Sonntag, 1. Oktober 2017


Österreich, Leithaprodersdorf (Niederösterreich):
Ehemalige Friedhofskirche St. Stephan Martyr, 
11., oder doch schon 9. Jhdt.?



Auf dem Gaisbühel ca. 2 km im Südosten des Ortes ...



... stehen die im Volksmund liebevoll "Pfefferbüchsel" genannten
Reste eine kleinen Bergkirche, ...



... die auch heute noch von einem Friedhof umgeben ist.



Während der Türkenkriege 1683 wurde sie zerstört,
sodass nur noch ihr Turm und einige Mauern erhalten sind.


 

Hier noch der Rest eines südlichen Anbaus,
der bereits gotische Lanzettfenster aufweist:

Vielleicht gehörten diese zur Sakristei.



Auch an der Nordseite gab es Anbauten, ...



... wobei davon auszugehen ist, dass die Mauern rechts 
Teil des nach Westen anschließenden Langhauses waren.



Erstaunlich aber ist, 
dass hier noch Reste einer halbrunden Mauerung zu sehen sind,
die einer alten Ostapsis entsprechen könnten.

Auch die größeren Steine und deren Schichtung würden dafür sprechen.

Derzeit beschäftigt sich das Bundesdenkmalamt mit dem Pfefferbüchsel, 
weil vermutet wird, dass die Kirche nicht erst im 11., 
sondern schon im 9. Jhdt. erbaut worden ist.



Auch der später zugemauerte Rundbogen unten am Turm, ...



... der aus Ziegelsteinen gemauert wurde, 
könnte auf eine ältere Entstehungszeit hinweisen.



Bei genauem Hinsehen kann man auch erkennen,
wo das Dach des Langhauses anschloss.



Die Kirchenruine steht heute unter Denkmalschutz.



Ihr einziger erhaltener Innenraum wurde 1907 renoviert
und darin eine Kapelle eingerichtet, die aber meist versperrt 
und nur durch ein Glasfenster in der Tür einsichtig ist.



Eine Statue des Hl. Stephan von Ungarn,
der aus der Dynastie der Arpaden stammte
und von 1000 - 1038 der erste ungarischen König war,
steht vor dem kleinen Fenster, das noch Reste einer Ausmalung aufweist.



Auch an der Südseite sind noch Farbreste am vermauerten Durchgang 
zum südlichen anschließenden Anbau zu sehen.



St. Stephan war zuletzt eine dreischiffige Chorturmkirche ...



... und ist heute mit seinem "Friedhofsturm"
das eigentliche Wahrzeichen des Ortes Leithaprodersdorf. 



Der Name "Pfefferbüchsel" wurde der Anlage 
von Besuchern des Bades Prodersdorf gegeben:



Sie schaut aus wie eine Pfefferbüchse,
wohl treffender wie ein Pfefferstreuer.




Sehenswert, 
v.a. wegen der Lage!


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