Sonntag, 4. März 2012

Österreich, Schöngrabern (Niederösterreich): Pfarrkirche unsere Liebe Frau


Österreich, Schöngrabern (Niederösterreich):
Pfarrkirche Unsere Liebe Frau, Mariä Geburt, 
um 1210 bis 1230


 

Nicht einmal eine Stunde Fahrzeit nordwestlich von Wien
befindet sich dieses einzigartige Juwel romanischer Baukunst:



Es ist v.a. für seine "steinerne Bibel" an der Apsis bekannt.



Doch bereits auf der Südseite gibt es romanische Stilelemente ...



... wie dieses vermauerte Rundbogenportal ...



... sowie zahlreiche Rundbogenfriese.



Auf einer Lisene ist diese Sonnenuhr eingraviert.



Links vom Portal befinden sich diese zwei Reliefs, die links eine Jagdszene 
und rechts das Martyrium zweier Menschen durch Rädern zeigen.



Hier die Apsis vom Südosten her gesehen ...



... mit herrlichen und äußerst ungewöhnlich plastischen Reliefs.



Darunter ist dieses Relief von Adam und Eva zu sehen,
wo Adam wohl schon von einem Teufel gepackt wird.



Auf der Südseite setzt sich das Relief mit diesen Figuren fort,
ganz rechts reitet ein Engel auf einem Löwen.



Dabei fallen diese beiden Hände auf,
die sich stark von den kräftigen Reliefs darüber unterscheiden:

Vielleicht eine Art Signatur des Handwerkers, der die Reliefs geschaffen hat.



Unter der Mittellisene gibt es diese ungewöhnliche Szene, 
die einen König über einem Drachen und Menschen, 
die ihm huldigen, zeigen.



Auf der Nordostseite der Apsis kann man diese Reliefs bewundern.



Darunter befindet sich diese Jagdszene, wo ein Mensch 
und zwei Hunde einen Löwen attackieren.




Es ist immer wieder faszinierend, diese Reliefs zu betrachten, 
doch mit meiner heutigen über 10-jährigen internationalen Erfahrung
bei romanischen Reliefs bin ich mir nicht mehr sicher, ob diese alle 
wirklich vom Anfang des 13. Jhdts. stammen.



Hier nun die Nordseite der Apsis ...



... sowie das nördliche Kirchenschiff, an dem ebenfalls 1907 wieder
die romanischen Quadersteine und Rundbogenfriese aufgedeckt wurden.



Innen hat die Kirche viel von ihrem romanischen Charakter bewahrt.



Hier die Apsis von innen, wo eine romanisches Kruzifix vom ...



... "Dreinagel-Typus" hängt, das durch seinen leichten S-Schwung auffällt.



Die Orgelempore auf der Westseite wurde während des Barock erbaut,
man vermutet dass dieser ein romanisches Westportal geopfert wurde.



Hier fallen auf der Nordseite diese drei romanischen Relieffiguren auf, 
die aus der Nordwand herausragen.



Sie stellen alle drei Ritter dar, ...



... von denen jeder sein Schwert vor sich trägt.



Etwas weiter östlich befindet sich auf der Nordwand ...



... ein frisch renovierter, überlebensgroßer Christophorus,
der bereits gotische Züge trägt.



Vor einigen Jahren sah das Fresko noch so aus.



In der Wandnische daneben sind Farbreste 
einer schachbrettartigen Verzierung erhalten.



Ein weiteres gotisches Fresko ist auf der Südseite zu finden, ...



... das wohl Szenen aus der Bibel und dazwischen zwei Heilige zeigt.



Wieder aufgetaucht ist dieses Fresko vom Teufel, 
dem eine kleine Figur eine Schriftrolle hinhält.



Hier nochmals die Ostapsis mit ihren drei
romanischen Fenstern, deren Triumphbogen auf 
mächtigen Blendsäulen mit ungestalteten Kapitellen ruht.



In der Apsis befinden sich zwei dieser Nischen, 
wobei bei dieser das romanische Flechtband darüber auffällt.



In den vier Ecken des Chorraumes davor kann man die Symbole
der vier Evangelisten an den Kapitellen erkennen:

Es sind die der Mensch für Matthäus, der Adler für Johannes, ...



... der Löwe für Markus sowie hier rechts der Stier für Lukas
- auch diese Reliefs dürften aus der Romanik stammen.



sicher romanische sind diese beiden Köpfe auf zwei Säulenbasen, 
die ebenso ungewöhnlich sind wie die Reliefs außen an der Apsis.



Außerdem ist fast jede Säulenbasis mit einer Krähenkralle,
einem typisch romanischen Stilelement, ausgestattet.



Obwohl Ort wie Kirche an einer
 viel befahrenen Durchzugsstraße liegen,
dürfte wohl nur wenigen Vorbeifahrenden 
dieser einzigartige Kulturschatz bekannt sein!










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