Montag, 24. Juni 2013



Deutschland, Calw (Baden-Württemberg):
Klosterruine St. Peter und Paul, romanische Bauten 1082-1092.

Dieses mächtige ehemalige Benediktinerkloster
liegt ca. 40 km westlich von Stuttgart bzw. 3 km nördlich von Calw.
Von ihm ging 1082 die berühmte Hirsauer Reform
der Benediktinerorden aus.

1535 wurde Baden-Württemberg reformiert,
einige Jahrzehnte danach das Kloster evangelisiert.
Im 30-jährigen Krieg kehrten wieder Benediktiner zurück.
1692 brannte das Kloster in Folge des Pfälzischen Erbfolgekrieges aus.



Das ehemalige Klostergelände betritt man am besten durch dieses Portal,
über dem sich ein eindrucksvoller Fachwerkbau befindet.



Gleich im Tor findet man das Wappen des einst mächtigen Klosters ...



... sowie dessen ursprünglichen Bauplan, 
von dem leider nur noch die roten Teile erhalten sind.

Der soeben gezeigte Eingang befindet sich im Süden.



Im Inneren des Geländes bietet sich dieser Anblick, ...



... wobei der einsame romanische frühere Nordwestturm 
der ehemaligen Klosterkirche sofort ins Auge sticht.



Unweit davon taucht hinter den Fundamenten 
des Refektoriums und der ehemaligen Klosterküche ...



... der ehemalige spätgotische Kreuzgang auf, 
der zwischen 1474-1503 erbaut wurde.



Dahinter befindet sich die von 1508-1516 
auf einem romanischen Vorgängerbau aufgebaute Marienkapelle, ...





... die seit dem 18. Jdht. als evangelische Pfarrkirche dient.



Diese beiden Grabsteine sind darin noch zu finden.





Südlich des Kreuzganges werden gerade die Reste des Schlosses,
das die Württembergischen Fürsten 1582-1592 
auf dem ehemaligen Klostergelände errichten ließen, restauriert.



Hier ist auch der Torturm der Anlage von hinten zu sehen.







Diese romanischen Fenster gleich vor der Marienkapelle
gehörten früher sicherlich zum Kapitelsaal.



Nochmals ein Blick vom Kreuzgang zum verbliebenen
romanischen Nordwestturm der ehemaligen Kirche.



Hier nun die traurigen Überreste der großen ehemaligen Klosterkirche:

Oben die Ostseite mit der vorspringenden Allerheiligenkapelle,
die zur selben Zeit wie der Kreuzgang erneuert wurde.



Hier steht man nun im ehemaligen Kirchenraum
und blickt Richtung Chor im Osten ...



... sowie in Richtung Langhaus im Westen.

Die Fundamente der mächtigen Vierungspfeiler 
sind noch gut zu erkennen.



Ein Blick "aus" der Kirche auf den Kreuzgang,
der an zwei Seiten sogar zweistöckig ausgeführt war.



Diese gotischen Kirchenportale sind noch erhalten.



Ganz einsam steht der noch erhaltene Nordwestturm da:



Neben ihm wurde ein Privathaus 
auf dem Gelände der Kirchenvorhalle errichtet.



Der Turm weist typisch romanische Verzierungen auf ...







... die an allen drei ehemaligen Außenseiten noch gut erkennen sind.



Blickt man vom romanischen Turm auf die Anlage zurück,
kommen wieder das ehemaligen Schloss und der Torturm in den Blick.



Im Nordwesten und Westen der Anlage
sind noch zahlreiche Wirtschaftsgebäude erhalten.



Dieser Brunnen ist ebenfalls rekonstruiert worden,
wobei die untere Schale wahrscheinlich noch original ist.







Hier weitere Reste von Fundamenten.





Diese Gebäude werden nach wie vor gut genutzt:
Eines davon dient sogar als Finanzamt.



Das Klostermuseum hingegen befindet sich
in einem Gebäude des ehemaligen Aureliusklosters
auf dem anderen Ufer des Flusses Nagold,
ca. 500 m vom großen Hirsauer Kloster entfernt.



Dieses Museum wurde reich bestückt und liebevoll gestaltet.





Sogar diese  drei Steinplatten aus der ersten Aureliuskirche, 
die den Aufgang zu einem erhöhten Lesepult (Ambo) verzierten,
sind noch aus karolingischer Zeit (um 830) erhalten.

(Originale im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart)



Dieser sogenannte "Betende Mönch" stammt aus um 1123,
wurde erst 1923 in geringer Bodentiefe gefunden
und war wohl Bestandteil des Frieses des Südturms der Kirche.



Hier ein Modell der 2. Aureliuskirche aus dem 11. Jdht.,
deren Reste ca. 500 m vom heutigen Klosterkomplex zu sehen sind.



Auch auf dem Stifterbild ist diese dargestellt.

Das Aureliuskloster wurde schließlich zu klein,
sodass sich Abt Wilhelm 1082 entschloss,
 auf der anderen, höher gelegeneren Seite des Flüsschens Nagold 
das Kloster neu erbauen zu lassen.



Natürlich ist hier auch ein Modell 
der 1091 geweihten neuen Klosterkirche St. Peter und Paul zu sehen,
deren Nordwestturm heute noch steht, ...







... ebenso wie ein Modell der Gesamtanlage - schon mit Schloss.

Der Klosterplan hatte sich im Wesentlichen
am sogenannten St. Galler Klosterplan orientiert.



So hatte das Hirsauer Kloster schließlich vor dem Brand 1692 ausgesehen
mit dem alten ehemaligen Klosterkomplex auf der anderen Uferseite ...



... und so nach dem großen Brand.







Diese Gegenstände konnten noch aus dem Kloster gerettet werden
und sind heute ebenfalls im Museum ausgestellt.



Der gesamte Klosterkomplex ist auf jeden Fall ein Muss 
für Romanik- und Kloster-Freunde!

Es ist neben den ehemaligen Klöstern Maulbronn und Alpirsbach
 der 3., noch halbwegs erhaltene Komplex in Baden-Württemberg.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen