Samstag, 22. Februar 2020


Spanien, San Esteban de Gormaz (Soría):
Kirche San Miguel, um 1100 erbaut



Aus dem Häusermeer von San Esteban de Gormaz, ...



... dessen höchster Punkt die ehemalige Burg ist, ...


 

... ragt der Kirchturm der Kirche San Miguel heraus.



Seine beiden oberen Stockwerke
wurden später aus Ziegelsteinen errichtet, ...



... während die Turmbasis aus Stein gebaut
und während der Romanik entstanden ist.



Die Westseite der Kirche ist schlicht gehalten ...



... und hat nur dieses kleine Portal.



Das Westportal der Vorhalle, ...




... die im Süden an die Kirche schließt, ...



... ist etwas aufwändiger gestaltet ...



... mit seinen zwei Säulen und Kapitellen.



Die Vorhalle dahinter gehört zu den schönsten, ...



... die es in Kastilien gibt und
 gleichzeitig auch zu einer der ältesten.



Sie wurde als eine der ersten christlichen Kirchen
nach der Reconquista, also der Wiedereroberung
Spaniens nach der maurischen Besetzung, erbaut.



Hier ihr schönster Anblick vom Süden:

Seit Ostern 2017 ist sie wieder komplett restauriert
und dient heute als Museum für alte Kirchenkunst.



Bemerkenswert sind auch
die beiden alten Rundbogenfenster ...



... über der Vorhalle im südlichen Kirchenschiff.



Beide sind gleich gestaltet und weisen erstaunlich große,
aber flache Archivolten auf,
die eigentlichen Fensteröffnungen sind dagegen sehr klein.



Über das genaue Jahr der Errichtung
sind sich Experten nicht ganz einig.



Anlass dafür ist eine Konsolfigur ...



... über dem Portal der südlichen Vorhalle
(s. Konsolstein links oben) ...



... in Form eines Mönches
 mit aufgeschlagenem Buch
und folgendem Text darin eingemeißelt:

"+IVLIA/NUS MA/GISTER/ FECIT/ ERA/ MC/ XV/ IIII".

Die Jahreszahl wird allgemein als 1081 interpretiert,
obwohl hier eigentlich 1119 geschrieben ist.



Rechts daneben stehen sich zwei Soldaten
mit ihren Schilden gegenüber.




Unter dem Portal der Vorhalle ...



... ist auch das Südportal der Kirche zu finden
mit seinen vier Säulen und vier Archivolten.



Alle vier Kapitelle, die im Vergleich zu jenen
der Vorhalle um einiges kleiner sind, ...



... sind ebenfalls mit Figuren gestaltet,
die zwar frisch restauriert,
aber trotzdem kaum erkennbar sind.



Das Kircheninnere beherbergt heute zahlreiche
Ausstellungsgegenstände aus der Zeit der Romanik
und danach.



 Die halbrunde Apsis ist vorbildlich
renoviert und beleuchtet, ...



 ... in ihr sind sogar noch spätgotische Fresken aufgetaucht, ...



 ... die Mariä Verkündigung, die Flucht aus Ägypten ...



 ... sowie die Anbetung durch die Hl. Drei Könige zeigen.



 Relativ einmalig sind auch die vielen Gravuren
v.a. in der Nordmauer des Kirchenschiffs, ...




 ... aber auch auf der Südseite, die die Maurer hinterlassen haben.



Ein weiteres Juwel aus romanischer Zeit
ist dieses kleine Holzkreuz,
das in einem Grab in der Kirche gefunden wurde.



Wieder zurück in der Vorhalle heißt es, ...



... die Kapitelle zu bewundern, die allerdings ...



... großteils in schlechtem Zustand sind.



Gleich an der Ostseite ist ein Kapitell ...



 ... mit den Toren und Türmen einer Stadt.



Etwas weiter befindet sich dieses Kapitell mit Personen.



Hier sind links ein Pfau und rechts ein Drache mit Ringelschwanz zu erkennen.



Interessant ist, dass keine biblischen Szenen, ...


... sondern durchaus Inhalte dargestellt sind,
die den Alltag der damaligen Bevölkerung betrafen,
also auch Mauren mit den für sie typischen Kleidungen.



Bei diesen beiden Personen mit hängenden Köpfen
könnte es sich durchaus um gefangene Mauren mit Turbanen handeln.



Hier links vielleicht ein weiterer Gefangener,
während es sich rechts wohl eher um Tier, vielleicht ein Pferd handelt.



Während der westliche Zugang unten vermauert wurde
- wahrscheinlich, damit niemand versehentlich
die hohe Abstufung dahinter hinunterfällt - ...




... befinden sich die beiden Arkaden
des östlichen Zugangs zur Vorhalle ...



... auf ebenem Niveau, sodass man
einfach aus ihr eben heraustreten kann.



Auch das Kapitell der Mittelsäule
zeigt menschliche Figuren,
in der Mitte sogar eine Person mit Turban.



Die Ostseite des einschiffigen Kirchenbaus ...



... hat neben einem getrennt stehenden Turm ...



... eine halbrunde Apsis in abfallendem Gelände.



Diese hat nur ein Rundbogenfenster
- nicht drei, wie später üblich - , ...



... das genauso gestaltet ist wie
die beiden Fenster auf der Südseite
des Kirchenschiffs, ...



... nur dass seine Friese und Reliefs ...




... noch mehr aus dem Hintergrund hervortreten.



Auch die Gestaltung der beiden Kapitelle ...



 ... ist noch besser erkennbar.



Die Konsolsteine, die sich unter dem Dach
der Apsis befinden, sind es nicht mehr, ...



... dafür hat der Turm in seiner quadratischen Basis ...



.. ein weiteres romanisches Rundbogenfenster, ...



... das allerdings anders verziert ist
als die drei anderen Fenster.



Es tritt zur Gänze gegenüber der Mauer zurück,
hat einen Bogen mit Blumenmustern
sowie zwei Kapitelle mit Tierskulpturen.



Die Turmbasis weist in ihren unteren Etagen
gleich drei verschiedene Steinlagen auf, ...



... wobei die unterste aus präzise behauenen
Quadersteinen besteht.



Dazwischen ist eine Pforte eingemauert,
die aber wohl nachträglich entstanden ist.



Darunter eine Spolie,
ein ehemaliger römischer Grabstein.



Die Nordseite des Kirchenschiffs
hat ein vermauertes, bereits gotisch
spitzbogig zulaufendes Portal.




Sonst ist es schmucklos
bis auf sein Fries mit Konsolsteinen.



Wieder zurück auf der Westseite fallen
die relativ regelmäßigen Steinlagen auf,
mit denen diese erbaut ist.



 Dazwischen gibt es allerdings Löcher,
die wohl früher fürs Holzgerüst gedacht waren, ...



... aber heute ideale Behausungen
für Tauben darstellen.



 Hier noch der Grundriss dieser eigentlich
einfachen, dafür aber umso schöneren Kirche.



 San Miguel ist bereist seit 1976
"Monumento Nacional", ...



... derzeit wird der Platz um es herum neu gestaltet.



Diese Kirche ist neben ...



... "Santa María del Rivero" am Nachbarhügel
die zweite sehenswerte romanische Kirche des Ortes.



Beide ragen bei der Anfahrt vom Westen
schon von Weitem aus dem Ortsbild heraus.





Beide sind absolut sehenswert!









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen