Österreich, Zweinitz (Kärnten):
Pfarrkirche Hl. Egidius, 12.-13. Jhdt.
Diese bemerkenswerte Kirche liegt auf einer Anhöhe
am Ostrand der Gemeinde Zweinitz im Gurktal.
Die Kirche wurde der Legende nach
von der heiligen Hemma von Gurk gegründet,
doch wird sie erst 1169 erstmals urkundlich erwähnt.
Neben dem barock übermalten Christophorusfresko
an der Südseite des Langhauses
finden sich noch weitere Spuren von Wandmalereien.
1354 wurde sie nach einem Brand wiederhergestellt,
erst 1781 wurde sie eine eigenständige Pfarre.
Der mittelgroße hochromanische Landkirche aus dem 12.– 13. Jhdt.
setzt sich aus einem einschiffigen Langhaus
und einem eingezogenen quadratischen Chor mit Schopfwalm zusammen.
Südlich am Chor ist eine gotische Sakristei mit Pultdach angebaut.
Hier ist auch noch eine halbrund Ostapsis zu finden.
Über dem östlichen Langhaus erhebt sich ein 1929 erneuerter Dachreiter
mit gekuppeltem Schallfenster und geschweiftem Spitzgiebelhelm.
An der Nordseite führt ein rundbogiges Portal
mit mittelalterlichen Eisenbeschlägen an der Tür in den Chor.
Weiters sind hier gleich vier kleine romanische Fenster zu finden.
Hoffentlich werden die Außenmauern der Kirche bald renoviert!
Östlich neben der Kirche
steht eine dem Erzengel Michael geweihte Friedhofskapelle.
Der 1408 erstmals urkundliche erwähnte kleine gotische Bau
war ursprüngliche ein Karner mit überdachtem Grufteingang im Südosten.
Hier die überdachte Vorhalle der Kirche,
unter der sich der Eingang befindet.
Das mehrfach abgetreppte Westportal ist ein romanisches Stufenportal, ...
... das in der Kämpferzone durch ein Flechtband ...
... und einen weiblichen ...
... und einen männlichen Konsolkopf geschmückt ist.
Die beiden Köpfe stellen entweder Adam und Eva
oder ein Stifterehepaar dar.
Über dem Langhaus erstreckt sich eine Flachdecke
mit geschwungenem Stuckrahmen aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts.
Das Langhaus hat auf beiden Seiten
je drei hochgelegene romanische Trichterfenster
und an der Südseite auch noch ein großes Fenster
mit einem Wappen in der Laibung.
Ein hoher, enger rundbogiger Triumphbogen
verbindet das Langhaus mit dem Chor.
Das ursprünglich flach gedeckte quadratische Chorjoch
wurde im 15. Jhdt. mit einem spätgotischen Netzrippengewölbe versehen.
Das gotische Glasgemälde im Apsisfenster,
die thronende Madonna darstellend, wurde um 1420 gefertigt.
Das Innere der Kirche wurde seit dem späten 14. Jhdt.
in mehreren Etappen mit Fresken ausgestattet.
In der Apsis ist die Maiestas Domini mit Engeln und Evangelistensymbolen
sowie zwölf Aposteln dargestellt.
Laut Inschrift wurde sie um 1390 von einem Meister „hainricus“ gemalt
und zeigt Einfluss durch die friulanische Trecentomalerei.
Hier ein Fresko eines Bischofs.
Die Darstellung des heiligen Leonhard mit Stifter
an der Nordwand des Chorquadrates entstand um 1430.
An der Langhausnordwand ...
... ist der ebenfalls um 1430 gemalte Dreikönigszug zu sehen.
An der südlichen Triumphbogenwand zeigt das spitzbogig gerahmte Fresko
eine um 1410 entstandene Pietà, die wohl von einem Apostel
und einem heiligen Abt mit Stiftern flankiert wird.
Daran schließt ein weiteres spitzbogiges Fresko an,
das durch ein Fenster durchbrochen wird.
Dargestellt sind die Heiligen Katharina und Barbara sowie ein Engel.
In der Mitte der Langhaussüdwand zeigt das Fresko im „Weichen Stil“
die thronende Gottesmutter mit Kind, umgeben von vier Heiligen,
bei denen es sich wohl um Ägidius, Hemma, Kunigunde und Georg handelt,
und zu ihren Füßen eine Stiftergruppe.
Diese Kirche ist wirklich sehenswert!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen