Dienstag, 5. Juli 2022


Spanien, Vilabertran (Girona, Catalunya):
Ehemaliges Kanonikerstift Santa María, 
1080 - 1110 erbaut, Kreuzgang 12. Jhdt.



Am Westrand des Ortes Vilabertran, das am Jakobsweg ...



... und nur wenige Kilometer nordöstlich von Figueras liegt, ...



... wurde Mitte des 11. Jhdts. dieses Kloster durch den
örtlichen Kleriker Pere Rigald gegründet, der zuvor 
Geistlicher einer nahegelegenen kleinen Kirche war.



Ab 1080 begannen die Bautätigkeiten an der Kirche,
1110 wurde sie geweiht und Pere Rigald der erste Abt.



Hier nun die Ostseite von Santa María mit ihren drei Apsiden,
von denen die mittlere doppelt so groß ist wie die beiden seitlichen.



Südlich daran schließt nicht nur der Kreuzgang,
sondern auch der so genannte "Gotische Palast" an, ...



... der zwischen 1410 und 1424 unter Abt 
Antoni Girgós mit Wehrmauern errichtet wurde.



Hier eines der Biforien davon mit einer filigranen Mittelsäule.



An den drei Apsiden sind noch gut die Löcher zu sehen,
in die die hölzernen Baugerüste damals eingelassen waren.



Hier die schlichte südliche Seitenapsis, ...



... deren einziger Schmuck - neben dem
kleinen Rundbogenfenster mit tiefer Laibung -
ein Zahnfries unter dem Dach ist.



Die große Apsis hat einen Sockel aus grob
zubehauenen Steinen, während sie selbst ...



... aus präzise angepassten Quadersteinen errichtet ist.



Bei ihr hat auch das große Rundbogenfenster
ein Zahnfries am äußeren Bogen.



Die Nordapsis ist wieder wie die südliche gestaltet, ...




... hier sind die verschiedenen Steinlagen gut erkennbar.



Dahinter guckt auch schon der Kirchturm hervor.


 

Neben den romanischen Apsiden wurde nördlich
im 18. Jhdt. eine gotische Kapielle mit ...



... Maßwerkfenstern und Stützstreben angebaut.



Auch der eckige, hausähnliche Anbau daneben
stammt erst aus dieser Zeit.



Der Kirchturm hingegen ist vom Ende des 11. Jhdts. ...



... und wurde im lombardischen Stil errichtet.



Seine drei Stöcke sind mit Biforien ausgestattet.



Hier nun die wieder rückgebaute Westfassade,
an der wohl ein Portalvorbau entfernt wurde.



Von ursprünglich zwei geplanten Kirchtürmen wurde 
nur der im Nordwesten der Kirche gebaut,
beim zweiten blieb es beim Stumpf.



Er ist mit Rundbogenfriesen und Lisenen geschmückt,
wie es die lombardischen Baumeister erstmals taten.



In der Westfassade sind drei Rundbogenfenster erhalten.



Jenes über dem Portal ist am größten und hat ...



... ebenso ein Zahnfries wie die beiden kleineren Fenster weiter unten.



Dann geht es noch ein Stück weiter um die Westseite
des gotischen Palastes für den Abt,  ...



... wo weitere gotische Fenster zu sehen sind.



Hier sind sogar Triforien über einem wuchtigen Tor eingebaut.



Der großen Innenhof diente früher zu Wirtschafts- ...




... und auch zu Verteidigungszwecken, hier kann man auch ...



... den lombardischem Kirchturm nochmals sehen.



An der Außenwand sind die Schießscharten, ...



... die im 15. Jhdt. nachgerüstet wurden, noch erhalten.



Dann geht es gegen ein wenig Eintrittsgeld ...



... endlich ins ehemalige und schön renovierte Kloster,
das der Augustinerregel folgte.



Diese Halle mit gotischem Kreuzgratgewölbe ...



... führt in einen tonnengewölbten Gang ...



... mit Rundbogenfenstern und von dort in diesen ...



... Raum, der sonst wohl für Ausstellungen genutzt wird.



Dann gelangt man in den Kreuzgang aus dem 12. Jhdt., ...



... der südlich der Kirche angeschlossen ist.



Er ist trapezförmig und weist vier Galerien auf, ...




... die jeweils - mit einer Ausnahme - aus ...




... acht Bögen mit Säulenpaaren und Pfeilern bestehen.



 
Die Einfachheit der Bauausführung wurde wohl von ...




... der zeitgenössischen Zisterzienser-Architektur inspiriert.




 Die Säulen haben relativ schlicht gestaltete Kapitelle, ...



... die nur mit pflanzlichen Mustern verziert sind.



Dafür ruhen sie auf Basen mit romanischen Krähenkrallen.



Der Trakt, der direkt an die Kirche anschließt,
ist erhöht worden, die anderen ...



... sind einstöckig und mit einfachen Dächern gedeckt.



Im Innenhof befindet sich ein kleines Gärtchen.




Dann geht es weiter vom Kreuzgang in die Kirche, ...



... deren drei Kirchenschiffe alle steinsichtig gehalten sind.



Das hohe Mittelschiff ist mit einem ...



.... einfachen Tonnengewölbe gedeckt.



Im Obergaden lassen Rundbogenfenster Licht herein.



In eine Nische ist das Grabmal eines Abtes eingelassen.



Dann geht es vor durch das Mittelschiff ...



... zur großen Mittelapsis, in der das Fenster ...



... in eine Reihe von Blendarkaden eingebettet ist.



Die Apsis ist nur durch einen Triumphbogen
vom Mittelschiff getrennt, nicht durch einen Chor.



Hier die Blendarkaden aus der Nähe betrachtet, ...



... deren Säulen mit einfachen Mustern gestaltete Kapitelle haben.



Hier das Rundbogenfenster von innen gesehen.



Vor der Mittelapsis gehen zwei Querhäuser ab, ...



... die jeweils in Richtung Osten eine kleine Apsis haben.



Hier die beiden Seitenapsiden mit ihren Steinaltären.



In einem gläsernen Schaukasten steht ein reich verziertes
vergoldetes Silberkreuz aus dem 14. Jhdt.,
das als Meisterwerk der katalanischen
Gold- und Silberschmiedekunst gilt.



Im Boden davor ist dieses Wappen eingelassen.




Hier nochmals der Wandaufriss des Mittelschiffs ...




... und hier eines der Seitenschiffe,
das mit einer Halbtonne eingedeckt ist.



Hier die Kapelle, die im 18. Jhdt. an die
Nordostseite der Kirche angefügt wurde ...



... und hier eines der Querhäuser.



Hier eine weitere, später hinzugefügte Kapelle.



Nach einem letzten Blick auf die runden Arkaden der Kirche ...



... geht es wieder hinaus in den Kreuzgang ...



... mit seinen wuchtigen Arkaden auf Zwillingssäulen.



Die Kreuzgangflügel sind ebenso mit einer
Halbtonne gewölbt wie die Seitenschiffe der Kirche.



Ein Portal führt in diesen ehemaligen Klosterraum, ...



... der vielleicht einmal das Refektorium war.




An einer Ecke eines Kreuzgangflügels gibt es ...



... eine Treppe ins Obergeschoß, ...



... auf der sich eine Dachterrasse befindet.



Von hier hat man eine gute Übersicht ...



... über den Kreuzgang wie auch die Kirche und den Turm.



Im Kreuzganginnenhof steht neben Zypressen ...



... auch ein Brunnen, der aber nicht mehr in Betrieb ist.



Hier der Blick auf den Kreuzgangwestflügel.



Ein Teil der Terrasse schließt auch direkt an die Kirche an.



Der Kirchturm ist mit einem Pyramidendach gedeckt.



Von der Terrasse gelangt man auf die Westempore ...



... der Kirche und hat einen herrlichen Blick ...



... ins hohe steinsichtige Mittelschiff.



An einer Seite gelingt dieser herrliche Ausblick, ...



... ehe es ins ehemalige Dormitorium der Kanoniker 
aus dem 13. Jhdt. geht, ...



... das an einem Ende dieses Rundbogenfenster hat.



Dann geht es die Treppe wieder hinunter, ...



... um eine letzte Runde im Kreuzgang zu drehen, ...



... dessen Schlichtheit und Ruhe einfach gut tut.



Hier noch ein Blick in den ehemaligen Kapitelsaal, ...



... in dem ein Holzmodell der Anlage aufgestellt ist.



Der Saal ist noch aus dem 12. Jhdt. und zeigt auch ein
Lesepult, an dem die Mönche Schriften kopierten.



Das Kloster wird heute vom Historischen Museum ...




... der Stadt Barcelona verwaltet und ist Austragungsort ...




... zahlreicher kultureller Bildungsveranstaltungen.



1930 wurde das Kloster durch königliches Dekret zum
kulturhistorischen Monument erklärt ...



... und 1949 stellte es die Generalitat de Catalunya
als Kulturerbe von nationalem Interesse unter die
höchste Stufe des katalanischen Denkmalschutzes.



Hier noch ein Bauplan mit den einzelnen Bauabschnittsphasen:

Hellblau:    11. - 12. Jhdt.
Mittelblau: 12. - 13. Jhdt.
Orange:      14. - 15. Jhdt.
Rosa:                  18. Jhdt.





Dieses ehemalige Augustinerkloster

ist wirklich sehenswert!










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