Deutschland, Soest (Nordrhein-Westfalen):
Dom St. Patrokli, um 1000 bis 13. Jhdt.
Mitten in Soest (sprich "Soost") wurde
bereits 953 das St. Patrokli-Stift gegründet,
das hier im Bild hinter der "Alten Kirche" St. Petri steht.
Der Bau imponiert durch seine gewaltigen
grünen Sandsteinmassen - hier seine Südseite, ...
... v.a. aber durch den von vier Ecktürmchen flankierten,
etwa 80 m
hohen monumentalen Turm.
Hier die Westseite des Doms gleich hinter der
ebenfalls romanischen Petrikirche (links im Bild).
(Wird in eigenem Post behandelt).
Der Turm hat unten je fünf schmale Biforien
auf jeder Seite, darüber dann je vier große Triforien.
Die Westfassade besteht aus einer großen Vorhalle,
einer Art Westwerk mit loggienartigem Oberbau.
Dieser hatte früher vom heutigen Domplatz aus
einen Zugang über zwei Treppen und könnte um 1200 als
"Ratslaube" gedient haben - ein Rathaus gab es damals noch nicht.
Hier sind noch Teile eines Rundbogenportals zu sehen, ...
... das einst von zwei steinernen Löwen bewacht wurde, ...
... denen aber beiden heute leider die Köpfe fehlen.
Die Vorhalle ist ungewöhnlich geräumig ...
... und auf beiden Seiten ziemlich wuchtig.
Auf ihrer Nord- und Südseite weist sie nur jüngere
Rundbogenfenster auf, sonst ist sie schmucklos,
da die Westseite im 2. Weltkrieg stark gelitten hat
und wieder aufgebaut werden musste.
Der Turm blieb bis zum Beginn des 19. Jhdts. im
Besitz der Stadt und diente als städtische Rüstkammer.
Heute ist darin sowie in der Vorhalle
darunter das Dommuseum untergebracht.
Die Bi- und Triforien des Turms ziehen sich ...
... bis in seine spitzen Giebelfelder,
der Turmhelm wurde später aufgesetzt.
Hier nun die langgezogene Nordseite, bei der das hohe
Mittel- und niedrige Seitenschiff an die Vorhalle anschließen
Auf der Ostseite ragt ein Querhaus in Nord-Süd-Richtung hervor.
Dieses hat eine kleine Vorhalle mit einer Doppelarkade,
die auf einer romanischen Säule mit Kapitell ruht.
Daran schließt eine kleine halbrunde Seitenapsis an.
Der Rechteckschor dahinter mündet in eine größere Mittelapsis, ...
... deren Fenster nachträglich vergrößert wurden,
darunter sind die Fenster der Krypta zu erkennen.
Das nördliche Querhaus hat unter dem Dach ...
... noch ein romanisches Biforium, zwei
weitere Rundbogenfenster wurden zugemauert.
Hier nun die Arkaden der Vorhalle mit ihrer Säule und ...
... deren Kapitell, das mit floralen Mustern gestaltet ist.
Darüber hält eine steinerner Löwe den Kopf
eines jungen Mannes in seinen Fängen.
Das Nordportal ist noch in romanischem Stil erhalten
mit zwei Blendsäulen und Christus mit den
Symbolen der vier Evangelisten im Tympanon.
Innen fällt gleich links der so genannte "Marienchor"
in der nördlichen Seitenapsis auf mit seinen romanischen
Wandmalerien aus der 2. Hälfte des 12.
Jhdts.
Hier nun der erhöhte Altarraum mit der Krypta darunter.
Das Altarkreuz stammt aus der Zeit um 1400,
ist über 2 m hoch, auf der Vorderseite geschnitzt
und auf der Rückseite bemalt.
Dahinter befinden sich im Apsisraum ...
... farbenprächtige neoromanische Fresken.
Unter dem Hauptaltar ist der vergoldete
St. Patroklusschrein zu sehen, der aus 1871 stammt.
Er enthält die Holzkiste mit den sterblichen Überresten
des Heiligen, die nach dem Verkauf des originalen ...
... Schreins aus dem 14. Jhdt. im Jahr 1841 noch übrig war.
Diesen hatte Meister Sigefrid von Soest von 1313 bis 1330
angefertigt, doch er ist leider im 2. Weltkrieg zerstört worden,
Der neue Schrein wurde 1991 liebevoll restauriert
und wird noch heute jedes Jahr am 21. Jänner zum
Fest des Hl. Patroklus feierlich durch die Stadt getragen.
Hier der Blick durch das Mittelschiff Richtung Westen.
Auf einer Säule zwischen den Rundbögen der Orgelempore
ist eine Statue des Hl. Patroklus aufgestellt.
Er posiert mit Ritterrüstung, Adlerschild des Reiches und
gezogenem
Schwert als Beschützer des Stiftes und der Stadt.
Patroklus von Troyes
wurde unter Kaiser Valerian 275 enthauptet,
weil er sich weigerte, den römischen Göttern zu opfern.
Dieses Original der Patroklusstatue befindet sich
heute im Museum für Kunst und Kultur in Münster.
Das Mittelschiff der Kirche ist kreuzgewölbt.
... mit ihrer farbenfrohen Gestaltung auf.
Die Fenster am Ende der Seitenschiffe ...
... haben ebenfalls moderne Glasmosaike.
Auch dieses Fenster ist abstrakt gestaltet.
Hier der Blick durch das nördliche
Seitenschiff in den Marienchor sowie ...
... der Grundriss der Kirche, bei der es nach der Zerstörung
der Westseite nur noch die Ostkrypta unter Chor und Vierung gibt.
Deren Gewölbe ruht auf mächtigen Säulen mit ...
... Würfelkapitellen, die den Raum in fünf Schiffe teilen.
Hinter dem modern gestalteten Altar sind ...
... weitere bunte Glasmosaikfenster angebracht.
Bei St. Patrokli schließt ungewöhnlicher Weise -
wohl aus Platzgründen - der Kreuzgang im Osten an.
Dieser ist innen begrünt mit einer Weide und Pfingstrosen ...
... und erinnert mit einer Glocke an jene Glocken,
die zum Gießen von Kanonen eingeschmolzen wurden.
Eine Inschrift darauf mahnt gegen Kriegsgewalt.
Dahinter weist ein Kreuzgangflügel bereits
gotisch zugespitzte Formen an Fenster und Portal auf, ...
... doch es ist noch ein romanischer Flügel erhalten.
In diesem gibt es Zwillingsarkaden mit kleinen
Mittelsäulen und breiten Kapitellen, die die Arkaden tragen.
Das Niveau dieses Flügels liegt heute etwas tiefer
als der begrünte Innenhof.
Hier noch der Blick in den gotischen Kreuzgangflügel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen