Montag, 10. Mai 2021


Italien, Agliate (Monza e Brianza, Lombardei):
Basilika San Pietro e San Paolo und Baptisterium, 
Anfang 11. Jhdt.



 In der dicht besiedelten Ebene nördlich von Mailand,
in der so genannten Brianza, ...



 ... steht diese Basilika östlich des Ortes Carate Brianza.



Sie ist zwar im Stile ottonischer Kirchen (9. Jhdt.) erbaut,
wurde aber erst um 1080 / 1090 errichtet.



Typisch dafür ist die schlichte, unstrukturierte
Westfassade über alle drei Kirchenschiffe, ....



... die alle drei ihre eigenes Portal haben.



Das mittlere Portal des höheren Mittelschiffs ...



... ist dabei größer als die beiden Seitenportale.



Die bunten Goldmosaike sind dabei aber ...



... eine Errungenschaft der letzten Restaurierung.



Unter "S. Paulus" geht es in die Kirche, ...



... die zuerst einen etwas düsteren Eindruck macht.



Die dreischiffige ehemaliger Kanonikerkirche
 hat kein Querhaus ...



... und ist ganz dem Stil frühchristlicher Basiliken verpflichtet.



Ihre Arkaden ruhen auf archaisch
anmutenden Säulen, ...



... deren Kapitelle nicht weiter gestaltet sind.



Vor dem erhöhten Presbyterium ...



... steht eine Kanzel auf "Stelzen".



Auf der Steinplatte unter dem Ambo ist 
- wie damals normal üblich - der Adler, 
das Symbol des Evangelisten Johannes, abgebildet.



Daneben ist ein erstes Doppelbogenfenster zu sehen, ...



... durch das man in die darunter liegende
Krypta sehen kann.



Es ist mit roten Steinen verziert und hat nur
eine dünne, kurze Mittelsäule.



Um zur Krypta zu gelangen,
muss man in das nördliche Seitenschiff, ...



... das erstaunlicher Weise mit Chorschranken ...



... mit Schlingmustern versehen ist, ...



... wie sie während karolingischen und ottonischen
Zeiten (8. und 9. Jhdt.) weit verbreitet waren.



Unter dem Altar der Seitenapsis ...



... sind die Reliquien eines Heiligen untergebracht.



Unten in der Krypta ist es zwar ähnlich düster
wie oben in der Basilika, ...



... doch verblüffen hier die Kapitelle einiger Säulen.



Diese archaischen Muster stammen nicht erst aus dem 11. Jhdt.,
sondern sind sicherlich mindestens zwei bis drei Jahrhunderte jünger:

Vielleicht wurden sie bloß wieder verwendet.



Dieses Kapitell entspräche schon eher einem Kapitell
des 10. oder 11. Jhdts., ist aber eventuell auch noch
in karolingische oder ottonische Zeiten zu datieren.



Die Krypta ist ebenso dreischiffig wie die Basilika
über ihr und hat einen steinernen Altar.



Dahinter befinden sich drei kleine Rundbogenfenster.



Hier ein weiteres altes Kapitel mit Schneckenmustern
an seinen Kanten.



Die Rückseite der Krypta ist hell erleuchtet.



Hier die schlanken Steinsäulen aus der Nähe, 
auf denen das Gewölbe der Krypta ruht.



Diese hier muss sogar von einem Eisenring 
zusammengehalten werden, 
damit sie nicht auseinanderbricht.



Wie auch in der Basilika sind hier leider ...



... keine Fresken (mehr?) vorhanden, ...



... alles ist schön verputzt, aber nur in hellem Grau.



Hier das Biforium von innen, 
durch das man ins Kirchenschiff sehen kann.



Wieder oben fällt auf, dass alle drei Kirchenschiffe
schlicht mit Holz gedeckt sind 
- wie während ihrer Erbauungszeit üblich.



 Der Wandaufbau des Mittelschiffs ist
klar strukturiert und in Arkaden unten ...



... und Obergaden mit Rundbogenfenster gegliedert.



An der Rückseite kommt über zwei Fenster Licht herein.



In der MIttelapsis befindet sich nur ein 
neuzeitliches rundes Fresko, sonst ist sie grau.



Im Chorjoch davor thront ein Christus in der Mandorla.



Bei genauerem Hinsehen kann man am Fuß der Treppe ...



... zwei weitere Steine mit Schlingsmustern erkennen.



Auch auf der rechten Seite der Treppe ...



 ... sind ein Biforium sowie ...


 
... oben eine Chorschranke 
mit Schlingsmustern zu sehen.



Die südliche Seitenapsis ist nicht 
so aufwändig gestaltet wie die nördliche, 
sie hat noch zwei Rundbogenfenster.



Im nördlichen Seitenschiff fällt ein Bild auf, ...



... eine offensichtlich sehr alte Gottesmutter mit Kind.



Die Arkaden der Basilika sind im selben ...



... Rot-Weiß gestaltet wie die Biforien zur Krypta.



An der Wand des südlichen Seitenschiffs ...



... sind alte Grabsteine aufgehängt, die wahrscheinlich
aus dem ehemaligen Friedhof um die Kirche kommen.



Einige Säulenbasen sind mit Glasplatten ...



... bis unter das Bodenniveau sichtbar gemacht.



Während das Kirchenschiff fast nur Grau in Grau erscheint, ...



... tauchen hinten in der Kirche fast unerwarteter Weise ...



... doch noch Reste von Fresken auf,
die beweisen, dass San Pietro e San Paolo
früher einmal komplett bemalt gewesen sein muss.



Hier segnet ein Heiliger einen Menschen oder Kranken, ...



... darunter eine weitere Szene mit einem Heiligen.



Außen geht es nun Richtung Südseite, ...



... wo der relativ schmale Turm etwas abseits
des Kirchenschiffs errichtet wurde.



Im Gegensatz zum Kirchengebäude ...



... ist er zum Großteil aus Ziegeln erbaut
mit Lagen aus Steinen, v.a. an seinen Kanten.



An seiner Ostseite ist ein Rundbogenportal eingebaut.



Auch er hat eindeutig romanische Stilelemente
wie Lisenen und Rundbogenfriese ...



... und seine oberste Etage vier Biforien.



Die südliche Kirchenseite scheint fast
hinter dem Campanile ... 



... und dem weiter vorne stehenden Baptisterium zu verschwinden.



Sie ist schlicht und hat nur Rundbogenfenster als Zierde.




Viel mehr dekoriert - ähnlich dem Campanile ...



... ist hingegen die kleine Taufkapelle.



Sie weist Rundbogenfriese auf und
strukturierte halbrunde Löcher unter dem Dach.



Ihr Grundriss ist ungewöhnlich, ...



... wie auf diesem Grundriss zu sehen ist:

Sie ist neuneckig (statt normal achteckig)
und hat an zwei Seiten an ihrer Ostseite ...



... eine kleine, niedrige Apsis ...


 
... mit rotem Ziegeldach, ...



... und zwei kleinen Rundbogenfenstern.



Das Baptisterium selbst hat an jeder seiner neun Seiten ...



... ein Fenster, dessen Bogen mit rötlichen Ziegeln betont ist.



Innen hat die Taufkapelle in der Mitte ein Taufbecken,
das in den Boden eingelassen ist.



 Auch Fresken sind hier noch zu finden, ...



... und zwar vorwiegend auf der Südseite, ...




 ... aber z.T. auch noch an der Seite der Apsis.



         
 Hier sind Heilige dargestellt und rechts oben eine Grablegung.



 Das Taufbecken selbst ist nur noch teilweise erhalten, ...




 ... es fehlen einige Steinplatten.



 Hier ein Heiliger mit weißem Haar,
langem Bart und Buch.




An der Nordseite sind auch einige Fresken zu sehen
sowie ein Weihwasserkessel aus Stein und eine Nische.




Hinter dem Baptisterium taucht die Ostseite der Kirche auf ...



... mit ihren drei halbrunden Apsiden.



Diese sind nicht direkt an die Kirchenschiffe gebaut, ...




... sondern jeweils durch ein eckiges Chorjoch davon getrennt.



Die beiden Seitenapsiden sind wesentlich kleiner
und nicht weiter dekoriert,  ...



... während die Mittelapsis gut doppelt so groß ist
und durch Lisenen gegliedert.



Ihre drei Fenster sind mittlerweile vergrößert, ...



... doch die der Krypta darunter dürften noch
weitgehend original sein.



Nur ihre Bögen sind mit Ziegelsteinen
überarbeitet.



Die nördliche Seitenapsis ist
- wie die gesamte Kirche - aus runden Feldsteinen erbaut.



Hier die gesamte Ostseite von oben gesehen, ...
 


... und hier das Baptisterium.



Alle Gebäudeteile sind mit roten Dachziegeln gedeckt, ...



... auch die drei Kirchenschiffe.



Hier die Nordseite der Basilika, deren Seitenschiff
unter dem Niveau der hier ansteigenden Straßen liegt.



Über den Dächern der Kirchenschiffe ragt
der Campanile mit seinem Kreuz mit Wetterfahne hervor.



Womit wir wieder zurück wären an der einfachen Westseite.






Sehenswert!
 








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