Freitag, 14. Februar 2020


Spanien, Caracena (Soría):
Kirche San Pedro, um 1100 erbaut



Diese romanische Kirche liegt ebenso ...




... wie die etwas weiter unten stehende Kirche Santa María ...


 

... in knapp 1.100 m Seehöhe in karger Berglandschaft.



Sie thront über dem heute kleinen Ort Caracena, ...



... der im Mittelalter noch blühender Hauptort
einiger Ansiedlungen im Umkreis war.



Der Weg dorthin ist mit zahlreichen Setinen ...



... und Schluchten gesäumt -
über einer davon steht San Pedro, ...



... dessen Nordseite noch relativ unscheinbar wirkt.



Durch eine steile, schmale Gasse ...



... geht es bis an die höchste Stelle des Ortes, ...



... wo dieser Hund die Wanderer
vor der Herberge begrüßt.



Dann steht man vor ihr -
vor einer der etwa 60 bis 70 noch existierenden Kirchen
mit einer Südvorhalle in den altkastilischen Provinzen
Burgos, Soría, Segovia sowie im Nordwesten von Guadalajara.



Über den oder die Auftraggeber und das genaue Jahr
des Kirchenbaus liegen keine Informationen vor.

Einige ordnen ihn dem späten 11.,
andere der 1. Hälfte des 12. Jhdts. zu.



Durch die exakte Bearbeitung und Vermauerung der Steine
unterscheidet sich die Südvorhalle vom übrigen Kirchenbau:

Sie könnte also im frühen 12. Jhdt. hinzugefügt worden sein.



Sieben Arkadenbögen öffnen die Südseite, ...


 
... ein weiterer befindet sich an der Ostseite.



Dieser ist genauso wie der Eingangsbogen an der Südseite
besonders schön mit einem reliefierten Außenbogen verziert.



Die beiden Kapitelle links und rechts
sind ebenfalls gestaltet
- hier eine Wildschweinjagd mit Hunden - ...



... aber doch schon ziemlich verwittert
wie auch jene auf der Südseite.



Hier fällt auch zum ersten Mal die verdrehte Säule auf.



Diese befindet sich von außen gesehen
auf der rechten Seite.



Die vier Säulen auf der linken Seite stehen gerade, ...



... jene auf der rechten Seite aber
sind nach rechts verdreht, ...



... was sicherlich eine symbolische Bedeutung hatte,
die man aber heute nicht mehr deuten kann.



Hier die vier Arkaden auf der rechten Seite der Vorhalle.



Trotz des eher schlechten Erhaltungszustandes
lassen sich bei den Kapitellen
figürliche und abstrakte Motive unterscheiden:




 Es finden sich Ritter in Rüstung ...




... kämpfend oder tjostierend ...


 

 ... ebenso wie dieses gut erhaltene Doppelkapitell
 in Korbform.




Bis auf zwei Kapitelle,
die möglicherweise schlafende Wächter oder Soldaten ...




... und die Jungfrauen am leeren Grab Christi zeigen ...



... oder diesem hier mit insgesamt 12 stehenden Personen, ...



... die die zwölf Apostel darstellen könnten,
fehlen sonst biblische Themen ...



... wie bei diesem hier,
wo Zentauren mit Pfeil und Bogen zu sehen sind.



Hier die beiden größeren Kapitelle
der vierfachen Säulen der Eingangsarkade ...




 ... mit kleineren ...



... und größeren Tieren, ...



... die geflügelte Pferde darstellen ...
 
 
 
... oder Löwen, auf deren Hinterteilen Vögel sitzen.
 


Auch diese Arkade ist mit einem Muster geschmückt,
und zwar einem komplizierten Schlingmuster.



Im Fries darüber befindet sich ein weiteres Schlingmuster ...



... das von skulptierten Konsolsteinen getragen wird.



Hier zwei furchterregende Ungeheuer, das linke davon gar doppelköpfig, ...



... sowie hier ein schief grinsender Kopf
und ein Zentaur, der auf diesen zu schießen scheint.



Interessant ist auch, dass sich das Südportal
der Kirche nicht in derselben Flucht befindet
wie der Zugang zur Südhalle.




Das Südportal ist außerdem barock verändert worden.



Innen hat San Pedro hauptsächlich Barockausstattung, ...



... nur der große mehrstufige Triumphbogen
zeugt von einem gotischen Umbau.



Diese Madonnenstatue soll typisch sein
für die segovianische Romanik,
ist aber auch bereits überarbeitet worden.



An der Westseite ist nichts mehr Romanisches erhalten, ...




... auch außen nicht.



Hier der Grundriss der Kirche, deren eckige Sakristei
in etwas ungewöhnlicher Position an einen
runden Turm mit Wendeltreppe gebaut worden ist.



An der Nordseite gibt es nur zwei kleine Fenster
sowie zwei nachträglich angebrachte Stützstreben.



Der Turm sitzt über dem kurzen Chorjoch ...



... und gibt im Osten eine kleine halbrunde Apsis frei.



Diese hat nur winzigste Fenster, ...



... dafür aber ebenso reliefierte Konsolsteine, ...



... die allerhand Getier, ...



... aber auch Menschen mit Geräten zeigen.



Nicht alle Konsolsteine sind erhalten,
sodass einfachere Steine mit Noppen oder Mustern
als Ersatz eingesetzt wurden.



Die eckige Sakristei stört den sonst runden
und harmonischen Anblick von San Pedro etwas.



Uneinig sind sich die Experten darüber, ...



.. ob die Südhalle links früher einmal breiter war
und somit ebenfalls vier Arkaden sowie
eine Fortsetzung auf der Westseite hatte.



Der hellere Mauerabschluss an der Westecke
könnte darauf hinweisen, doch bis heute
herrscht darüber keine klare Meinung.



Fest steht, dass San Pedro zu einer der schönsten
romanischen Kirchen Spaniens zählt, ...



... wohl auch wegen seiner einzigartigen Lage ...



... hoch über dem kleinen, auch heute noch ...




... mittelalterlich anmutenden Bergdorf Caracena,
das knapp an einer Schlucht steht.




 So geht es von der interessanten Kirche ...




 ... wieder die steile Straße hinab ...



... ins Dorf, das aus einem anderen ...



... Zeitalter zu stammen scheint.




 Einige hundert Meter über dem Ort
befindet sich übrigens noch eine Burg,
die aber nur noch eine Ruine ist.




 Ihr zu Füßen liegt der Ort mit seinen
beiden romanischen Kirchen San Pedro oben
und Santa María weiter unten.



Hier nochmals der Blick von San Pedro
auf das Umland im Norden.





San Pedro

sowie Caracena und die Kirche Santa María

unbedingt ansehen!









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