Freitag, 14. Oktober 2022


Spanien, Girona (Girona, Catalunya):
Turm "Carlomagno" und Kreuzgang der Kathedrale,  
1010 - 1038 erbaut 


 

 Erhaben über der Stadt Girona, die aus dem ehemaligen
römischen Kastell Gerunda hervorgegangen ist, steht die
heutige Kathedrale anstelle des alten römischen Forums.



Sie "thront" auf einer 300 m langen, 60 m über der
historischen Stadtbebauung befindlichen Terrasse, 
die sich bis zum Fluss Onyar hinunterzieht.



 Der früher dort befindliche römische Tempel wurde 
bereits ab dem 5. Jhdt. als christliche Kirche genutzt, 
dann wurde die Stadt ca. 70 Jahren von Mauren bewohnt,
ehe karolingische Truppen sie 785 einnahmen und rechristianisierten.



Zu Beginn des 11. Jhdts. schließlich ließ Bischof Pere Roger
eine neue Kathedrale, einen Bischofspalast
und eine Residenz für die Domherren bauen.




 Der Baubeginn der Kirche erfolgte im Jahr 1010,
am 21. September 1038 wurde sie eingeweiht.




 Dieses vielstufige Südportal ist allerdings bereits gotisch,
die Apostelstatuen, die in seinen Nischen standen,
befinden sich heute im benachbarten Museum.




Der Bischofspalast daneben weist noch heute ...



... romanische Spuren aus dem 11. Jhdt. auf.



Zu diesen sind v.a. die Rundbogenfenster und ...



... Rundbogenarkaden im 3. Stock des Gebäudes zu zählen.



Innen ist die Kathedrale, die ab 1326
im gotischen Stil neu errichtet wurde, ...



... sehr weitläufig, aber leider auch dunkel.



Nur am Übergang vom Kirchenschiff zur Apsis
erhellen drei Rundfenster die Kirche,
von denen das mittlere das größte ist.



Der gotische Chor wird durch Maßwerkfenster erhellt, ...



... die mit bunten Glasmosaiken versehen sind und ...



... hat zahlreiche Umgangskapellen, die
ab Anfang des 14. Jhdts. entstanden sind.




Hier wohl eine der ältesten davon, die noch
Rundbogenfenster hat, aber bereits mit einer
leichten Spitztonne eingewölbt ist.



 Romanischen Ursprungs ist weiters der Hauptaltar, ...



... der bereits Mitte des 11. Jhdts. in der Apsis
der romanischen Vorgängerkirche stand und ...
 


... 1347 im gotischen Nachfolgebau aufgestellt wurde.


 

Dahinter befindet sich erhöht die "Kathedra", 
der Bischofssitz ebenfalls aus dem 11. Jhdt., ...



 ... der an den Krönungsthron in Aachen erinnert, weshalb
er in Girona auch "Thron Karls des Großen" genannt wird.



Er ist aus Pyrenäenmarmor und seine Rückenlehne und
Armstützen sind mit steinernen Schmuckknöpfen versehen. 




Auf den Vorderseiten der Armlehnen sind
die Symbole der vier Evangelisten angebracht.



Hier das hochgotische Kirchenschiff, das
mit 23 m das breiteste gotische der Welt ist, ...



... mit seinem Westportal und zwei Seitenaltären.



Ein Rundfenster mit buntem Mosaik erhellt hier die Kirche.



Holzmodelle zeigen eindrucksvoll die Enstehung
dieses Gotteshauses, das aus einem römischen Tempel
des "Kastells Gerunda" im 2. Jhdt. hervorgegangen ist.



1057 stand hier bereits eine große Kirche mit ...




... zwei Türmen auf quadratischem Grundriss im
lombardischen Stil mit Rundbogenfenstern und -friesen,
von denen der nordöstliche (im Bild links) noch heute steht.



Während des Barock wurde die Kathedrale stark
umgestaltet mit einem hohen Kirchenschiff, in das ...



... der verbleibende romanische Turm,
heute "Torre de Carlomagno" genannt,
auf der Nordseite einfach integriert wurde.



Im Barock wurden auch die Westfassade
und die pompöse, breite Treppe geschaffen.



Heute ist der "Turm Karls des Großen" nach wie vor
ins hohe Kirchenschiff integriert, im Wesentlichen
aber nur noch vom Kreuzgang aus zu sehen.



Hier die breite Westtreppe, die zu manchen Anlässen
komplett mit Blumen geschmückt wird.



Die alten romanischen Teile der Kathedrale kann man
am besten bei einem Besuch des angegliederten
"Museu Tresor de la Catedral" besichtigen.



Durch ein gotisches Portal gelangt man als Erstes ...



 ... in den romanischen Kreuzgang, der ein 
unregelmäßiges Trapez im Norden der Kirche formt.



Seine Arkaden ruhen auf Zwillingssäulen und ...



... er ist teilweise noch romanisch aufgestockt, was an den
drei Rundbogenfenstern im hinteren Trakt zu erkennen ist.




 Hier der Grundriss von Kathedrale und Kreuzgang, ...



... in dem der romanische Turm komplett aufgegangen
und nur noch teilweise in Grün eingezeichnet ist.



Diesen hatte man wegen seiner
besonderen Schönheit und Standfestigkeit
mit in das gotische Bauwerk einbezogen.




In seinen unteren Stockwerken wurde Kalkstein
aus Girona mit Lisenen und Mauerblenden
 aus goldfarbenem Sandstein kombiniert.



Das Mauerwerk "verjüngt" sich nach oben
mit breiter werdenden Fenstern - Biforien -,
hat aber beim Umbau sein letztes Stockwerk verloren.



Die vier unregelmäßigen Kreuzgangflügel sind
mit einem Tonnen- oder Halbtonnengewölbe gedeckt.



In den Boden sind Hoheitszeichen eingemeißelt ...



... oder Grabplatten quer zu Gehrichtung verlegt.




Hier ein Rundbogenportal, in das man eine
Steintafel mit lateinischer Inschrift gestellt hat,
die angeblich noch vom römischen Tempel stammt.




Die Rundbogenarkaden des Kreuzgangs sind an den
Ecken sowie in der Mitte der Arkadenreihe, in der
sich der Zugang zum Kreuzganginnenhof befindet, ...



... mit massiven Pfeilern versehen, die wie
die Kapitelle der Säulen mit Reliefs dekoriert sind.



Einige davon weisen Fabeltiere auf wie diese hier, ...



... bei diesem Relief ist der Eckstein schon verwittert.



Andere stellen verschiedene Bibelszenen dar ...




... wie hier einen Heiligen mit Schild und Schwert,
der ein kleines Ungeheuer in Zaum hält und
einem bärtigen Mann die Hand reicht.




Hinter ihm ist ein Engel mit großen Flügeln zu sehen.




Bemerkenswert ist auch dieses Relief mit Adam und Eva, ...



... bei dem Adam eine Frucht vom Baum der Erkenntnis isst.




Diese ist hier allerdings nicht als Apfel dargestellt.



Sehr anschaulich ist auch die Arche Noah eingemeißelt ...


 

... mit einem Ungeheuer auf der rechten und
drei Männern auf der linken Seite.




HIer Engel aus der Geschichte des Abraham, die ...




 ... auf einer Mauer sitzen und sich etwas zu erzählen haben.



Auf diesem Relief sind gleich sechs Personen zu sehen, ...




 ... die vier auf der rechten Seite umarmen einander.



Auf den Pfeilern im Westflügel des Kreuzgangs
haben sich die Handwerker selbst dargestellt.




 Hier zwei Steinmetze beim Bearbeiten eines Werksteins, ...




... der linke hat sich mit Winkelmaß
und Spitzhacke wohl selbst verewigt.



 Hier zwei Zimmerleute, die mit ihrem Hobel das Holz
bearbeiten, das sie auf Werkbänke gelegt haben.



 Weitere Reliefs zeigen die Fütterung von Tieren, ...



  ... hier das Opfer Abrahams, dem ein Engel auf
der linken Seiten Einhalt gebietet sowie ...



 ... die Kreuzabnahme Christi und Trauer Mariens.



 Hier wiederum zwei Fabelwesen, zwischen denen
ein Männerkopf hervorschaut.



 Weiters kann man diese vier Gestalten auf einem Kapitell ...



 ... und diesen Löwenbändiger bewundern.




In den Museumsräumen, die in den ehemaligen
Räumen der Kleriker untergebracht sind, gibt es ...




... außerdem diesen Teppich aus dem 12. Jhdt. zu bestaunen.



 Er stellt die Schöpfung der Welt dar und ist nicht
mehr komplett erhalten.



 Dennoch ist Christus in der Mitte gut zu erkennen.



 Unter ihm die Hölle und ewige Verdammnis.



Er selbst ist mit segnender rechter Hand und 
einem Buch in der linken dargestellt.



Schräg links von ihm die Geburt Evas aus einer Rippe des Adam.
 


  Links unten zieht der "Sonnentag" seine Bahnen.



Hier noch die Kathedrale vom Norden aus fotografiert,
wo die oberen Etagen des "Torre de Carlomagno"
zwischen Zypressen hervorlugen.









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