Donnerstag, 21. Januar 2021


Italien, Barga (Lucca, Toscana):
Kollegiatskirche San Cristoforo, 9. Jhdt.



Im hübschen Städtchen Barga,
das nördlich von Lucca in den Bergen liegt ...



... und noch Teile seiner alten Stadtmauer hat, ...



... muss man sich erst einmal ...



... durch die engen Gässchen der Altstadt
"durcharbeiten", ehe man ...



... die als "Duomo" bezeichnete, ziemlich große
 Pfarrkirche zu sehen bekommt, ...



... die durch ihre prominente Lage den Ort dominiert.



Erst muss man noch den Hügel erklimmen,
auf dem sie steht, ...



... dann kann man diesen Anblick aus der Nähe ...



... und die wunderbare Aussicht
über Stadt und Umgebung genießen.



Als Erstes bekommt man diesen massiven,
kürzlich renovierten Westriegel zu Gesicht, ...



... dessen drittes Portal wahrscheinlich
der Turmbasis geopfert wurde.



Heute sind noch das südliche Nebenportal
mit einem andersfarbigen Rundbogen
und Türsturz ...



... und das große Mittelportal erhalten.



Dieses ist reich verziert mit zwei Löwen
als Wächtern des christlichen Glaubens ...



... und einem Türbalken, der eine Acantusranke zeigt,
die von Menschen gehalten und getragen wird, ...



... ähnlich wie bei der Pfarrkirche
Santa Maria Assunta in Diecimo im Tal
- wahrscheinlich stammt er vom selben Künstler.



Die beiden Löwen ragen links und rechts
oberhalb der Blendsäulen und Kapitelle ...



... weit aus der Mauer und haben jeweils
einen Menschen in ihren Fängen.



Innen ist der romanische Charakter
erstaunlich einheitlich und harmonisch erhalten
- trotz der Verschiedenheit der Außenbauten
wie wir später noch sehen werden.


 

Romanischen Ursprungs ist außerdem
eine der bemerkenswertesten marmornen Kanzeln ...




... der "Magistri Comacini" aus dem 13. Jhdt.
- also der Steinmetzmeister aus der Region um Como.
 
  

Sie steht fast frei im Raum auf vier Säulen, ...


 
... von denen die beiden vorderen auf je einem Löwen
und eine der beiden hinteren
auf einem alten buckeligen Mann ruhen.



Die beiden Löwen sehen eigentlich freundlich aus
und stützen sich auf einen Drachen bzw. einen Menschen.



Diese Kanzel wird der Steinmetzschule 
von Guido Bigarelli aus Como zugeschrieben.



Ihre linke Seite ist mit äußerst plastischen Figuren
und einem Adler als Lesepult geschmückt ...



... und ihre Vorderseite mit den Darstellungen
von Mariä Verkündigung und Jesu Geburt.



Die rechte Seite hingegen ist mit
nur einer Figur, einem Heiligen, versehen.



Gleich hinter der Kanzel befindet sich 
das nächste romanische "Kleinod":




Die Chorschranken, die wahrscheinlich genauso alt
wie die Kanzel sind - wenn nicht älter.



Diese sind aus rotem Marmor ...



... und durch weiße, dekorierte Marmorsteine
miteinander verbunden.  



 In einer Nische im Chor dahinter, in der 
interessanter Weise auch die Orgel untergebracht ist, ...



... ist sogar eine Statue des Hl. Christophorus
mit Jesukind aus dem 11. Jhdt. aufgestellt
- ihm ist der "Duomo" von Barga auch geweiht.




Der Altar davor scheint auch ziemlich alt zu sein,
wenngleich die weißen Stufen, auf denen er steht,
sicherlich jüngeren Datums sind.



Die drei Kirchenschiffe werden von Pfeilern getragen, ...



... auf denen regelmäßige Arkaden ruhen.



An der Westseite scheint die Abendsonne
durch das Biforium über dem Portal herein.



Dann geht es wieder nach draußen ...



... und auf die Nordseite der Kirche.



Hier ragt der Turm über den Westriegel empor ...



... mit seinen Bi- und Triforien und den Rundbogenfriesen darüber.

 

Die Turmbasis ist dabei in den
Westriegel integriert und gut
am dunkelgrauen Bruchstein erkennbar.



Dahinter schließen dann mehrere unterschiedliche Bauten an, ...



... zuerst dieser hellere Bau,
der dem Westriegel ziemlich ähnlich sieht.



Auch er hat ein reich dekoriertes Portal,
doch aus zwei verschiedenen Gesteinsarten,
von denen die dünklere bereits stark verwittert ist, ...



.. wie an diesem ehemaligen Löwen
gut zu sehen ist.



Im Bogen darüber waren Muster eingraviert, ...



... auch diese sind heute nur noch schwer erkennbar.



Dafür ist der Türsturz aus hellem Marmor
heute durch eine weiße Gipskopie ersetzt
und dadurch bestens erhalten.



Das Original stammt aus dem 12. Jhdt.
und wird dem Bildhauer Biduino zugeschrieben.



Es stellt das "Wunder des Goldenen Kruges"
des Hl. Nikolaus dar.



Darüber sind in zwei verschiedenen Reihen ...



... blinde Rundbogenfenster zu finden
und zwei Rundbogenfriese ...



... sowie diese beiden Köpfe in einem Konsolstein ...



... und ein weiteren Löwenkopf.



Dann schließt dieses höhere Gebäude an,
das wie ein nachträglich angebauter Chor wirkt
und ebenfalls aus zwei verschiedenen
Gesteinsarten besteht.



An diesen wiederum ist dieses Gebäude
hier angebaut, ...



... dessen Ostabschluss man gar nicht
vollständig erkennen, ...




... sondern nur aus der Ferne überblicken kann.



Schließlich muss man wieder
an der Nord- und Westseite vorbei, ...



... um auf die Südseite zu gelangen,
wo als Erstes wieder die Seite
des Westriegels zu sehen ist.



Das anschließende, niedrigere Gebäude
sieht hier anders aus als auf der Nordseite:



Hier hat es drei Zonen mit einer hellgrauen Mittelzone, ...




... die Anzahl der Rundbogenfenster in den
verschiedenen Ebenen ist aber dieselbe.



Der hohe Chor ist hier besser einsehbar
und hat nachträglich drei lange Fenster
verpasst bekommen.



Die Konsolsteine im Rundbogenfries darüber ...



... sind fast alle mit Skulpturen ...



... wie Tier- oder Menschenköpfen versehen.



Im älteren Teil des Chors scheint
dieses verschlossene Portal auf.



Obwohl San Cristoforo im Laufe der Zeit
immer wieder umgebaut wurde, ...



... hat es sein romanisches Aussehen eindrucksvoll
für die nachromanische Zeit bewahren können.





Unbedingt ansehen!





 



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