Dienstag, 19. Mai 2020


Italien, Pisa (Pisa, Toscana):
Kathedrale Santa Maria Assunta, 
1063 bis ca. 1290 erbaut


 

Neben dem berühmten "Schiefen Turm",
der ihr Campanile mit 7 Glocken ist, ...



... steht die Kathedrale, der Bischofssitz von Pisa, ...



... mit deren Bau bereits 110 Jahre früher unter einem
Baumeister namens Buscheto begonnen wurde
- also zeitgleich mit dem Markusdom in Venedig.



Sie hat an ihrer Ostseite eine große halbrunde Apsis,
deren Rundbogenfenster heute zugemauert sind, ...



... mit gleich zwei Zwerggalerien mit Säulen darüber.



Die obere hat allerdings keine Rundbögen 
und scheint nur das Dach zu tragen.



Die Formen der Apsis wurden später
in die Gestaltung des Turmes übernommen.



Bei genauem Hinsehen sind filigrane
Einlegearbeiten aus buntem Marmor zu sehen.



Bereits hier befindet sich ein eindrucksvolles Portal ...



... mit reich verziertem Türbalken und Bogenfeld, ...


 
.... dessen Bronzetür aber verschlossen bleibt.



An der Ecke soll dieser Stier mit seinen kupfernen
Ohren und Hörnern das Böse vom Dom abhalten.



Ein Teil der Kathedrale, die komplett aus weißem Marmor
aus dem nahen Carrara erbaut ist, ist eingerüstet.



Das südliche Querhaus ist bereits renoviert 
und nimmt in kleineren Formen 
die Elemente der Ostseite wieder auf ...



... eine halbrunde Apsis - hier ohne Zwerggalerie -
und Blendarkaden mit Rhomben.



Darüber gibt es sogar eine dritte Etage
mit Fenstern und einem Schaugiebel.



Somit ist das Querhaus des kreuzförmigen Grundrisses
fast genauso groß wie das Langhaus und
über der Vierung befindet sich eine große Kuppel.



Zum UNESCO-Weltkulturerbe-Komplex auf der
"Piazza dei Miracoli" - also am "Platz der Wunder" -
zählen auch der "Schiefe Turm" ...



... und das große Baptisterium, das
 südwestlich der Kathedrale errichtet wurde.




 Hier ein Modell der gesamten Anlage,
zu der im Norden auch noch ein rechteckig angelegtes,
aber schon gotisch gestaltetes Friedhofsrechteck gehört
(im Bild ganz vorne und außerhalb der ehemaligen Stadtmauer).




Bereits in der 1. Hälfte des 12. Jhdts. wurde der "Duomo" ... 



... von Rainaldo um drei Joche nach Westen verlängert, ...



... was hier aufgrund der bereits bräunlichen Färbung
des ehemals weißen Marmors auf der älteren Seite
rechts gut erkennbar ist.



Obwohl einige Linien etwas "schief" wirken,
wurde das Langhaus im ursprünglichen Baustil fortgesetzt.



Über der Vierung der fünfschiffigen Basilika
mit dem dreischiffigen Querhaus erhebt sich
eine elliptische Kuppel mit oktogonalen Ansatz.



Sie wurde erst 1380 im gotischen Stil hinzugefügt.



Absolut sehenswert und für damalige Zeiten völlig neu
ist und war diese herrliche Westfassade,
die spätestens 1140 begonnen und 1180 fertiggestellt wurde.



Die obersten Etagen und Säulengalerien wurden
vom Innsbrucker Baumeister Wilhelm
- "Guglielmo" - vollendet.



Diese Fassade wurde für viele weitere Kirchen zum Vorbild
wie z.B. den Dom oder San Michele in Foro in Lucca.



Auf ein hohes Stockwerk mit drei Rundbogenportalen,
Blendarkaden und Rhomben als Zierde
sind vier Etagen mit Säulengalerien aufgesetzt, ...



... von denen die letzten beiden wesentlich schmäler sind
und der Höhe des Mittelschiffs folgen.



Darunter befindet sich das große Hauptportal
mit seiner Bronzetür und zwei fein verzierten Blendsäulen, ...



... über deren Enden Löwen wachen, die noch unter starkem 
byzantinischem Einfluss geschaffen wurden.



Durch das südliche Seitenportal ...



... gelangt man in die Kathedrale,
in der gleich die goldene Kassettendecke auffällt.



Sie entstand im 17. Jhdt., nachdem ein Brand
im Jahr 1595 den Innenraum des Domes zerstört hatte.



Sie besteht aus 5 x 20 mehrstufigen Kassetten,
in denen jeweils eine goldene Blume
auf blauem Untergrund prangt.



Dominant ist die Doppelsäulenreihe
in der Mitte der Kathedrale, ...



... die aus massiven Granitsäulen
mit Kapitellen besteht.



Darüber befinden sich abwechselnd ...



... schwarze und weiße byzantinische Arkaden,
die stark an eine Moschee erinnern.



Die Kanzel ist ein Werk von Giovanni Pisano
und entstand in der Zeit von 1302 bis 1311.


  
Sie ist sechseckig und ruht auf 11 Stützen,
von denen zwei auf Löwen ruhen.



 
Die neun bilderreichen Reliefplatten werden jeweils
durch Propheten- und Heiligenfiguren untergliedert
und von einem reich verzierten Gesims zusammengefasst.



Das Mosaik in der Apsiskalotte wurde  ...



... von Francesco di Simone begonnen ...



 
... und 1302 von Cimabue vollendet.



Dargestellt ist der Thronende Christus
in Gesellschaft von Maria und Johannes.



Das große Kuppelfresko "Maria in Gloria" stammt
von Girolamo Riminaldi aus dem frühen 17. Jhdt.




Die beiden dreischiffigen Querhäuser sind jeweils
durch drei Arkaden und eine Empore vom Mittelschiff getrennt.



 Sie sind beide erstaunlich hoch und von unten bis oben reichlich
 mit marmornen Altären und Figuren aus dem 17. Jhdt. ausgestattet.



Sowohl Mittel- wie Querschiffe haben Emporen, ...



... die jeweils mit Reihen von Biforien ausgestattet sind, ...




 ... hinter denen sich ebenfalls Kassettendecken befinden.



Die vier Seitenschiffe hingegen ...



... sind mit Kreuzgewölben eingedeckt.



Nach einem letzten Blick in diese
herrliche, große und erhabene Kirche ...



... geht es weiter mit dem äußeren Rundgang.



Das Baptisterium wurde 1152 im romanischen Stil begonnen,
aber ab dem ersten Obergeschoss gotisch fortgesetzt.



Die Kathedrale hingegen ist bis auf die Kuppel ...



... in rein romanischem Baustil errichtet worden.



Auch auf der Nordwestseite sind die drei Joche
des Langhauses, ...



... die später angefügt wurden, leicht erkennbar.



Die Seitenschiffe sind mit zwei Etagen sehr hoch.



Auch das nördliche Querhaus wirkt
frisch renoviert ...



... und ist gestaltungsmäßig genau ...



... das Gegenstück zum südlichen Querhaus.



Der Chor harrt noch seiner Restaurierung ...



... und wird bald so glänzen ...



... wie die hohe Ostapsis.





Dieser Gebäudekomplex in Pisa

ist ein Muss

für jeden Romanik-Fan!










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