Samstag, 21. August 2021



Österreich, Pürgg (Steiermark):
Johanneskapelle, Anfang 12. Jhdt.



Diese kleine Kapelle steht auf einem Hügel
im Osten des autofreien Dorfes Pürgg,
das majestätisch über dem Ennstal thront.



Sie hat das Rundbogenportal auf ihrer Nordseite 
eingebüßt und erstaunlicher Weise einen eckigen Chor 
statt einer halbrunden Apsis auf ihrer Ostseite. 



Obwohl sie erst 1350 erstmals erwähnt wurde,
hält man sie für den Rest der ehemaligen Burg
Graunscharn der Traungauer, die 1192 ausstarben.



Schließtlich findet man innen die
schönsten romanischen Fresken der Steiermark!



Diese sind aus dem 3. Viertel des 12. Jhdts. und seit
ihrer Restaurierung in erstaunlich gutem Zustand.



Leider ist die westliche Rückwand, 
wo früher der Haupteingang war,
nur noch aus verputztem Stein.

Es ist anzunehmen, dass auch hier Fresken waren.



Links an der Wand ist unter dem Fenster das
bekannte Fresko "Katzen-Mäuse-Krieg" zu sehen.

Dabei hat eine Katze sogar einen roten Schild 
auf ihren Rücken gebunden.



Hier die Darstellungen "Maria Verkündigung"
und "Christi Geburt" an der Südwand.


 

Maria ist dabei als Zeichen ihrer Unversehrtheit
in einer byzantinischen "Niere" dargestellt.




Ihr zu Füßen liegt ein Widder, wahrscheinlich
bereits eine Anspielung auf das "Lamm Gottes",
das später "abgeschlachtet" wird, also ihren Sohn Jesus.



 Hier das kleine Chorquadrat
in einer Nahaufnahme.



Hinter dem romanischen Kreuz im "Viernageltypus"
aus dem 13. Jhdt. sind links Johannes der Täufer 
und rechts Johannes der Evangelist zu sehen
 - letzterem ist diese Kapelle auch geweiht.



Dieser Bogen ist mit kufischen (= arabisierenden) 
Zeichen versehen, in der Mitte des Gewölbes 
befindet sich ein weiteres "Lamm Gottes". 



Um dieses herum waren einst die Symbole der 
vier Evangelisten dargestellt, von denen heute
nur noch zwei vollständig erhalten sind.



Dieser Triumphbogen und seine arabisierende
Verzierung sind in Österreich einzigartig.



Hier ragt der Fuß eines Engels in die Zeichen hinein.



Die Fresken wurden erst 1870 im Rahmen
einer Restaurierung entdeckt.




Sehenswert!







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