Montag, 18. Dezember 2023


Spanien, San Millán de la Cogolla (La Rioja):
Kloster San Suso, 6. bis 11. Jhdt. 



 Dieses alte Kirchenbauwerk steht
nahe dem kleinen Ort "San Millán de la Cogolla",
der seinen Namen vom Hl. Aemilianus hat, ...


 
... der sich hier in die Berge der Sierra de la Demanda
mit seinen Schülern zurückgezogen hatte, ...
 
 
 
... 101 Jahre alte wurde - er lebte von 473 bis 574 -
und hier im felsigen Terrain begraben wurde.



Über seinem Grab wurde erst ein primitives Kloster
im westgotischen, dann ein Erweiterungsbau
im mozarabischen und schließlich eine
zweite Erweiterung im romanischen Stil errichtet.




Hier ein Plan der gesamten Anlage inkl. einer Nekropolis im Felsen
neben der eigentlichen Klosteranlage.



 Eigentlich besteht das Kloster San Millán de la Cogolla
heute aus zwei Klosteranlagen:

Das ältere der beiden Klöster erhielt den Namen Suso,
der vom lateinischen sursum (oben) abgeleitet ist, ...



... und das zweite Kloster unten im Tal ist Yuso benannt
nach dem lateinischen deorsum (unten).

Es wurde 1053 auf Befehl des navarrischen Königs
García III. Sánchez erbaut, nachdem 1001
das obere Kloster während eines maurischen Feldzuges
unter Al-Mansur zerstört wurde.



Das ältere Suso ist heute renoviert und
kann per Bus von Yuso aus besichtigt werden.

Individualverkehr ist hier nicht mehr gestattet,
man muss das Auto unten bei San Yuso parken
und dann sein Eintrittsticket für San Suso kaufen
und auf den Bus warten, der ca. halbstündlich verkehrt.



Noch ehe man das Atrium des alten Klosters betritt,
fallen diese alten Kragsteine unter dem Dach auf.



Im Eingangsbereich ist noch dieser Rest eines
mittelalterlichen Freskos zu erkennen.



Das Klostergebäude wird über eine Eingangsgalerie betreten, ...


 
... in der sich die Gräber der Infanten von Lara, ihres Tutors Nuño ....



.... sowie von drei Königinnen des Königreichs Navarra befinden.



Die Galerie hat ein Holzdach und ist sorgfältig ...



... mit länglichen Steinen gepflastert.



Hier sind auch Reste von einfachen Steinsärgen ausgestellt ...




... wie dieser hier mit einer Aussparung für den Kopf des Toten.



Von dieser Vorhalle geht es erst in die eigentliche Kirche ...



... durch diesen mozarabischen Bogen in Hufeisenform, ...


 
... dessen Kapitelle aus Alabaster sind und ...



... dessen Verzierungen mit Pflanzenmotiven
und geometrischen Linien an das Kalifat
von Córdoba des 10. Jhdts. erinnern.




Hier nun ein Aufriss der Bauten, die San Suso aufweist,
mit den Epochen, denen sie jeweils zuzuordnen sind.




Die annähernd gleich großen Schiffe mit Vorhalle
wurden an den Felsen über der Höhle angebaut,
in denen Aemilianus und seine Schüler lebten.



Davon entstand 574 zunächst das südliche Kirchenschiff ...



... und erst im Jahr 984 das nördliche, hier rechts im Bild.




Der rückwärtige Teil ist bereits romanisch
und hat zwei Rundbögen, die auf Säulen ruhen.




Der mozarabische Teil im Osten ist älter ...


 
... und hat drei große hufeisenförmige Bögen.




Auf der Aufnahme darüber ist das nördliche Schiff zu sehen,
hier nun der Blick ins südliche sowie in die ostseitigen Räume,
die noch aus westgotischen Zeiten überkommen sind.



Über den Hufeisenbögen sind weitere, ...



... kleinere Rundbögen erhalten.



Die drei Hufeisenbögen darunter weisen noch
Farbreste einer früheren Bemalung auf.



Hier nun der vierte Hufeisenbogen, ...




... der in die westgotischen "Apsisräume" führt.




Hier sind an einem Bogen davor ...




... diese arabischen "Azulejos", also Fliesen
mit blauen Mustern (Spanisch "azúl" = blau) zu sehen.



Seitlich davon geht die Grabkammer des Hl. Millán ab, ...



... in der neben einer Statue des Heiligen ...



... auch sein Grabmal aus der 2. Hälfte des 12. Jhdts. ...



...  aus schwarzem Alabaster steht.



 Hier seine Statue mit einem Buch in der Hand
in einer der beiden Felsnischen aus der Nähe betrachtet.



Auf dem Grabmal ist eine liegende Figur des Heiligen zu sehen ...



... in liturgischem Gewand mit Albe, Messgewand und Stola.



 
Auf seiner Brust ruht ein herausgearbeitetes, ...


 

... erhabenes Kreuz mit Pflanzenverzierungen.



Der Epitaph des Heiligen, dessen Reliquien ...



... heute im großen "unteren" Kloster San Yuso ruhen, ...



... ist mit zahlreichen weiteren Details ...



... wie betenden Mönchen an seinen Flanken ...



... oder gar einem Hündchen an der Leine versehen.

Zahlreiche Pilger auf dem Jakobsweg durch La Rioja 
verlassen kurz die offizielle Route, um im Kloster Yuso 
die sterblichen Überreste des Heiligen zu besuchen.



Hier ein weiterer Grundriss des alten "oberen" Klosters,
in dem auch die Lage weiterer Felsengräber eingezeichnet ist.



Es handelt sich dabei wohl um Schüler des Hl. Millán,
die hier wie er selbst begraben wurden, ...



... sowie frühchristliche Gräber aus ab dem 5. Jhdt.



Die längste Zeit seiner Geschichte war das Kloster 
San Millán de la Cogolla eine Benediktinerabtei,
das sich auch um die spanische Sprache bemüht hat
und die ältesten spanischen Schriften aufbewahrt hat.


 
Seit 1878 leben hier - in San Yuso - Augustiner, 
die nicht nur das klösterliche Leben aufrechterhalten, 
sondern sich auch um die bauliche Erhaltung 
der Gebäude verdient gemacht haben. 





Sehenswert, 

aber unbedingt mindestens einen Halbtag

für die Besichtigung beider Klöster einplanen!









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