Österreich, Weigelsdorf (Niederösterreich):
Pfarrkirche St. Peter und Paul, 2. Viertel 11. Jhdt.
Die Ortskirche von Weigelsdorf
war ursprünglich nur dem Hl. Petrus geweiht
und hatte bereits im 9. Jhdt. eine Vorgängerkirche.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie allerdings erst 1282.
Berühmt ist sie v.a. für den ältesten Reliefstein Ostösterreichs,
dessen Kopie bereits gut sichtbar am Kircheneingang angebracht ist.
Diese
romanisch-frühgotische Chorturmkirche
stammt ursprünglich aus dem 11. bis 14. Jhdt.
und wurde im 17. Jhdt. barockisiert.
stammt ursprünglich aus dem 11. bis 14. Jhdt.
und wurde im 17. Jhdt. barockisiert.
An ihrer südlichen Außenmauer sind einige Elemente
aus dem Mittelalter wieder aufgedeckt worden ...
.. wie dieses Portal
mit wahrscheinlich nachträglich aufgesetzem Dreieckssturz ...
... oder dieses Rundbogenfenster, ...
... das im 13. Jhdt. entstanden ist.
Die darunter liegende Gruft wurde erst 2001
während der Kirchenrenovierung wieder entdeckt und geöffnet.
Das Ossuarium (Beinhaus) stammt aus dem 13. Jhdt.
und enthält Knochen und Schädel aus dem 12., 13. und 14. Jhdt.,
von denen relativ viele schwere Kriegsverletzungen aufweisen,
ein einmaliger Fund in Österreich.
Gleich darüber taucht an der Ostseite ...
... eine noch erhaltene romanische Apsis auf, ...
... die früher wohl die südlichere und kleinere ...
... von zwei Apsiden war.
Sie ist heute mit einfachen Holzschindeln gedeckt ...
... und weist ebenso noch ein altes Rundbogenfenster auf.
Der gewaltige Chorturm zeigt
in seinem unteren Bereich ...
... noch romanisches Quadermauerwerk.
Dieses heute blinde Fenster wurde während der Gotik eingebaut,
jetzt ist es mit einem Kruzifix verziert.
Der Turm ist optisch in vier Etagen gegliedert, ...
... wobei das unterste zum Teil steinsichtig belassen wurde.
An der Nordseite scheint noch die Mauer
des ursprünglich romanischen Langhauses erhalten ...
... mit ebenfalls einem kleinen Rundbogenfenster darin.
Die beiden größeren Fenster wurde später ausgebrochen,
das rechte davon offensichtlich während der Gotik.
Der Blick ins Kircheninnere zeigt ein
schlichtes, rechteckiges und für seine alte Entstehungszeit
ungewöhnlich breites Langhaus ...
ungewöhnlich breites Langhaus ...
... mit einer quadratischen Apsis, ...
... die sich im Chorturm befindet.
Der obere Teil des außen gotischen Fensters
ist innen zu einer Mauernische ausgeformt.
Im südlichen Eck der modern geschwungenen Westempore
ist die Orgel untergebracht.
Hinter dieser mit Schmiedearbeiten verzierten Türe in der Südwand ...
... befindet sich die liebevoll, aber einfach renovierte Ostapsis.
Dieser Raum wird heute romanische Kapelle genannt,
ist mit einem nachempfundenen romanischen Kreuz versehen
und wurde im 3. Drittel des 13. Jhdts. samt Ossarium darunter errichtet.
und wurde im 3. Drittel des 13. Jhdts. samt Ossarium darunter errichtet.
Hier steht auch die Kopie eines
romanischen Tischaltars,
die allerdings aus dem 20. Jhdt. ist.
Die Decke ist gewölbt und mit diesem Schlussstein versehen.
An der Nordseite befinden sich nun die interessanten Spolien:
Hier der Rest einer römischen Grabplatte ...
... und darunter die außergewöhnliche originale steinerne Reliefplatte,
die ein 8-teiliges Rosettenrad, einen Drachen,
einen langhalsigen schreitenden Vogel mit großem Schnabel,
ein Pferd, eine Kugel und Ornamente eines Flechtsbandes darstellt.
Diese Platte ist der Rest einer Chorschranke
nach langobardisch-lombardischer Steinmetzkunst,
von der es in Ostösterreich bisher kein vergleichbares Stück gibt.
Sie stammt wahrscheinlich sogar aus dem 9. Jhdt.
Zu beiden Seiten der Ostapsis ...
... befinden sich kleine Nischen, die heute leer sind.
An der südlichen Kirchhofmauer wurde ein Lapidarium eingerichtet,
in dem man mehr zur Entstehung der Kirche erfährt:
in dem man mehr zur Entstehung der Kirche erfährt:
Dunkelbrau (durchgehend): Ergrabene Mauerreste der karolingischen Kirche
Braun (strichliert): Rekonstruierte Mauerreste derselben.
Mittelblau: Mauerzüge der frühromanischen Kirche aus dem 11. Jhdt.
Dunkelblau: Mauerzüge und Gewölbe aus dem 13. Jhdt.
Rot und rosa: Mauerzüge und Grab aus dem 17. Jhdt.
Der südwestlich der Kirche stehende Pfarrhof ...
... war früher ein Wehrhof, der im 13. Jhdt. als "festes Haus" ...
... ebenfalls im Baustil der Romanik errichtet worden ist.
Später erfolgten diverse Zubauten ...
... wie auch ein Pferdestall und ein Getreidespeicher im Dachboden.
Sowohl Kirche wie auch Pfarrhof waren früher
von einer hohen Mauer und einem Wassergraben umgeben.
- wie bei einigen Kirchen in der Umgebung -
ebenfalls noch eine romanische Seitenkapelle erhalten.
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