Donnerstag, 17. September 2015


Frankreich, Montbard (Côte-d'Or):
Ehemalige Abtei Fontenay, 12. Jhdt.


 

 Rund 60 km nordwestlich von Dijon
liegt diese ehemalige Zisterzienserabtei
in einem abgelegenen Tal an einem Bach.



Sie wurde 1118 von Bernhard von Clairvaux 
als Tochterkloster der Primarabtei Clairvaux gegründet ..



... und gliedert sich in die Bereiche der Basilika, 
des Klosters mit Dormitorium, Refektorium und Kapitelsaal sowie
des Abtspalastes, der Wirtschaftsgebäude und der klösterlichen Gärten.
 


Hier der Eingangsbereich zur ehemaligen Abtei,
zu deren Besuch man einige Euro Eintrittsgeld berappen muss.



 Fontenay entwickelte sich schnell 
zu einem führenden geistlichen Zentrum der Region:
Im 13. Jhdt. wohnten hier hunderte Mönche.



Mit der Französischen Revolution 1789 endete das Klosterleben: 
1791 verließen die letzten neun Mönche die Abtei. 

Nach dem Verkauf wurde hier eine Papierfabrik eingerichtet
und die Basilika war zusehends von Verfall bedroht.



1906 kauften die wohlhabenden Gebrüder
 Edouard und René Aynard die gesamte Abtei
und begannen mit der aufwändigen Restaurierung,
 die bis heute andauert.



Nur den Bemühungen der Aynards ist es zu verdanken, 
dass Fontenay in seinem wiederhergestellten Zustand
im Jahr 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.



Sobald man einige Wirtschaftsgebäude 
sowie das ehemalige Taubenhaus links aus dem 15. Jhdt.
 und den angeschlossenen ehemaligen Hundezwinger passiert hat, ...



... steht man vor der ältesten erhaltenen Zisterzienserkirche,
die 1139 bis 1147 errichtet wurde 
und sich noch weitestgehend im Originalzustand befindet.




Seit ihrer Weihe 1147 durch Papst Eugen III.
hat diese Basilika nur geringfügige Veränderungen erfahren.




Sie weist die typische zisterziensische Strenge und Schlichtheit auf,
bei der jede Art von Schmuck verpönt war. 




Die Regeln des Ordens verboten z.B. Kirchtürme, 
nur Dachreiter und die kleine, schon um vier Uhr morgens 
zum Gebet rufende Glocke (matine) waren erlaubt.


 

 Hier der schlichte Zugang zur Abteikirche, ...



... die gerade durch ihre architektonische Einfachheit 
eine unglaubliche Wirkung erzielt.



Das Mittelschiff von Fontenay wird bis zum Chor 
von einer so gennannten burgundischen Spitztonne 
auf mächtigen Quergurten überwölbt.



Aber eine Fensterzone fehlt,
die Beleuchtung erfolgt durch die Seitenschiffe
und die dichten Fenstergruppen an der Eingangswand,
an den Chorwänden und an den Querschiffenden.



 Die Ostapsis ist durch sechs Fenster hell erleuchtet.



Hier befinden sich ...



... einige Grabplatten von burgundischen Adeligen aus dem 13. Jhdt.



Ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt der gotische Altar.



Die achtjochige Kirche ist 66 Meter lang und über 16 Meter hoch.
Dennoch war "Cluny III" war ungefähr drei Mal so groß.



Zur Atmosphäre dieser Kirche passt es sehr gut,
dass keinerlei Sitzbänke und Ahnliches den Innenraum zustellen
und dass es eigentlich auch keinen Fußboden gibt
 außer festgetretenem Lehm.




Der originale Eindruck des 12. Jhs. ist so vollständig erhalten geblieben.

Im Jahr 1997 feierte Fontenay übrigens
den 850. Jahrestag der Weihe seiner Klosterkirche.



Im nördlichen Querhaus befindet sich 
diese überlebensgroße Steinstatue der „Madonna von Fontenay“:
Sie ist ebenfalls aus dem 13. Jhdt. 



Vom südlichen Querhaus aus ...



... gelangt man über eine Treppe nach oben ins Dormitorium,
in den Schlafsaal der Mönche, der immer über dem Kapitelsaal liegt.



Dieser ist 56 Meter lang,
das Gebälk ist aus Eichenholz und stammt noch von ca. 1450.


 
Die Mönche schliefen in dem unbeheizten, schwach beleuchteten Raum
auf Strohsäcken unter einer Wolldecke
und waren so kaum getrennt voneinander.



Von hier hat man einen tollen Blick auf den Kreuzgang, ...





... der als Meisterwerk der Romanik gilt.





 Dieser umgibt einen begrünten Hof ...




 

... und verfügt über exzellent bearbeitete Kapitelle.



Der angeschlossene Kapitelsaal kündigt ...


 
... durch einige Formen an Säulen ...



... und Fenstern bereits die Gotik an.



Der einzig dauerhaft beheizte Raum des Klosters war das Calefactorium, 
das man hauptsächlich für Schreibarbeiten nutzte,
weil es dort warm war.



Hier noch einige Eindrücke ...





... vom Kreuzgang mit seinen großen Arkaden.



Dieser findet seine Fortsetzung in diesem Gebäude, ...



... in dem der frühere Versammlungsraum ...



... der Zisterzienser untergebracht ist.



Wunderschön sind diese Mittelsäulen ...



... und diese Gewölbe aus zartrosa Kalkstein,
der teilweise mit Moos bewachsen ist.



 Ein romanisches Gustostück erster Klasse 
ist auch dieses Wirtschaftsgebäude, ...



... in dem früher die Schmiede untergebracht war.



Der von einem riesigen Wasserrad angebtriebene ...



... Fallhammer, ein Vorläufer des Dampfhammers, ...



... stellte eine wichtige Einnahmequelle des Klosters dar. 



Weiters befinden sich ...



... diese beiden ...


... Lagerhallen darin.

Wenn man aus dieser Tür geht ...



... steht man vor diesem imposanten Springbrunnen, ...




... der ein großes Wasserbecken (allerdings ohne Fische) speist.


Der im verspielten Stil des Rokoko
gehaltene Abtspalast aus dem 18. Jhdt. (s. links) ...



... dient heute der Familie Aynard als Wohnsitz.




Der Park um die ehemaligen Klostergebäude ist bestens gepflegt,
auch der Kräutergarten wurde wieder nach alten Vorbildern angelegt.




Dementsprechend wird er auch gerne
als Rahmen für schöne (Hochzeits-) Fotos genutzt.



Eine Ausstellung im Eingangsgebäude rundet 
den Besuch von Fontenay perfekt ab.



Hier befindet sich die ehemalige Bäckerei der Mönche.



Auch Exponate des von den Mönchen selbst ...



... noch abgerissenen Refektoriums, ...



... an dessen Stelle der Abtspalast gebaut wurde, ...



... sind hier ausgestellt.


 


Die ehemalige Abtei von Fontenay

ist ein absolutes Muss für jeden Romanik-Fan!








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