Samstag, 10. Juli 2021


Italien, Colico (Lecco, Lombardei):
Abtei di Piona, 7. bzw. 12. und 13. Jhdt.



Um diese heutige Zisterzienserabtei zu erreichen, ...



... muss man erst einmal per Auto oder per Pedes ...



... diese holprige Pflasterstraße entlang fahren oder gehen, ...



... die fast 2 km ans andere Ende der so genannten
Halbinsel "Olgiascha" führt, ...



... die im Nordosten in den Comer See hineinragt.



Dann gelangt man schließlich zur Abtei,
die von 1138 bis 1798 eine Benediktinerabtei war ...



... und erst 1938 von den Zisterziensern übernommen wurde.



Nach dem Genuss der herrlichen Aussicht in Richtung 
der Orte Dongo und Gravedona am westlichen Seeufer ...



... kommen die Abteigebäude in Sicht.



Es sind dies die Abteikirche St. Nikolaus ...



... und die Konventgebäude, hinter denen sich
u.a. der romanische Kreuzgang verbirgt.



Ehe es in die mittelalterliche Kirche geht, ...



... lockt jedoch der Kreuzgang, ...



... den man durch dieses bereits gotisch
zugespitzte Portal rechts daneben betritt.



Gleich im Eingangsbereich prangt ein altes Fresko,
dessen Reste an Mariä Verkündigung erinnern.



Der Kreuzgang stammt aus dem 13. Jhdt., ...



... konkret wurde er von 1252 bis 1257 ...



... südlich direkt ans Kirchengebäude gebaut.



Er wurde auf Initiative des Priors 
Bonacorso da Canova aus Gravedona ...



... aus weißem und rötlichem Stein errichtet, 
wahrscheinlich statt einem vorher bestehenden,
aber kleineren Kreuzgang.



In den vier Säulenhallen sind auch noch ...



... Reste von Fresken erhalten, ...



... wie dieses, das eine Türe verziert, ...



... oder dieses hier, das unterhalb der Holzdecke verläuft.



Der Kreuzgang ist übrigens ...



... nicht genau rechteckig, sondern leicht schief, ...



... d.h. er formt eine Art Rhombus aus.



 Zwischen dem Süd- und dem Westgang 
gibt es sogar einen Niveauunterschied,
der durch einige Stufen überwunden wird.



Im mit Gras bewachsenen Innenhof ...



... stehen sonst nur ein Baum und ein Brunnen, ...



... der auch heute noch funktioniert.


 

Während an drei Seiten die Etagen über den Arkaden
mit größeren Fenstern umgestaltet sind, ...



... sind die schmalen Rundbogenfenster 
auf der Südseite der Kirche noch erhalten.



Darunter ist die Kirchenmauer steinsichtig ...



... und mit diesem Freskenrest über einer Tür versehen.



Auf einer Seite ist sogar ein Jahreskalender angebracht, ...



... der die einzelnen Monate und die Arbeiten, ...



... die in diesen zu verrichten sind, anzeigt.



Darunter ein Bildnis mit einem Heiligen mit Lamm
sowie einem Geköpften links daneben,
der seinen Kopf in Händen hält.



Die runden Arkaden stehen auf einfachen Säulen, ...



... die nach cluniazensischem Vorbild ...



... mit gestalteten Kapitellen dekoriert sind.



Während die Kapitelle selbst florale Muster aufweisen, ...



... sind darüber Tierköpfe zu sehen.



Hier die Köpfe aus der Nähe, ...



... wobei diese beiden Löwenköpfe gar zu grinsen scheinen.



Andere Kapitelle hingegen ...



... sind mit Tieren - hier mit Adlern - verziert ...



... oder auch mit menschlichen Köpfen.



Im nächsten Bogengang überwiegen ...



... die Gesichter neben den pflanzlichen Motiven.



An anderer Stelle sind die Adler ...



... gleich in die Konsolsteine eingemeiselt.



Über einem Kapitell befindet sich sogar ...



... eine Schlange, die in den Konsolstein beißt.



Hier noch zwei schöne Beispiele an Kapitellen ...



... mit menschlichen Antlitzen darüber.



Die Kapitelle sind an Mannigfaltigkeit fast nicht zu übertreffen.



Hier zwei unterschiedliche Gestaltungen ...



... von Kapitellen mit Adlern.



In einem der Säulengänge sind außerdem ...



... diese Reste von Wappen zu sehen, ...



... in einem anderen dieses Fresko des Hl. Benedikt.



Nach diesen herrlichen Eindrücken ...



... geht es wieder hinaus aus dem Kreuzgang ...



... und in die alte Abteikirche.



 Sie ist innen typisch "zisterziensisch" schlicht ...



... und bis auf die Apsis komplett steinsichtig.



Erst Anfang des 20. Jhdts. hat man hier zufällig 
eine Inschrift gefunden, die bezeugt, dass die Kirche
1138 der Hl. Jungfrau Maria geweiht worden war.



Wann sie dann dem Hl. Nikolaus umgewidmet wurde,
ist heute nicht mehr nachvollziehbar,
jedenfalls ist sie danach vergrößert worden.



Hier nun die Apsis mit ihren Freskenresten
aus dem 12. oder 13. Jhdt., darüber sind sich
die Experten ebenfalls uneinig.



Vor der Apsis hängt ein byzantinisch anmutendes ...



... Kruzifix, das sicherlich auch sehr alt ist.



 In der Apsiskalotte ist Christus in der Mandorla
nur noch schemenhaft zu erkennen. 



Um ihn herum die Symbole der vier Evangelisten
wie hier der Löwe für Markus.



Darunter die zwölf Apostel ...


 

 ... von denen einige zwischen den beiden Fenstern ...



... und andere daneben Platz gefunden haben.



Auch im kurzen Chorbereich davor ...



... gibt es diverse Freskenreste mit Heiligen ...



... oder geometrischen Mustern.



Anschließend ist ein neueres Chorgestühl zu sehen, ...



... das auch zwei Rundbogenportale umfasst.



Das Chorgestühl steht im gesamten vorderen Bereich
von St. Nikolaus, ...



... dahinter dann die Kirchenbänke und darüber
befindet sich eine schlichte Holzdecke.



An einer Wand ist dieser Freskenrest zu sehen,
der aber schon verblasst ist.



Darunter und über den gesamten Kirchenraum verteilt
sind die 14 Kreuzwegstationen.



Auch der Eingangsbereich im Westen
ist mit einem Holzvorbau ausgestattet,
eine Empore oder eine Orgel fehlen hier aber.



Dafür ist das Fenster in der Westfassade
mit diesem modernen Mosaik 
mit der Muttergottes versehen.



Im hinteren Bereich der Kirche ...



... fallen noch diese beiden Weihwasserbecken auf, ...



... die auf die alten romanischen Löwen aus Stein aufgesetzt sind, ...



... die früher sicherlich als Säulenträger
außen ins Westportal eingegliedert waren.



Als ich wieder hinausgehe,
lässt sich auch ein Zisterziensermönch blicken.



Die Aussicht, die die Mönche hier auf die Umgebung
haben, ist wirklich einmalig.



Hier noch ein Blick auf die Westseite
der Kirche, die zwar sehr schlicht, aber
 oben noch mit Rundbogenfriesen verziert ist.



Diese setzen sich auch auf der Nordseite fort, ...



... wobei hier v.a. im westlichen Bereich ...



... die Gliederung in grobes Mauerwerk unten und
romanisches Quaderwerk mit Mauergliederung oben ...



... durch Rundbogenfenster und Lisenen auffällt.



Der östlichere Teil ist sicher älter
und entstammt schon der Zeit vor 1138.



Der Campanile wurde später barock umgebaut,
ist aber ebenfalls noch romanischen Ursprungs.



Bereits im 7. Jhdt. gab es hier ein kleines Oratorium,
das auf Geheiß von Agrippino, dem 13. Bischof von Como, 
errichtet worden war.


 
Wahrscheinlich gehörte dieser heute hinter der Kirche
frei stehende Apsisrest zu diesem kleinen Kirchengebäude.



Wann und warum man sich für einen Neubau der Kirche
nur wenige Meter weiter westlich entschied,
ist heute nicht mehr nachvollziehbar.



Fest steht jedenfalls, dass die heutige Kirche ...



... stets einschiffig war und nur eine große Ostapsis hat.



Hinter ihr breitet sich ...



... parkähnliches Areal aus, das auf jeden Fall ...



... mitbesichtigt werden sollte.



Auch eine Mariengrotte gibt es hier.



Die Sicht auf den Comer See und die Berge ...



... ist gar mit Zypressen gesäumt.



Bei genauem Hinsehen ist sogar ...



... der Kirchenkomplex von Gravedona ...



... auf der anderen Seite des Sees zu erkennen.



Dann geht es wieder die ca. 2 km von der Halbinsel
zurück aufs "Festland".





Die Abbazia di Piona

ist auf jeden Fall

sehenswert!









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