Donnerstag, 8. Juni 2023


Spanien, Cervatos (Cantabria):
Kollegiatskirche San Pedro, 1129 - 1199 erbaut



Dieses ehemalige Kloster, das bereits auf die letzten ...


 

... Dekaden des 8. oder ersten des 9. Jhdts. zurückgeht,
steht im Süden der Provinz Kantabrien.



Es wurde aber erst 999 erstmals erwähnt als
Gründung der Grafen von Sancho García y Urraca, 
die diese Kirche als Familiengrab erwählten.




Dann wurde das Kloster erst zwischen 1111 und 1135 
wieder erwähnt, als ihm die Könige Urraca und
Alfonso VII. Ländereien vermachten.



Daraufhin wurde San Pedro ab 1129 neu errichtet
und wahrscheinlich 1199 geweiht.



Wann es aufhörte, ein Kloster zu sein,
ist heute nicht mehr nachvollziehbar,
es wird vermutet, dass es im 15. Jhdt. geschah.



Hier der Turm auf quadratischem Grundriss,
der der Westfassade im Norden vorgestellt ist.



Auch das mehrstufige Südportal ragt aus der Südseite heraus ...



... und hat neben seinen Archivolten weitere Reliefs ...



... wie diesen Adler auf der linken Seite, ...



... darunter wohl eine Madonna mit Kind ...



... und schließlich Adam und Eva.



Rechts ist oben der "Gute Hirte" abgebildet, ...



... darunter ein weiterer Engel und ...



... unten dieses Bildnis, das wohl
Daniel in der Löwengrube zeigen soll.



Äußerst ungewöhnlich ist die Gestaltung des Tympanons
mit seinen filigranen Mustern, die den Einfluss
arabischer Kunst nicht leugnen können.



Auch der Türsturz ist mit demselben Muster verziert,
hat aber darüber eine Reihe von sechs Löwen.



Hier das komplizierte Muster des Türsturzes
aus der Nähe betrachtet.



Die Kapitelle der jeweils drei Blendsäulen auf jeder Seite
sind leider schon ziemlich verwittert.



Auf der linken Seite sind wohl weitere Löwen und Vögel ...



... sowie innen vierbeinige Tiere dargestellt.



Rechts geht es offensichtlich mit denselben Tieren weiter, wobei hier ...



... die Reihenfolge umgekehrt ist.



Auch die Konsolsteine unter dem kleinen Vordach darüber ...



... sind geschmückt mit allerlei verschiedenen ...



... und auch erotischen Darstellungen wie der Mann
mit verzerrtem Gesicht und großem Penis rechts oder ...



... diese Frau links, die ihre Vulva zwischen ihren Beinen zeigt.



Auf beiden Seiten des Südportals befinden sich
Rundbogenfenster, die allerdings schrägt versetzt sind.

Hier jenes links oberhalb des Portals,
das etwas kleiner ist als das ...



... rechts des Portals, dessen Kapitelle
wiederum Löwen zeigen.



Hier nun die Kragsteine unterhalb des Daches
des Langhauses, die gleich ...




... mit einer Frau beginnen, die ihre Brüste hält.



Weiter geht es mit Gauklern und Musikanten
- rechts ein Mann, der seine Fiedel spielt - ...



... und einem Mann im Handstand, rechts ein Harfenspieler.



Hier links ein Mann mit Buch und rechts eine Frau,
die wahrscheinlich gerade gebärt.



Hier links ein Tier und rechts ein Mann,
der seinen eigenen Penis in den Mund nimmt.



Der Mann mit rundem Mund links ist schwer zu deuten,
rechts ist wieder ein Tier - wahrscheinlich ein Löwe - zu sehen.



Hier zwei weitere Musikanten, einer mit Fiedel
und der andere mit einer Trommel oder einem Tamburin.



Hier ein Mann, der ein Fass trägt, neben einem Stier ...



... und hier ein Flötenspieler neben einem weiteren Fassträger.



An der östlichen Stützmauer des Langhauses sind ...



... weitere Reliefs angebracht wie dieser Mann mit Buch ...



 ... und diese einfache Sonnenuhr darunter.



Die halbrunde Apsis schließt an einen
kurzen, eckigen Chor an und ...



... hat drei Rundbogenfenster,
von denen hier das südliche abgebildet ist.



Selbst dieses ist mit erotischen Kapitellen versehen, ...



... die links eine Frau mit Geschlechtsteil und rechts einen Mann
mit erigiertem Penis, der zu ihr hinübersieht, darstellen.



Unter dem Dach des Chors geht es mit Fassträgern
und Musikanten weiter.



Die daran anschließende Lisene in Form einer Blendsäule
mündet in dieses Kapitell mit zähnefletschenden Tieren.



Hier links ein herziges Tier und rechts ein Mann,
der einem Löwen das Maul aufhält,
der gerade die Füße eines anderen Menschen verschlingt.



Links ein Gaukler mit einer Maske mit Hörnern,
rechts wieder ein Artist, der auf den Händen steht.



Dieser Mann sitzt mit übergeschlagenem Bein
und bläst ein Musikinstrument.



Dann geht es weiter mit dem mittleren Apsisfenster, ...



... das überraschender Weise "nur" Pflanzen
auf seinen Kapitellen darstellt.



Dafür gibt es in diesem Sektor unter dem Dach
einzigartige erotische Szenen wie ...



 ... dieses kopulierende Pärchen, ...



... neben dem wieder ein Frau ein Kind gebiert.



Hier eine Person, die einen Ball hält,
 zwischen einem Stier und einer Ziege ...



... sowie hier weitere erotische Darstellungen
mit den Geschlechtsteilen einer Frau ...




... und einem steifen Penis eines hockenden Mannes,
dessen Gesicht kaum erkennbar ist.



Die nächste Gebärende ist neben einem Tier
mit offenem Maul zu sehen.



Hier nun das nördliche Apsisfenster ...



... dessen Kapitelle Tiere und Pflanzen aufweisen.



Unter dem Dach geht es mit einem Stier, einem Alten
mit einem Stab in der Hand und einem Hasen weiter.



Hier ein Mann mit einer Fratze in der Hand,
der er das Maul aufhält.



Weiter geht es mit einer Ziege, einem Schwein und
einem weiteren Mann, der eine Maske in der Hand hält ...



... sowie Kontorsionisten und einem Affen.



Dieser Anbau auf der Nordostseite der Kirche
entstammt späteren Zeiten.



Hier nochmals die große Ostapsis,
die auf einem Sockel steht,
der das abschüssige Gelände ausgleicht ...



... und deren Fenster und Strebepfeiler von einem
durchgehenden Würfelfries "zusammengehalten" werden.



Eine kleine Mauer erstreckt sich von der Apsis
bis vor das Südportal.



Dieser Grundriss zeigt die ursprüngliche Bausubstanz
aus dem 12. Jhdt., die Einwölbung von San Pedro
erfolgte erst im 14. - 15. Jhdt.



Hier nun der Turm, dessen Basis komplett schmucklos ist. 



Darauf aufgesetzt sind zwei Geschosse mit ...




... blinden Bi- oder Triforien sowie oben offenen Biforien,
hinter denen sich wohl die Glocken befinden.



Die Mehrzahl der Fenster hier hat gestaltete Kapitelle, ...



... die u.a. einen Zentauren im Kampf mit einem Drachen ...



... oder einfach nur Pflanzenornamente zeigen.




Am Fuße dieses Triforiums hat sogar eine Pflanze Fuß gefasst.



Die Nordseite der Kirche ist schlicht, hat aber ebenso
interessante Kragsteine - leider ist sie nicht zugänglich.



Auf der Westseite des Kirchenschiffs ...



... befindet sich ein weiteres Rundbogenfenster, ...



... dessen Kapitelle einen Adler und einen Löwen
zum Thema haben.



Durch dass majestätische und reich geschmückte Südportal ...



... geht es schließlich in die ehemalige Klosterkirche.



Die große Apsis beherrscht den Raum ...



... mit ihren drei Fenstern und Blendarkaden darunter.




Das Kirchenschiff dahinter mit seiner hölzernen Westempore
nimmt sich dagegen eher nüchtern aus.



In Chor und Apsis befinden sich ...



... sehenswerte und aufwändig dekorierte Kapitelle.



Diese beiden hier zeigen jeweils "tierisches Gewimmel",
wobei sich die Tiere übereinander türmen.



Hier sind zwei Adler zu sehen.



Das südliche Chorfenster ist auch innen
ähnlich reich dekoriert wie außen.



Daran schließen das südliche Apsisfenster an ...



... sowie das mittlere und das nördliche mit ihren Blendsäulen und Kapitellen.



Die Kapitelle der Blendarkaden darunter ...



... stehen den höher positionierten Kapitellen von vorhin ...



... an Gestaltungsphantasie kaum nach, wirken aber insgesamt schlichter.



Unter einem Bogen steht eine Holzstatue des Hl. Petrus.



Diese Kapitelle zeichnen sich durch komplizierte Schlingmuster aus,
beim linken ragen zusätzlich Köpfe von Menschen heraus.



Hier drei Männergesichter über zwei Löwen,
die hier ebenfalls oft Thema sind.



Hier ein Löwe zwischen Pflanzenblättern ...



... und hier einer mit einem Menschen hinter sich.



In der Apsis steht ein schlichter Altar mit Marmorplatte, ...



... der auf zwei alten Säulen mit Kapitellen ruht.



Das linke stellt wiederum Löwen dar, wobei hier ...



... der kleinere auf dem größeren liegt.



Auf dem rechten Kapitell sind fünf Köpfe
über zwei Löwen zu sehen.



Auf der Nordseite befindet sich dieser
spätere Kapellenanbau.



Hier die Westempore auf hölzernen Säulen.



Auf der Nordwestseite geht dieser Raum ab, ...



... in dem sich ein alter Taufstein befindet, ...



... der nur mit schlichten Gravuren verziert ist.



Neben ihm steht eine Osterkerze.



Auch dieser Rest eines Kapitells ist hier ausgestellt.



Mit einem letzten Blick in die herrliche Apsis ...



... geht es an der "Kassa" wieder vorbei ins Freie.



Diese Kirche ist wirklich einzigartig und wird
wegen der zahlreichen erotischen Darstellungen...



... auf ihren Konsolsteinen nicht umsonst als
"Kamasutra der Romanik" bezeichnet.





Absolut sehenswert!








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