Freitag, 17. Juli 2020


Italien, Lucca (Lucca, Toscana):
Kirche San Michele in Foro, 12. Jhdt.


 

"St. Michael auf dem Forum" ist nach dem Dom
die zweitbedeutendste Kirche in Lucca.



Auf dem alten römischen Marktplatz (Forum)
gab es bereits ab dem 8. Jhdt. eine gleichnamige Kirche,
der ein Kloster und Hospiz angeschlossen waren.



Deren Neuerrichtung wurde um 1070 initiiert,
ab 1143 erst richtig in Angriff genommen 
und bis ins 14. Jhdt. fortgesetzt.



Herausragendes Element ist dabei 
diese einzigartige Westfassade aus weißem Marmor.  



Im oberen Bereich befinden sich vier Loggien,
deren Arkaden auf phantasievoll gestalteten Säulen ruhen.



Darunter das Hauptportal mit zwei Seitenportalen,
von je drei Blendarkaden mit Rauten flankiert.



Die beiden obersten Loggien bestehen nur noch
aus jeweils sechs Arkaden und werden bekrönt ...



... von einer großen St. Michaels-Statue
ebenfalls aus dem 12. Jhdt.,
die mit ihrer Lanze den Drachen ersticht.



An der einmaligen Fassade darunter
verdienen v.a. die verschiedenartig gestalteten
Säulen mehr Aufmerksamkeit.



Neben gedrehten, beringten und gezackten Säulen ...



... sind auch solche zu sehen, die äußerst kunstvoll mit Figuren verziert wurden, ...



... wie diese hier mit doppelschwänzigen Nixen, einem damals sexuellen Symbol.



Von den Portalen 
ist nur das große Mittelportal dekoriert, ...



... das dafür aber aufwändig mit einem Sonnenrad,
zwei Löwenköpfen, zwei korinthischen Säulen ...



... sowie einem Türbalken mit äußerst plastisch ...



... dargestellten Fabelwesen.



Der dreischiffige Innenraum 
mit Querhaus und halbrunder Apsis ...



... ist im Mittelschiff noch weitgehend romanisch ...



... - bis auf die spätere Einwölbung - ...



... in den beiden Seitenschiffen aber barock umgestaltet.



Die Orgel ist auf der später hinzugefügten ...



...Westempore untergebracht.



Die Ostapsis ist wohltuend einfach gehalten ...


 
... und durch ein extra Oculum
oberhalb der Kalotte beleuchtet.



In der Apsis ist ein altes Holzkreuz,
wahrscheinlich auch aus dem 12. Jhdt., aufgestellt.

 

Unter dem Altar befinden sich eigentlich
Krypten, doch diese sind nicht zugänglich.
 


Im nördlichen Querhaus steht
ein barocker Seitenaltar., ...



... das südliche ist bereits umgebaut.



In einer apsisähnlichen Nische
ist der Beichtstuhl untergebracht.



In den Seitenschiffen kann man
barocke Heiligenbilder bewundern, ...



... in den Boden des Mittelschiffes sind einige Grabplatten eingelassen.



Außen geht es weiter an der Südseite 
von San Michele entlang, die ursprünglich ...



... nur unten mit Blendarkaden und drei Rundbogenfenstern 
ausgestattet war, später aber darüber eine Galerie 
mit echten Arkaden und mehr Fenstern bekam.



So wurde auch der rechteckige Turm
später weiter aufgestockt.



Seine oberen Stockwerke sind deutlich
graziler gestaltet als sein unterstes Stockwerk, ...



... das noch in schlichterem romanischen Baustil gestaltet ist.



 Je höher die Etage, umso größer
werden seine Schalllöcher.



Hier seine West- und seine doppelt so breite Südseite im Vergleich,
der Pflanzenbewuchs sorgt für zusätzliche Gestaltung.



Während die Nordseite der Kirche
nicht so spektakulär gestaltet ist, ...



... - hier der Hl. Michael mit "seiner"
Zugangstreppe von hinten - ... 



... kann die Ostseite noch mit einer ...



... halbrunden Apsis aus weißem Marmor
und einer Zwergengalerie aufwarten.
 


Südlich davon ist ein weiteres ...



... reich gestaltetes Rundbogenportal zu sehen.



Dieses ist dem Hauptportal ähnlich, ...



... hat aber hauptsächlich Löwen und Blumen ...



... in seinem reich reliefierten Architrav.



Die Ostapsis ist durch Lisenen 
und Rundbögen gegliedert, 
in denen sich auch zwei Rauten befinden.



Die Kapitelle der kleinen Säulen der Zwerggalerie ...



... halten auch noch eine Überraschung bereit:



Auch sie sind mit Löwen skulptiert.



Von der hübschen Piazza San Michele,
die die Kirche heute statt des römischen Forums umgibt, ...



... kann man noch einen letzten herrlichen Blick ...



... auf eine der schönsten Kirchen 
ganz Italiens werfen.





Unbedingt ansehen!




 




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