Freitag, 8. November 2019


Spanien, Ávila (Ávila):
Basilika San Vicente, 11. Jhdt. bis 1130 erbaut



Am Platz San Vicente, gleich vor ...




... dem gleichnamigen Tor der Stadtmauer Ávilas  ...



... wurde diese relativ große romanische Basilika errichtet, ...



... die eigentlich den Märtyrergeschwistern
Vicente, Sabina und Cristete geweiht ist,
aber meist nur kurz "San Vicente" genannt wird.


 

Obwohl sie heute verschiedene Stilrichtungen aufweist, 
ist sie dennoch ein herausragendes Beispiel ...


 

 ... für den romanischen Baustil in Spanien.



Ihr Nordwestturm wurde nachträglich
mit arabisch anmutenden Zacken 
und spitzen Fenstern versehen ...



... auch die in Grau gehaltene Vorhalle auf hohen Säulen
ist nicht mehr original romanisch.



Doch dieses Portal darunter hat seinen Ursprung
durchaus im 12. Jhdt., ...



... auch wenn es renoviert wurde ...



... und bereits große gotische Figuren
zwischen seinen romanischen Blendsäulen hat.



Dafür sind noch einige der alten skulptierten 
Kapitelle erhalten, die hier Tiermotive ...



... und auf der anderen Seite Löwen sowie menschliche Gestalten
zum Thema haben.



Die großen Reliefs aus hellerem Stein
wurden später hinzugefügt ...



... wie wahrscheinlich auch diese Grabnischen.



Diese Nischen an der Außenmauer
nehmen durch ihre Zapfen und die spitze Verzierung
über den Dreifachbögen schon die Gotik vorweg.



Auf der Ostseite befinden sich ...



... drei halbrunde Apsiden, von denen ...



... die mittlere die größte ist ...



... und drei Fenster mit je drei Rundbögen hat.



Die beiden Seitenapsiden haben je zwei Fenster,
verfügen aber ebenso über ein Untergeschoß, ...



... mit kleinen Fenstern,
in dem sich die Krypta befindet.



Die drei Geschwister erlitten im Jahr 306
während der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian
den Märtyrertod und wurden hier ...



... in einer Felsaushöhlung, die sich heute
unter der südlichen Seitenapsis befindet,
und in der Krypta zu sehen ist, begraben.



Alle drei Apsiden sind nicht nur
durch vertikale, sondern auch durch
 horizontale Lisenen gegliedert.



Sie schließen an ein ziemlich breites
Querhaus an, ...



... dessen nördliches Schiff ...



... wegen des abschüssigen Geländes
auch sehr hoch ist.



Das Fundament von San Vicente ...



... wird auf der Nordseite ...



... durch eine 3 - 4 m hohe Mauer gestützt,
doch auch das Kirchenschiff selbst
wurde nachträglich durch Strebepfeiler verstärkt.



An der Nordwestseite taucht
der erste der beiden
eigentlich unvollendeten Türme auf.



Er wurde später mit einem Glockengeschoss
und orientalisch anmutenden Zacken
und Fenstern versehen.



Hier befindet sich ein großartiges Rundbogenportal,
das um die Mitte des 12. Jhdts. errichtet wurde.



Dieses hat zwei Öffnungen mit einer Mittelsäule ...



... und zwei kleinen Rundbögen und Bogenfelder, ...



... die darüber von fünf sehr reich verzierten
Archivolten zusammengefasst werden.



Auf der Mittelsäule thront Christus, ...



... während auf den Seiten seine Apostel zu sehen sind.

Diese Art der Gestaltung von lebensgroßen Skulpturen
 ist eigentlich bereits ein Kennzeichen für die nahe Gotik,
in der diese noch verfeinert wurde.



Innen beeindruckt als erstes
das hohe Mittelschiff mit seinem
gotischen Kreuzrippengewölbe.




Die ursprünglich romanische Basilika
wurde später aufgestockt und eingewölbt.



Die Vierung ist durch Bögen verstärkt, ...




... da hier außen ein niedriger ...




... quadratischer Turm aufgesetzt ist.



Auch San Vicente hat wie so viele
Kirchen in Altkastilien einen
mächtigen goldenen Barockretabel.



An seinen beiden Seiten sind im Chor romanische Blendarkaden zu sehen, ...



... die auf sehr plastisch verzierten ...



... Kapitellen ruhen, ...



 ... die meist Tiermotive haben.



Der Hauptaltar steht auf massiven kurzen Säulen,
 unter ihm befindet sich die Urne, in der die Reliquien
der drei Märtyrergeschwister heute bestattet sind.



Dieser wird jedoch vom Kenotaph
("leeres Grab", "Scheingrab") ...



... für die drei Märtyrergeschwister
bei Weitem übertroffen.



Dieser steht in der Vierung
leicht südlich und sticht
mit seinem hohen Golddach hervor.



Er ist den drei Märtyrergeschwistern
Vicente, Sabina und Cristete gewidmet, ...



... aus Stein gemeißelt und bunt bemalt
und eines der herausragendsten Beispiele
für romanische Skulpturkunst.



Überdies ist er in einem
hervorragenden Zustand erhalten.




Er besteht unten aus Bögen mit einem
stilisierten Sarg darüber und steht unter dem Dach,
das von vier Säulen getragen wird.



Alle Seiten sind mit Figuren verziert, ...



... die die Anbetung der Hl. Drei Könige ...



... von ihrer Suche und ihren Traum davor abbildet ...



... sowie auf der anderen Seite
Christus als Weltenherrscher
mit einem Löwen und einem Stier,
den Symbolen für die Evangelisten
Markus und Lukas, zu seinen Füßen.



Darunter sind weitere Apostel zu sehen, ...



... mit einem Apostel als Mittelsäule
zwischen zwei Arkaden.




 Hinter dem Kenotaph ...



... sind im südlichen Querschiff ...




... die drei Märtyrer als Figuren dargestellt.



Vom südlichen Querhaus geht
die südliche Seitenkapelle ab, ...



 
... die aus so genanntem
"blutendem Sandstein" errichtet ist.



Dieser sieht so aus, als ob er nachträglich
bemalt worden wäre, ...



... was bei den Kapitellen hier ...



... tatsächlich der Fall ist.



Hier ein Mensch, der auf einem Tier reitet, ...



... und hier einige Ungeheuer.



Auch die nördliche Seitenapsis ...



... ist aus demselben, höchst
eigentümlichen Baumaterial  ...



... und hat ebenfalls reich gestaltete Kapitelle.



Hier sind Vögel zu sehen,
einerseits mit hochgestreckten Hälsen, ...



... hier wiederum mit ihren Köpfen
unter den Flügeln.



Hier sind gar Greife zu sehen.



Unweit davon geht es hinunter ...



... in die Krypta, die im Wesentlichen
aus den Untergeschoßen der drei Apsiden besteht.

Während die Untergeschoße der beiden Seitenapsiden
einfach und steinsichtig sind, ...



... ist das mittlere als Marienkapelle ...



... mit goldenem Marienaltar ausgestattet.



Hier ist eine Madonna mit Kind zu sehen,
die ebenfalls romanischen Ursprungs ist
und als "Virgen de la Soterraña" verehrt wird.



In der südlichen Krypta schließlich, ...



... die wie die nördliche ein
kleines Rundbogenfenster hat, ...



... ist die Ausbuchtung im Fels zu sehen, ...



... in der angeblich die drei Märtyrer-
geschwister bestattet wurden.



Hier die Flucht durch alle
drei Räume der Krypta.



Wieder oben im Kirchenraum ist gut zu erkennen,
dass die beiden Seitenschiffe ziemlich schmal
und tonnengewölbt sind.



Das Mittelschiff hat über seinen mit Biforien ausgestatteten Emporen ...




... zu späteren Zeiten bei seiner Einwölbung
auch größere Fenster bekommen.



Auf der Westseite über dem
prächtigen Eingangsportal ...



... ist ein großes Triforium zwischen die zwei
wohl schon existenten Biforien eingebaut worden.



Zur Einwölbung des Mittelschiffs ...



... sind die bereits bestehenden Pfeiler
und Dienste weiterverwendet und erhöht worden.



An diesen sind noch heute die romanischen
Kapitelle zu sehen ...



... mit ihren phantasievollen
Tiergestalten, ...



... Vögeln mit Menschenköpfen, ...



... mit diesen Löwen ...



... oder diesen bogenschießenden Zentauren.



In der Nordwestecke der Basilika
sind weiters dieser mittelalterlicher Taufstein ...



... und dieses Kreuz in der Mauer ...



... sowie dieses Weihwasserbecken
aus Stein zu finden.



San Vicente wurde von ca. 1850 an
bis ins 1. Viertel des 20. Jhdts. renoviert, ...



... hatte aber das Glück, dass man bereits
darauf Bedacht nahm, die Kirche
in ihrer alten Bausubstanz zu erhalten.



So ist zwar die mittlere Ostapsis
vollständig mit einem barocken
Altarretabel ausgestattet, ...



... aber doch ein großer Teil
der romanischen Architektur
und Ausstattung nach wie vor intakt.



Nach der kostenpflichtigen Innenbesichtigung
von San Vicente ...



... geht es noch
das nördliche Seitenschiff entlang ...



.... zum Nordportal, das zwar nicht so
aufwändig gestaltet ist wie jenes im Westen, ...



... aber immerhin auch mit schönen Kapitellen ...



... aus ockergelbem Sandstein aufwarten kann.



Ein wenig verwundert vielleicht diese
aus grauem Stein ergänzte Säulenhalle im Süden,
die nicht ganz zur Kirche passt.



Dennoch ist San Vicente eine der
bedeutendsten romanischen Kirchen von Ávila,
die man auf keinen Fall versäumen sollte.





Unbedingt ansehen!










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