Donnerstag, 8. April 2021


Italien, Pavia (Pavia, Lombardei):
Basilika San Michele Maggiore, 
ca. 1100 - 1155 erbaut

 

Eine der großartigsten romanischen Kirchen,
die in der Folge als Vorbild für viele andere galt, ...



... steht im Süden der Altstadt von Pavia, 
das über 200 Jahre lang (568 - 774)
die Hauptstadt des Langobardenreichs war ...



... und dann von Karl dem Großen erobert wurde,
der sich hier auch gleich in der Vorgängerkirche
zum König krönen ließ.



Diese Westfassade aus dem 12.Jhdt., die leider
aus weichem Sandstein errichtet wurde, ...



... strotzt nur so vor lauter Reliefs,
die sich damals leicht in den Stein meißeln ließen,
heute aber z.T. sogar schon bis zur Unkenntlichkeit verwittert sind.



Hier die beiden bereits reich verzierten, vierstufigen Seitenportale.



Das nördliche hat große Tierreliefs an beiden Seiten:



Rechts diesen Löwen, der ein Huftier frisst, ...



... links u.a. dieses Tier, das nicht mehr erkennbar ist.



Das Portal selbst hat ebenfalls aufwändig
gestaltete Kapitelle, von denen nur noch ...



.... das linke erkennbar ist mit einem Mann mit zwei Drachen,
wahrscheinlich eine Kopie, weil es heller ist.



Im Bogenfeld ist ein Engel dargestellt.




Darüber befinden sich ein Biforium und
unter dem Giebel aufsteigende Blendarkaden:

Was für San Michele Maggiore
eine kreative Neuerung war, sollte bald
für norditalienische Giebel typisch werden.



Das südliche Seitenportal ist ähnlich aufgebaut, ...



... hat aber auf beiden Seiten besser erhaltene Kapitelle,
die wahrscheinlich ebenfalls Kopien aus Gips sind.

Neben einem Adler und einer doppelschwänzigen Nixe ...



... sind hier menschliche Figuren und ein Pegasus zu erkennen.



Auch hier befinden sich eine Figur und ein Biforium
darüber und weiter oben wieder
die für damalige Zeiten "neuen" Blendarkaden.



Das mittlere Portal ist etwas größer
als die beiden Seitenportale ...



... weist aber nicht mehr Stufen auf,
sondern ist ebenfalls vierstufig aufgebaut, ...



... die aber dafür besonders toll und reich
mit Reliefs geschmückt sind.



Auch dieses Portal hat einen Engel
- allerdings mit Stab - im Tympanon sowie ...



... Kapitelle mit Dämonen, Drachen, Schlangen ...



... und weiteren Ungetümern auf der anderen Seite.



Darüber thront der Hl. Michael
über dem besiegten Drachen.



Zu beiden Seiten befinden sich auch hier
immer wieder Lagen mit skulptierten Steinen,
deren Figuren aber kaum mehr erkennbar sind.



Besonders schön müssen einmal ...



... all diese Reliefs an der Südwestecke gewesen sein, ...



... doch leider haben sie schon stark
unter Wind, Wetter und Umweltgiften gelitten.



Die Südseite von San Michele Maggiore
wirkt ziemlich überarbeitet ...



....und ist oben mit Ziegelsteinen ausgebessert.



Die achteckige Kuppel über der Vierung
ist beinahe nur noch aus Ziegeln erbaut.



Doch darunter ist ein weiteres Portal zu sehen, ...



... das sogar mehr Stufen hat als das Hauptportal
- nämlich gleich sieben, sicherich eine symbolhafte Zahl -
was ihm große Tiefe verleiht.



Auch hier ist im Bogenfeld ein Engel dargestellt, ...



... der etwas in den Händen hält,
dem man aber die Verwitterung schon sehr ansieht.



Darunter im Türbalken Christus in der Mandorla
mit zwei Heiligen zu seinen beiden Seiten.



Das Portal ist heute leider zugemauert, ...



 ... doch seine Reliefs beeindrucken nach wie vor ...



... mit ihren Pflanzen- ...



... und Tierreliefs.



Das südliche Querhaus ist durch Lisenen gegliedert.



Dieses bereits kopierte und wieder neu eingefügte
Relief von Mariä Verkündigung ist hier zu sehen.




Die Ostseite ist dann leider wegen ...



 ... eines Zauns und wegen der Bäume
kaum einzusehen.



Ein großes Rundbogenfenster
mit gestalteten Kapitellen befindet sich
an der Südseite des Chors, ...



... der in eine riesige halbrunde Apsis
mit Zwerggalerie mündet.



Die Zwerggalerie wurde hier erstmals
von deutschen Bauten übernommen ...



... und war damals in Italien noch nicht üblich,
setzte hier aber einen neuen Standard.



Wieder zurück auf der Westseite ...



... geht es weiter auf die Nordseite
der Kirche, die der Südseite ähnlich ist.



Auch hier gibt es unten große ...




... und oben kleine Rundbogenfenster ...



... sowie ein weiteres Portal,
das aber von allen am schlichtesten ist.



Es ist ebenfalls vermauert und hat einen
weiteren Engel - den fünften - im Tympanon.



Das nördliche Querhaus ist gut sichtbar ...



...und hat ein sechstes Portal mit Engel,
das wiederum den beiden Seitenportalen gleicht.



Darüber sind ein großes, nachträglich eingefügtes
Rundbogenfenster zu sehen ...



... sowie zwei Rundfenster und ein Biforium.



Am Nordportal sind nur noch wenige
Figuren erhalten ...



... wie z.B. diese abwärts laufenden Hunde.



Im Bogenfeld und am Türbalken wiederholen sich
die Themen des gegenüber liegenden Südportals.



Rechts neben dem Nordportal
befinden sich weitere verwitterte Tierfiguren ...



... und darüber ein Löwenkopf mit einem Kind,
der einzige aus dem Gebäude herausragende Löwe,
der wahrscheinlich von einer anderen Kirche
nachträglich hierher verpflanzt wurde.



Das Kircheninnere besticht durch seine Größe.



Mächtige, später verstärkte Pfeiler tragen
die drei Kirchenschiffe und die beiden Querhäuser.



Hier der Grundriss der Kirche
in Form eines lateinischen Kreuzes,
da die Querhäuser länger sind
als die Seitenschiffe breit.



Über der Vierung thront in 30 m Höhe ...


 
... eine achteckige Kuppel aus Ziegelsteinen.



Hier die Ostapsis mit ihrer Innengestaltung ...



... mit einem Gemälde in der Kalotte ...



... und drei großen mehrstufigen ...


 
... Rundbogenfenstern, deren Kapitelle ...



... mit Tier- und Pflanzenreliefs versehen sind.



Das Gemälde zeigt Maria und Christus.



Daneben sind diese Kapitelle mit Vögeln und Schlangen, ...



... aber auch zwei menschlichen Gestalten zu sehen.



Darüber ein Kruzifix mit Maria zu seiner Linken
und Johannes dem Apostel zur Rechten.




Darunter befindet sich die Treppe zum Chor, ...




... unter dem es eine geräumige Krypta gibt,
der älteste Teil des Gebäudes.




Doch darüber noch dieser Ambo
mit einem Adler als Pult.



Die großen Fenster zur Krypta sind mit
Säulen und Reliefs gesäumt.



Neben dem Zugang zur Krypta
sind Fresken zu sehen, ...



... doch besonders alt ist dieser Türbalken
mit dem Lamm Gottes zwischen zwei Engeln.



Die Krypta ist gut beleuchtet ...



... und ruht auf schlanken Säulen ...
 
 

... mit Kapitellen aus dem 12. Jhdt.



Manche davon könnten allerdings bereits von der
Vorgängerkrypta aus dem 11. Jhdt. stammen ...



... wie vielleicht dieses hier.



Auch dieses mit Schlingmustern versehene Kapitell
würde auf ein älteres Entstehungsdatum hinweisen ...



... ebenso wie diese beiden hier.



Die Arkaden der Krypta sind in Weiß und Rot akzentuiert, ...



.... die Kreuzgratgewölbe wurden später eingefügt.



Hier ein etwas komplizierteres Kapitell ...



... mit menschlichen Figuren und Schlangen.



Obwohl diese beiden Aufnahmen zu dunkel geraten sind, ...



.... sind hier Löwen zu sehen,
die z.T. auf Menschenköpfen stehen.



Hier der Blick nach vorne zu den beiden großen
Fenstern, die den Blick ins Kirchenschiff zulassen.



Wieder oben im Kirchenraum ...



... gilt es, das alte Kruzifix aus Silber-
und Goldlaminat auf Holz zu bewundern,
das gar aus dem 10. Jhdt. stammt.




Im nördlichen Querhaus ist das Portal
nach wie vor geöffnet und zugänglich.



Darüber dieses große mehrstufige Rundbogenfenster, ...



... daneben noch alte Fresken aus dem 12. oder 13. Jhdt.



Auf der anderen Seite musste das Südportal später
dieser Kapelle oder ehemaligen Grabnische weichen.



Dafür hat sie die wohl am auffälligsten ...



... gestalteten Kapitelle der ganzen Kirche.



Auf ihrem Gewölbe sind alte Fresken erhalten.




Im Langhaus setzen sich dann ...



.... die äußerst kreativen und aufwändig ...



... gestalteten Kapitelle fort.



Menschen vermengen sich mit Tieren,  ...



... teilweise auch Fabelwesen ....



... und Pflanzenranken.



Darüber sind jeweils Bänder ...



... mit Pflanzen, Muscheln ...



.... oder Schlingmustern zu sehen.



Auffällig ist dabei, dass einige Segmente
der Seitenschiffe später neu überarbeitet wurden, ...




... während andere noch alt aussehen.



Doch auch hier wurde eine bunte
Deckenmalerei angebracht ...



... oder die eine oder andere Kapelle eingebaut ...



... wie diese hell erleuchtete.



Darüber befinden sich noch alte Emporen, ...



... die z.T. mit Biforien abgeschlossen sind.



Dann geht es wieder weiter mit den Kapitellen ....



... mit Greifen und Fratzen, ...



.. mit kämpfenden Teufeln und Engeln, ...



... mit Menschen, die von Ungeheuern angefallen werden, ...



... und mit einem Mann, der ein wildes Tier zähmt und reitet.



Den Motiven sind kaum Grenzen gesetzt, ...



... hier ragen sogar zwei Löwenköpfe
an den Ecken aus dem Kapitell heraus.



Ein Blick noch auf die Westseite der Kirche,
wo die Fenster das helle Tageslicht hereinlassen.





San Michele Maggiore

ist ein Muss

für jeden Romanik-Fan!










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