Sonntag, 18. April 2021


Italien, Capo di Ponte (Brescia, Lombardei):
 Ehemaliges Kloster San Salvatore, 11. Jhdt.




 Vor der herrlichen Bergkulisse
des Valcamonica nördlich von Bergamo ...

 


... und auf der gegenüberliegenden Hangseite
der ebenfalls romanischen Pfarrkirche San Rocco ...



 ... wurde diese erste und einzige Abtei dieses Tales
unter eindeutig cluniazensichem Einfluss erbaut.

 

Denn als Karl der Große 774 das früher hier gelegene
Langobardenreich erobert hatte, schenkte er dieses Tal 
der Abtei in Marmoutier im Elsass, die von der
 mächtigen Abtei Cluny in Burgund gegründet worden war.



 Somit ist San Salvatore eine der wenigen
Kirchen in der Lombardei ...



... mit derart hohem und ausgeprägtem Vierungsturm ...



... und klar hervorstehenden, hohen Querschiffen.



Die ehemalige Abteikirche befindet sich heute
auf dem Privatgelände einer Stiftung, ...



... der örtliche Fremdenverkehrsverein führt aber
Führungen gegen einen kleinen Obulus durch.



Dann steht man vor dieser eindrucksvollen Kirche,
die 1095 erstmals als Priorat des nahen Mutterklosters
San Paolo d'Argon erwähnt worden ist.



Ihre Nordseite ist klar gegliedert mit hohem Mittelschiff,
hohem Querhaus und niedrigerem Seitenschiff.



Über allem "thront" der achteckige Vierungsturm ...



... mit seinen typisch romanischen Biforien.



Die Ostseite ist auf Fels gebaut
und bedurfte daher eines relativ hohen Sockels,
auf dem die Kirche heute steht.



Wunderschön sind die drei nach klassischer Romanik
gestalteten Apsiden, ...



... die alle mit Lisenen und Rundbogenfriesen
unter dem Dach gegliedert sind.



Wie damals üblich ist die mittlere Apsis
die größte und hat auch drei Fenster.



Hier eines davon mit einem noch ...



... erhaltenen, gestalteten Kapitell daneben.



Die nördliche Seitenapsis hat ...



... erstaunlicher Weise sogar zwei
Rundbogenfenster.



Üblicher Weise hatten beiden Seitenapsiden
nur je eine Lichtöffnung.



Um zum Kircheneingang zu gelangen,
muss man erst diese Treppe erklimmen ...



... und an der Nordseite der Kirche vorbei,
die im dritten Joch nur ein kleines Kreuz
und kein Fenster mehr hat.



Die Westfassade wirkt zwar nachträglich umgestaltet ...



... mit ihrem großen Blendbogen über dem Portal, ...



... doch sind hier bei genauem Hinsehen
noch orignale Teile zu entdecken ...



... wie z.B. dieses Stück Stein im Bogenfeld
mit Rankenmuster ...



... oder dieses Relief aus weißem Marmor,
das drei Löwen zeigt.



Darüber ist ein weiteres Biforium zu sehen,
das mit hellbraunem Sandstein akzentuiert wurde,
sowie ein weiteres Kreuz.



Dann geht es in diese ehemalige Abteikirche, ...



... die in späteren Zeiten kreuzgratgewölbt wurde.



Ihr Innenraum wirkt allein durch die strenge
romanische Architektur.




Die hellgrauen und z.T. präzise
behauenen Quadersteine ...



... heben sich gut von den
verputzten weißen Stellen ab.



Auffällig sind die vielen, ...



... sehr urtümlich gestalteten Kapitelle ...



... mit ihren Tiermotiven und Fabelwesen.



Hier sind zwei Tiere hintereinander abgebildet, ...



... hier zwei, die einander gegenüberstehen,
wobei eines vom anderen gebissen wird.



Hier wieder zwei Fabelwesen mit
Schwänzen in Form von Entenköpfen, ...



... und hier zwei weitere Tiere, die wohl Wasser speien.



Zur Abwechslung ist hier der schlafende
Prophet Jonas abgebildet.



Die Apsiden sind innen alle drei
weiß verputzt, wobei in der nördlichen ...



... noch dieses Fresko eines Heiligen,
vielleicht von San Salvatore, 
relativ gut erhalten ist.



Hier die groß Mittelapsis, die ...



... durch die drei Fenster gut beleuchtet wird.



Schräg darüber der Vierungsturm, der innen
zur Kuppel, die auf vier Konchen ruht,
ausgebildet ist.



Der schlichte Altar mit seiner Steinplatte ...



... steht genau unter der Vierungskuppel.



An einem der Pfeiler ist ein weiteres
altes Fresko zu entdecken,
das u.a. Maria mit dem Jesukind zeigt.



Die südliche Apsis hat hinter ihr
äußeres Rundbogenfenster ...



... innen dieses Biforium mit
massiver Mittelsäule gestellt bekommen.



Hier das südliche Seitenschiff,
das im hinteren Bereich keine Fenster
mehr hat, mit seinem Gewölbe ...



... und seinem Boden aus großen,
groben Steinquadern.



Die kleinen Fenster im Obergaden
lassen erstaunlich viel Licht herein, ...



... sodass San Salvatore innen schön erhellt wird.



Nachdem es bereits um 1270 verlassen war und
während der Französischen Revolution aufgelöst
und später an einen Privaten verkauft wurde, ...



... folgten 1879 sowie 1958, 1980 und 2009
längere Phasen der Renovierung,
sodass es heute in tadellosem Zustand ist.



Sowohl die Westseite ...



... als auch die Südseite mit dem südlichen
Querhaus strahlen wieder im ursprünglichen Glanz,
die übrigen Abteigebäude sind aber abgekommen.



Hier das südliche Seitenschiff,
dessen originale Rundbogenfenster ...




... heute durch kleine, quadratische
Lichtöffnungen ersetzt sind.



Der Vierungsturm darüber ist mit einem
achteckigen Flachdach gedeckt.



Auch das südliche Querhaus hat
ein Portal, das allerdings ...




... nicht mehr viel Romanisches aufweist.



Dafür sind hier manche Steingebilde
umso interessanter wie dieses hier ...



... oder diese eingemauerte Löwentatze,
die wohl von einer alten römischen Statue stammt.



Auch diese beiden Steine ...



... sind sicherlich Spolien,
wahrscheinlich von römischen Grabsteinen.



Einen Blick ist auch der Garten wert,
der sich gleich daneben hinter dieser Mauer befindet.



In ihm sind ein keltisches Steingrab, ...



... ein keltischer Kultplatz ...



... und dieser keltische Altarstein zu sehen,
alles Gegenstände, die von hier oder
aus der Gegend stammen.



Auch ein römischer Altar ist hier aufgestellt.



Hier nochmals der Blick auf diese außergewöhnliche Kirche ...




... mit ihrem cluniazensischen Baustil,
der sehr an die Bauten in Burgund
oder in Südfrankreich erinnert.






Unbedingt ansehen!












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