Österreich, Molzbichl (Kärnten):
Apsis der Pfarrkirche St. Tiburtius, spätestens 13. Jhdt.
Ihr heutiges Aussehen mit dem charakteristischen,
spitzen Glockenturm erhielt die Kirche nach einem Großbrand von 1801.
Urkundlich wurde sie erstmals 1063 erwähnt als Eigenkirche der Eppensteiner.
Dann ging sie als Erbschaft an den Patriarchen von Aquileia,
1212 an den Erzbischof von Salzburg und dann an die Grafen Ortenburg.
Erst vor wenigen Jahren wurde eines der ältesten Klöster Österreichs,
das vom Bayernprinzen Tassilo III. nach 772 gegründet worden war,
darunter ausgegraben.
Dessen Kirche war mit 24 x 8 m sogar die größte Kirche
zur damaligen Zeit nach dem Virgildom in Salzburg.
Leider wurde dieses Kloster bereits im 8. bis 10. Jdht. wieder aufgegeben.
Warum, ist bis heute nicht bekannt.
Die typisch karolingischen Flechtwerksteine,
die bei den Ausgrabungen gefunden wurden,
sind im Frühmittelalter-Museum "Carantana" daneben ausgestellt.
So hieß diese Provinz zur Zeit Karls des Großen.
An der südseitigen Kirchenaußenwand befindet sich ein mittelalterliches Fresko, ...
... das möglicherweise den hl. Nonnosus von Molzbichl darstellt,
der im Jahre 533 verstarb.
Er wurde als lokaler Heiliger verehrt
und ist der einzige nachweisbare römerzeitliche Heilige aus Kärnten.
Das Kirchenschiff ist barock.
Ebenso die Innenausstattung von St. Tiburtius, ...
... der angeblich der Bruder des Hl. Valerian war,
die beide von dessen Braut, der Hl. Cäcilie, bekehrt worden waren.
In der romanischen Apsis steht ein Hochaltar aus der Zeit um 1700.
Im Altar der heutigen Kirche ist eine frühchristliche Grabplatte vermauert,
deren Inschrift die einzige des 6. Jahrhunderts
und das letzte steinerne Schriftzeugnis der Antike in Österreich ist.
Die Übersetzung der lateinischen Inschrift lautet:
Hier ruht der Diener Christi, der Diakon Nonnosus, der ca. 103 Jahre lebte.
Er starb am 2. September und wurde am 20. Juli
an diesem Ort im elften Jahr der Indikation bestattet,
drei Jahre nach dem Konsulat der hochberühmten Männer Lampadius und Orestes.
(Dies entspricht dem Jahr 533 n. Chr).
Ein weiteres Zeugnis der Römerzeit ist dieses Grabsteinfragment, ...
... das vor dem Kircheneingang aufgestellt wurde.
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