Montag, 19. August 2024

Deutschland, Freckenhorst (Nordrhein-Westfalen):
Stiftskirche St. Bonifatius, 11. und 12. Jhdt., 
Kreuzgang 13. Jhdt.



 Einige Kilometer südwestlich von Münster sowie südlich ...
 

 
... von Warendorf stehen am Stiftsmarkt von Freckenhorst ...


 
 ... nicht nur schöne Fachwerkhäuser
und dieser Baum mit Gildenwappen, ...


 
 ... sondern gleich dahinter die wunderschöne 
romanische Stiftskirche St. Bonifatius.
 

 
 Ihr mächtiges Westwerk besteht aus zwei Rundtürmen ...


 
 ... und einem hohen Abschluss des Mittelschiffs dazwischen,
in dem sich oben sechs Biforien befinden.
 

 
 Auch die Türme weisen in ihren beiden ...
 

 
 ... oberen Etagen rundbogige Zwillingsfenster auf.



Ganz oben auf dem Westriegel sitzt ein hoher Dachhelm, ...

 

 
... der von einer barocken Laterne bekrönt wird.
 

 
 Die Basis des Westriegels ist kaum strukturiert 
und hat nur ein schlichtes Rundbogenportal, ...
 

 
 ... das zu späteren Zeiten überarbeitet wurde.
 

 
 Hier nun der dreischiffige Kirchenbau mit Querhaus, ...
 

 
 ... an dessen Ostchor sich zwei eckige Flankentürme schmiegen.
 
 
 
Hier der Grundriss von St. Bonifatius mit seinen  
runden Türmen im Westen und den beiden eckigen im Osten, ...
 

 
 ... die ebenfalls in ihren Obergeschoßen auf allen vier Seiten Biforien aufweisen.
 

 
 Der Westriegel zwischen den beiden Rundtürmen
weist gar einen quadrtischen Grundriss auf ...
 

 
 ... und hat ebenfalls auf allen vier Seiten Biforien.
 
 
 
 
 Die Fenster der Kirchenschiffe hingegen sind einfache
Rundbogenfenster, die später vergrößert wurden.
 

 
 Südlich der Stiftskirche ist noch ein Teil des Kreuzgangs ...


 

... aus dem 13. Jhdt. erhalten, obwohl er später aufgestockt wurde. 


  Er hat dreibogigen Arkaden, die jeweils von einem ...
 
 
 
 
... gemeinsamen Rundbogen überfangen werden.



 Die Arkaden ruhen auf je zwei Zwillingssäulen, ...
 
 

 
... deren Kapitelle mit einfachen Reliefs gestaltet sind.
 

 
 Hier dominieren gehörnte Wesen und Gesichter.
 
 

 
 Dieses Relief stellt tatsächlich einen Stierkopf dar.


 
 Auch diese Gesichter haben Ohren oder Hörner ...



... und scheinen erneuert worden zu sein.
 

 
 Jeweils rechts sind auch pflanzliche Motive zu sehen.
 
 
 
An Stelle des heutigen Kreuzgangs wurde 1967
bei Grabungen ein Vorgänger-Kreuzgangbau 
aus karolingischen Zeiten nachgewiesen.
 
 
 
 Diese Kapitelle im zweiten erhaltenen Kreuzgangsflügel ...
 

 
 ... scheinen noch original und älter zu sein als jene
mit den gehörnten Gesichtern von vorhin.
 

 
Hier sind stark verwitterte Figuren zu erkennen,
obwohl dieses Kapitell nur eine Kopie ist.
 

 
 Im freien Raum zwischen Kreuzgang und Kirche 
wurde gar ein ehemaliger Baumsargfriedhof 
aus dem 10. Jhdt. festgestellt.
 

 
 Heute steht hier ein schlichter Brunnen im Rasen.
 

 
 Vom Kreuzgang aus hat man einen guten Blick
auf den markanten Westriegel von St. Bonifatius.
 
 

 
Ungewöhnlicher Weise befindet sich der Zugang zur Kirche
im südlichen Querhaus gleich neben dem Kreuzgang.
 

 
 Innen schwenkt der Blick gleich in Richtung ...
 

 
 ... des mächtigen Westwerks, das innen Triforien
über zwei Rundbogenarkaden aufweist.
 

 
 Der Chorraum hingegen ist erhöht ...
 

 
 ... und zieht sich erstaunlich weit nach hinten.
 

 
 Auch im Langhaus gibt es immer wieder Triforien
an den Wänden zu sehen - wenn auch meist blind.
 

 
 Das hohe Mittelschiff ist mit Kreuzgratgewölben gedeckt, ...
 

 
 ... ebenso wie die beiden Seitenschiffe, wenn auch schlichter.


 
In einem davon ist seitlich die Orgel untergebracht.
 

 
An den Arkaden des Mittelschiffs kann man
gut sehen, wie dick hier überall die Mauern sind.

 

 
Hier der Wandaufriss des hohen Mittelschiffs
mit seinen hellen Fenstern im Obergaden.
 

 
Entlang der Seitenschiffe sind weitere Blendarkaden ...
 

 
 ... zu sehen - ebenfalls blind wie die Triforien vorne.
 

 
 Hier nun die Triforien der Innenseite des Westriegels,
die nach wie vor offen und "sehend" sind.
 

 
 Zwei ihrer vier Säulen sind noch mit ...
 
 
 
 ... gestalteten Kapitellen ausgestattet, die ...
 

 
... filigrane Darstellungen mit pflanzlichen Ornamenten zeigen.
 

 
 Seitlich davon kann man am Ende eines Seitenschiffs ...
 

 
... einen reich dekorierten romanischen Taufstein 
aus der ersten Hälfte des 12. Jhdts. bewundern.


 
 Dieser zeigt Reliefs aus dem Leben Jesu
wie hier Mariä Verkündigung.
 

 
 Hier liegt Jesus bereits in der Wiege ...
 

 
 .. bei Ochs und Esel, davor liegt Maria
erschöpft schlafend auf dem Boden.
 

 
 Hier nun die Taufe Jesu durch Johannes, ...
 

 
... wobei über Jesus der Hl. Geist als Taube erscheint.
 

 
 Hier bereits die Kreuzigungsszene mit ...
 

 
 ... Maria und dem Jünger Johannes unter dem Kreuz.
 

 
Auch im Feld darunter sind Figuren gestaltet, die ...


 
... neben menschlichen Köpfen auch Fabelwesen darstellen.
 

 
 Hier eine weitere Szene mit Jesus und zwei Kindern, ...
 
 
 
  ... wobei links der Teufel hinter dem Haus schläft,
während rechts ein Engel ruft.


 
 Hier nun eine Darstellung des Jüngsten Gerichts ...
 

 
 ... mit Christus als Weltenrichter, der von zwei
Engeln dabei unterstützt wird.
 

 
Eine Inschrift auf dem Taufstein bezeugt übrigens
die Weihe der Kirche für 1129 - nach einem Brand in 1116.
 

 
 Hier nun das zweite Seitenschiff sowie ...
 

 
 ... das hohe Mittelschiff nach vorne hin gesehen.
 

 
 Über der Vierung kann man weitere Blendarkaden erkennen, ...
 

 
 ... deren Säulen in verschiedenen Farben gehalten sind.


 
Der Chorraum darunter ist eigentümlich grün beleuchtet.
 

 
Im Mittelschiff hängen außerdem zwei Messingleuchter,  ...



... die mittelalterlichen Leuchtern nachempfunden sind.
 

 
 Dieser Leuchter im Seitenschiff ist schlichter.

 
 
  Dahinter steht in dieser Nische mit
Rundbogen ein Weihwasserspender.
 

 
 Das Westende des südlichen Seitenschiffs ist so gestaltet.
 

 
 Im Seitenschiff selbst befinden sich Beichtstühle.
 

 
 Hier nochmals der Blick aufs innere Westwerk.
 

 
 Im Seitenschiff geht es wieder nach vorne,
vorbei an dieser Marien-Ikone und einem Kerzenständer.
 

 
 Wie die Arkaden über der Vierung sind auch die ...
 


... Rundbögen und Säulen in Schwarz-Weiß gestaltet.
 

 
 Warum das erste Chorquadrat grün angestrahlt ist,
ist nicht wirklich ersichtlich.
 

 
 In ihm befinden sich weitere Blendarkaden,
die als Sitzgelegenheiten genutzt werden.


 
 Hier die Vierung, die ein niedriges Gewölbe
hat und einen modernen Hauptaltar.
 
 

 
Im Ostabschluss vom südlichen Seitenschiff ...


 
 ... ist der Reliquienschrein der Hl. Thiatildis zu sehen.
 

 
 Diese war die erste Äbtissin des Kanonissenstiftes,
das Everward, ein westfälischer Edelmann, ...
 

 
 ... und seine Gemahlin Geva um 854 hier 
auf eigenem Grundbesitz gegründet hatten.
 

 
 Thiatildis war eine Nichte von Geva.


 
 Dann geht es daneben hinunter in die Krypta,
die sich unter dem Chor befindet.
 

 
 Deren Gewölbe ruht auf massiven Pfeilern ...
 
 
 
... und Säulen mit Würfelkapitellen.
 

 
 Im fensterlosen Apsisraum ist ein Steinkreuz aufgestellt,
das links und rechts Schatten an die Wand wirft.
 

 
 Auf der Seite gibt es dieses kleine Rundbogenfenster.
 

 
 Auf der anderen Seite befindet sich eine Nische, ...
 

 
 ... in der eine Holzstatue aufgestellt ist.
 

 
 Der bedeutendste Gegenstand hier dürfte 
dieser Steinsarkophag sein, von dem man vermutet, ...

 
 
 ... dass er das Grabmal der Geva aus der 2. Hälfte 
des 12. Jhdts. ist mit der ältesten niederdeutschen Inschrift.  
 

 
Die Krypta ist dreischiffig und relativ hell, ...
 
 

 
... da sie auf allen Außenseiten Fenster hat
(Foto leider unscharf). 
 
 
 
Während die Säulen und Kapitelle in Ocker gehalten sind, ...
 

 
 ... sind die Pfeiler und Gewölbe weiß angestrichen.
 

 
 Dann geht es die kurze Treppe wieder hinauf ...
 

 
 ... ins Mittelschiff neben der niedrigen Vierung.
 

 
 Ein Geländer führt in den Chor hinauf, ...
 

 
 ... wo auch auf der Südseite Blendarkaden sind.
 

 
 Hier der Blick ins Mittelschiff, das natürlich
erst während gotischer Zeiten gewölbt wurde.
 

 
 Zu seiner Entstehungszeit war es sicher
mit einer damals üblichen Holzdecke gedeckt.


 
Dann geht es durch das kleine Portal im südlichen
Querhaus wieder hinaus vor die Stiftskirche, ...
 

 
 ... wo inzwischen die Sonne das Langhaus beleuchtet.
 

 
 Hier verwundert, dass die Mauern heute
komplett unstrukturiert sind.
 

 
 Wahrscheinlich waren sie früher mit
Lisenen und Rundbogenfriesen gegliedert ...
 

 
 ... wie auch die Rundtürme im zweiten Geschoß,
wo sie feine Blendarkaden aufweisen.
 

 
 Diese sind am nördlichen Westturm sogar noch ...
 

 
 ... deutlicher akzentuiert durch ...
 

 
... die Verwendung ockerbrauner Steine.
 

Die beiden Chorflankentürme lugen hier hinter dem Querschiff hervor.
 

 
 Die Nordseite der Kirche hat ein weiteres Portal, ...
 

 
 ... das sich unter einem kleinen Vorbau mit Dach befindet.
 
 
 
 Dessen Eisentüre ist modern gestaltet mit ...
 

 
 ... einem Türknauf mit einem Mondgesicht.


 
 Hier der hohe Westriegel mit seinen Biforien, ...



... die er auch hier auf drei Etagen verteilt hat.
 
 
 
 Auf seiner Ostseite hingegen hat er nur zwei Etagen davon.
 

 
Hier seine romanischen Zwillingsfenster aus der Nähe.


 
 Die runden Westflankentürme hingegen ...
 

 
... haben nur jeweils zwei Geschoße mit Biforien.
 

 
 Auch auf der Nordseite sind die Fenster der
Kirchenschiffe umgebaut und vergrößert worden.
 

 
 Im Querhaus sind gar nur noch zwei Fenster vorhanden, ...


 
... was ursprünglich wohl kaum so war.
 

 
 Die Ostseite mit Chor und Flankentürmen 
ist leider nur schwer einsehbar...



... da hier das Gelände des Schlosses
anschließt, das wohl in Privatbesitz ist.
 

 
Der Chor besteht aus zwei unterschiedlich hohen
Bauten auf rechteckigem Grundriss, darunter
sind die Fenster der Krypta zu erkennen.
 

 
Das Querschiff ist auf dieser Seite fensterlos.
 

 
 Hier nochmals einer der beiden eckigen Osttürme, 
die mit Eisenklammern zusammengehalten werden.
 

 
Nur wenige Schritte westlich der Stiftskirche ...

 

 
... befindet sich das nächste romanische Bauwerk,
die Petrikapelle, die noch älter ist als die Kirche
(s. nächster Blogeintrag).
 

 
 Dann geht es wieder zurück auf den Marktplatz ...


 
 
 ... und zu den schönen Fachwerkhäusern.
 
 
 
 
 
 St. Bonifatius ist ein Muss

für Romanik-Fans!






 
 

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