Samstag, 20. Juli 2019


Italien, Triest (Friaul - Julisch Venetien):
Kathedrale San Giusto, 11. bzw. 14. Jhdt.



Um diese Kathedrale zu besichtigen, 
den Bischofssitz von Triest, ...



... muss man erst einmal
den kapitolinischen Hügel erklimmen, ...



... der trotz seiner Steilheit überall
mit Autos befahren und zugeparkt ist.



Am Ende dieser Straße steht er nun:
der Dom von Triest, der eigentlich ein Unikum ist.



Man hat ihn nämlich aus zwei nebeneinander stehenden
älteren Kirchen aus dem 11. Jhdt. "zusammengefügt".



Davor steht der Kirchturm,
der zwischen 1337 und 1343 ...

 

... um einen bereits bestehenden
romanischen Kirchturm errichtet wurde.



Einige dieser reliefierten Steine ...



... stammen aber wohl noch von römischen Spolien,
da in der Nähe im 2. Jhdt. n. Chr. eine römische
Markthalle (Basilika) stand.




Das Fundament des romanischen Bauwerks
wurde 1816 von Pietro Nobile freigelegt
und ist unter den Bögen des Erdgeschosses sichtbar.



An der Südseite des Turms ...



... ist eine Staute des Hl. Justus,
des Stadtpatrons von Triest,
unter einem Ädikulum untergebracht.



Gleich an den Turm schließt die Westfassade, ...



... die mit einer großen Rosette
vom Ende des 14. Jhdts. ausgestattet ist, ...



... als beide zuvor bestehenden Kirchenschiffe
vereint wurden.

Bei genauem Hinsehen ist die Fassade
der ehemaligen südlicheren Kirche rechts noch erahnbar,
auch ihr altes Portal ist noch erhalten.



Für die 3,3 m hohen Torpfosten des neuen Hauptportals
wurde ein römisches Grabmal mit den Porträts
von sechs Mitgliedern der Familie Barbi
aus dem 1. Jhdt. n. Chr. in zwei Hälften zersägt.


 

Weiter südlich steht die kleine Kirche
 „San Michele al Carnale“,
die lange Zeit als Kapelle des Friedhofs diente,
der sich dort befand,
wo heute das Lapidarium der Stadt liegt.



An der Südseite kann man gut ...



... die ehemalige Gedächtniskirche ...



 ... aus dem 11. Jhdt. ...



... mit ihrer Kuppel erkennen,
die der Verehrung von lokalen Märtyrern geweiht war,
insbesondere der Reliquien des Hl. Justus.



Ihr ehemaliges Querhaus hat ein Triforium.



Die ehemalige Marienkirche an der Nordseite
und die Gedächtniskirche wurden
durch den heute weiß verputzten Zubau ...



... und durch eine neue, größere Mittelapsis verbunden,
während die fast verdeckte Apsis rechts
noch von der Marienkirche aus dem 11. Jhdt. stammt.



Hier nun die stark veränderte ...



... ehemalige Marienkirche aus der Nähe.



 Am Platz nördlich vor der Kathedrale
 ragen die Säulenstumpfe
einer römischen Marktbasilika hervor, ...


 
... die unter dem Präfekten Quintus Baienus Blassianus
im 2. Jhdt. n. Chr. erbaut worden war.


 

Das 75 m lange, 23 m breite und 20 m hohe Gebäude
war Sitz des Kommunalrats und diente als Ort
für öffentliche Versammlungen
sowie den Gerichts- und Geschäftsverkehr.


 

Nur wenig nordöstlich davon ...



... erhebt sich die Burg von Triest, das Castello San Guisto,
das von 1471 bis 1630 erbaut wurde ...



... und ein Wahrzeichen der Stadt ist.



An der Nordwestseite der Kathedrale befindet sich
schließlich das im Jahre 1380 errichtete ...


 
... und Johannes dem Täufer geweihte Baptisterium ...




... mit sechseckigem Taufbecken aus dem 9. Jhdt.



Seine Westfassade ist über und über ...



... mit römischen Spolien "gespickt", ...



... weshalb seine Vorhalle 
auch mit Gittern versehen ist.



Doch nun geht es in die Kathedrale ...




... bei deren Innenanblick
man sich in römische Zeiten versetzt glaubt.




 Dieses breite Mittelschiff ist durch das Abreißen
der beiden Seitenschiffe der beiden links und rechts
befindlichen Kirchen entstanden.



 Hier nun der Grundriss
der heutigen fünfschiffigen Basilika
mit angebauter Taufkapelle links
sowie Turm links unten.




An der Nordseite sind noch die romanischen Fenster
des ehemaligen Mittelschiffs der Marienkirche zu erkennen.



Die zwischen beiden ehemaligen
Kirchen neu geschaffene ...



... große Mittelapsis wurde ...



... großzügig mit Mosaiken versehen.




Rechts davon befindet sich ...


 

... das ehemalige Mittelschiff ...



... der Gedächtniskirche ...



... mit seiner Kuppel.



Diese ruht auf romanischen Rundbögen
mit gestalteten Kapitellen.




In der Apsis dahinter ist eine Statue
zum Gedenken an den Märtyrertod
des Hl. Justus zu sehen, ...



...  den man gefesselt und mit Steinen versehen
im Meer ertränkt hatte.



Die Apsiskulotte darüber
ist mit einem Goldmosaik ausgelegt, ...



... die Rundbögen darunter sind reichlichst verziert
und die Wände dazwischen bemalt.



Das Rundbogenfenster
ist durch eine Alabasterscheibe beleuchtet.



Die Fresken zeigen Szenen ...



... aus dem Leben des Hl. Justus von Triest, ...


 

... der auch der Patron der Stadt ist.



Zwei der drei Marmorplatten darunter ...



... sind mit Tiermotiven versehen.



Der Altar ist über dem Reliquienschrein
des "San Giusto" aus weißem Marmor errichtet.



Bemerkenswert ist diese Arkade,
durch die man in das neue Mittelschiff sehen kann.



Rechts von der Apsis des Hl. Justus ...



... ist die südlichste Seitenapsis beleuchtet.



Sie hat herrliche Fresken ...

 

... und ein romanisches Gitterfenster,
wie es auch das Kirchlein San Silvestre
weiter unten in der Stadt in seinem Turm aufwies.



Diese Szenen scheinen wohl auch ...



... vom Martyrium des Hl. Justus zu handeln.



Davor ist dieser schöne Mosaikboden zu sehen.



Noch ein Blick ins südliche Querhaus ...



... sowie ins schmale südliche Seitenschiff
Richtung Westen.



Von der ehemaligen südlichen Kirche ...



... geht es über das neue große Mittelschiff ...



... der nunmehr fünfschiffigen Kathedrale ...




... ins ehemalige Mittelschiff
der nördlichen Marienkirche.




Leider ist dieses nur schlecht beleuchtet, ...



... sodass die Apsis nicht gut sichtbar ist.



Im Westen lässt zumindest ein Fenster
etwas Licht herein.



Auch hier gibt es noch 
ein nördliches Seitenschiff ...



... mit dieser Apsis mit einer Pietà ...



... sowie einem Kapellenanbau.




Alle Arkaden der ehemaligen Marienkirche ...



... sind mit roter Farbe verziert ...



... und weisen auch florale Muster auf.



Von hier kann man bis ins südliche Seitenschiff
und Querhaus sehen.



Das Mittelschiff der nördlichen Kirche
war früher sogar außen bemalt ...



... und weist zwischen seinen alten Fenstern
Reste von mittelalterlichen Fresken auf.



Dann geht es nochmals ins große Mittelschiff ...



... und weiter zu einer Aufnahme
der beiden schönsten Apsiden der Kathedrale.



Die Kuppel davor ist wirklich ...



... ein Meisterwerk ...


 

... romanischer Baukunst.



Auch hier in den beiden südlichen Kirchenschiffen
sind die Arkaden bemalt, ...




... und Fresken mit Heiligen darüber zu sehen.



Dieser Heilige ist äußerst gut erhalten
und erinnert an byzantinische Kirchen.




Weiters sind in der Kathedrale ...




... einige Steinsärge zu sehen ...



... sowie diese beiden Taufbecken, ...



 ... von denen das vordere sicher älter ist.




Ein Kuriosum noch zum Schluss:

 Im Schloss unweit der Kathedrale
ist diese im Volksmund genannte "Melone"
ausgestellt, die früher die Kirchturmspitze geziert hat.




Bei einem Blitzschlag 1421 wurde der Dachstuhl zerstört
und die "Melone" entfernt.

1422 wurde sie dann auf einer Säule aufgestellt,
die auf dem Platz vor der Kathedrale errichtet wurde.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie
schließlich im Schloss San Giusto untergebracht.





Absolut sehenswert!




Zwei ehemalige romanische Kirchen

zu einer vereint, 

das gibt es wohl nur hier in Triest.












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