drei Fenstern,
ist dreifach gestuft mit Halbkugelreihen aus
Kalkstein.
Die 95 Steinmetzzeichen an der Apsis lassen vermuten,
dass die Regensburger Dombauhütte am Bau beteiligt war
und etwa die Hälfte der Steinmetzen aus Italien stammte.
An der Westseite erhielt die Kirche 1907
als Ersatz für einen 1861 abgebrochenen Dachreiter
einen quadratischen Turm mit aufgesetztem Oktogon,
bekrönt von einer neubarocken Zwiebelhaube.
Die an der Nordostseite angebaute Sakristei wurde ebenfalls 1861 entfernt
und durch eine Sakristei im Untergeschoss des Turmes ersetzt.
An der Westwand ist in etwa 5 m Höhe eine kopflose Figur
mit
einem Stab in der Rechten eingemauert,
die wohl den Hl. Leonhard oder
den Hl. Laurentius
als früheren Kirchenpatron darstellt.
Die Fenster des Langhauses
wurden in der Barockzeit im 18. Jhdt. ausgebrochen
und die schmalen romanischen Fenster zugemauert.
Im Rundfenster links über dem Portal
ist ebenso ein Männerkopf zu sehen ...
... wie im Scheitelbogen
des früher zugemauerten romanischen Fensters:
Dieser Wächterkopf hat sogar einen Bart.
Das Portal der Kirche befindet sich an der Südseite:
Es besteht aus
zwei Säulenreihen
mit „unförmigen“ kletternden Tieren, wahrscheinlich Löwen.
Im
Rundbogen der Portalwölbung haben sich
die Tierfiguren und ein
Männerkopf noch erhalten,
während an den Seiten des Portals
nur noch
Reste dieser Figuren zu sehen sind.
Das Tympanon besteht aus einem Relief,
das den lehrenden Christus mit einem Buch zeigt,
flankiert von zwei Männern ebenfalls mit Büchern
und deshalb als Evangelisten gedeutet.
Der
runde Chorbogen sitzt auf romanischen Pfeilern
mit
Kalkssteinkämpfern auf, das Langhaus
ist flachgedeckt.
Sehenswert!
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