Freitag, 28. April 2017

 
 Deutschland, Hildesheim (Niedersachsen):
Michaeliskirche mit Rest des Kreuzgangs, 
1010 - 1033 bzw. um 12500 erbaut
 


Die Michaeliskirche steht erhaben auf einem Hügel
im Westen der Altstadt und ist eine der bedeutendsten ...



... noch erhaltenen Kirchen im ottonischen Baustil, die durch 
ihre strenge kubische Ordnung archaische Macht ausstrahlt.



Sie ist eine doppelchörige, dreischiffige Basilika mit zwei ...



... Querhäusern und einem quadratischen Turm über jeder Vierung. 



Am 12. November 1542 wurde sie nach Einführung 
der Reformation evangelisch-lutherische Pfarrkirche.



Hier der Grundriss dieser Kirche, deren Hauptchor 
mit seinem Chorquadrat im Westen (hier links) liegt.



Beide Querhäuser werden von je zwei schmalen Treppentürmen ...



... flankiert, die unten eckig, oben aber rund ausgeführt sind.



Unter dem Dach haben sie jeweils Biforien.



Ans östliche Querhaus schließen ein kleiner Rechteckschor
sowie drei weniger als halbrunde Apsiden an.



Das Südseitenschiff hat bereits ein Portal und 
Spitzbogenfenster aus der Zeit der Gotik.



Auch dieser Seiteneingang ist gotisch gestaltet.



Im strengen Innenraum fällt als Erstes die Decke auf.



Sie entstand um 1230 und ist vollständig bemalt.



Sie stellt den so genannten Jessebaum, also die 
Abstammung Jesu, dar und hat acht Hauptfelder.



Sie wurde vor dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut
und danach wieder eingebaut und ist somit ...



... einer der Gründe, warum St. Michaelis gemeinsam
mit dem Dom heute UNESCO Weltkulturerbe ist.



Vom hohen Mittelschiff aus kann man sowohl in den ...



... höher gelegenen Westchor sehen als auch ...



... in den kürzeren Ostchor, dessen Fenster 
nur schlicht gestaltet sind.



Hier steht ein modernes Kruzifix.



Daneben schließt im Querhaus auf beiden Seiten je ...



... eine doppelstöckig ausgeführte halbrunde Apsis an.



Ungewöhnlich sind die Arkaden und Emporen
 in den Querhäusern, die unten ...



... zwei-, darüber vier- und ganz oben sechsbogig sind.



Sie ruhen großteils auf schlichten Säulen und
unten und in der Mitte auf Würfelkapitellen.



Alle Arkaden sind in Rot und Weiß akzentuiert.



Hier die Vierung, die nur mit einer schlichten, 
in Rot gehaltenen Decke bedeckt ist ...



... ebenso wie die beiden Seitenschiffe.



Bemerkenswert ist auch der "niedersächsische" 
Stützenwechsel von je zwei Säulen zwischen den Pfeilern.



Zwischen den eher klobig wirkenden Würfelkapitellen ...



... sind die Arkaden mit allerlei Stuckornamenten verziert.



Hier sind z.B. Drachen dargestellt, die sich jeweils
in ihre eigenen Schwänze beißen.



Etwas weiter wird das Lamm Gottes von Greifen flankiert.



Allerdings sind hier auch aufwändig 
gestaltete Kapitelle zu finden wie ... 



... diese beiden Kapitelle mit Pflanzenmustern, über 
denen sich Frauengestalten mit Spruchbändern befinden.



Es sind insgesamt acht Frauenfiguren aus Stuck,
die sogar älter sind als die Chorschranke.



Auch das westliche Querhaus hat Emporen, ...



... die wie jene des östlichen Querhauses ausgeführt sind.



Hier fällt die südliche Chorschranke auf, deren Arkaden ...



...  mit aufwändig gestalteter Stuckarbeit geschmückt sind.



Die Stuckreliefs der Engelschorschranken entstanden ...



... von 1194 bis 1197 am Eingang zur Krypta.



Unter den Arkaden mit verzierten Säulen sind jeweils ...



... zwei Greife mit ineinander verwobenen Hälsen dargestellt.



Die bunte Holzdecke wurde 1943 ausgebaut und ...



... an verschiedenen Orten in der Umgebung eingelagert.



 Vor dem Wiedereinbau im Jahr 1960 sind alle Teile 
der Malerei sorgfältig gereinigt und restauriert worden.



Die Orgel wurde im Jahr 1999 frei unterm Scheidbogen des 
südlichen Querhauses zur Westvierung hin orientiert eingebaut.



Die fünf 1965 geschaffenen Fenster im Westchor mit den 
Engelsdarstellungen erinnern mit ihrer Farbigkeit 
an mittelalterliche Buch- und Glasmalerei.



Zentrum des Westchors ist ein Schaugrab des Hl. Bernward,
sein eigentliches Grab liegt darunter in der Krypta.



Dahinter ist ein gotischer Flügelaltar mit vergoldeten 
Heiligendarstellungen aufgestellt.



Die bemalte Holzdecke im Mittelschiff des Langhauses, ...



... ist einzigartig nördlich der Alpen. 



Sie dürfte zeitgleich mit den Westchor-Erweiterungen 
in den Jahren um 1200 entstanden sein.



Unter dem Westchor befindet sich die Krypta mit ...



... dem Grab Bischof Bernwards, der am 20.11.1022 
als Benediktinermönch des Michaelisklosters starb.



Sein Sarkophag ist allerdings leer, seine Reliquien 
ruhen heute in der Magdalenenkirche.



Die Krypta ist bis heute katholisch - die Michaeliskirche ist 
damit eine der 65 Simultankirchen in Deutschland.



In der Krypta werden heute Andachten abgehalten.



1864 wurde die Bernwardskrypta umgestaltet und ...



... im Umgang der Krypta neue Fenster und 
Sitzgelegenheiten geschaffen.



Hier der einfache Zugang zum Umgang.



Wieder oben erblickt man die künstlerisch wertvolle nördliche 
Chorschranke, die die Vierung im Westchor beschränkt.



Hier sind sieben Heiligenfiguren abgebildet, die sieben
 Bögen darüber stellen das himmlische Jerusalem dar.



In der Mitte steht als Hauptfigur Maria mit dem Kind, 
nach rechts (Osten) Petrus, Jakobus und Benedikt, ...



... nach links (Westen) Paulus, Johannes und Bernward 
mit der Michaeliskirche in der Hand.



Hier steht auch ein Modell, bei dem die verschiedenen
Bauphasen der Kirche gezeigt werden.



Darüber ist ein ehemaliger Barockaltar angebracht.



Hier das nördliche Seitenschiff mit seinem damals ...



... völlig neuen niedersächsichen Stützenwechsel:



Je zwei Säulen wechseln sich mit einem Pfeiler ab.



Die Säulen sind mit aufwändig gestalteten Kapitellen ...



... versehen, die von 1171 bis 1190 geschaffen wurden.



Diese zeigen neben pflanzlichen Ornamenten ...



... auch Tiere wie hier oben diese Löwen.



Auf einigen sind Gesichter abgebildet oder sogar ...



... ganze Figuren wie diese Engel an den Ecken,
die eine Mandorla mit einer Christusfigur halten.



Auffällig sind auch die archaisch wirkenden Säulenbasen.



Dann geht es am gotischen Südportal vorbei ...



... zum mächtigen Westchor mit der Krypta darunter.



Auch dieses Querhaus wird von schmalen Türmen flankiert.



Ans Querhaus schließt ein Chor mit Seitenschiffen an ...



... und daran eine zweistöckige Apsis mit ...



... dem Chorumlauf und den kleinen Fenstern der Krypta.



Am Umlauf fällt ein großes, romanisches Portal auf, ...



... das von zwei Säulen mit Würfelkapitellen flankiert
und von einem Rundbogenfries bekrönt wird.



Die Rundbogenfenster der Apsis sind erstaunlich groß.



Dieses frühromanische Westwerk sucht in der Tat seinesgleichen ...



... und prägt mit den beiden Querhäusern das Gebäude.



Dann geht es noch einmal um den spektakulären ...



... Kirchenbau herum auf die weniger groß ausgebaute Ostseite.



Obwohl schlichter, kann sich auch dieser kurze Chor
mit seiner Apsis und seinen Nebenapsiden sehen lassen.



Auf der Nordseite taucht neben den beiden Flankentürmen ...



... schließlich der Rest des mittelalterlichen Kreuzgangs auf.



Doch zuerst geht es am nördlichen Seitenschiff vorbei ...



... zum westlichen Querhaus mit seinem Flankenturm.



Der Kreuzgang wurde um 1250 neu gebaut, von ...



... ihm ist heute nur noch der Westflügel erhalten.



Obwohl seine Arkaden bereits von ...



... gotischen Spitzbögen überfangen sind, ...



... haben seine Biforien noch Rundbögen ...



... oder romanische Dreipässe. 



Diese ruhen entweder auf einer ... 



... oder auf zwei grazilen Säulen.



Um dieses romanische Juwel zu schützen, hat man
 eine dicke Glaswand davor errichtet.



Auch der Flügel dahinter ist noch erhalten,
aber leider nicht öffentlich zugänglich.



Der Kreuzgang selbst wurde aufgestockt und
ist heute ein moderner Gebäudetrakt.



Dafür ist die ehemalige Klosterkirche heute ...



... als evangelische Pfarrkirche noch romanisch geblieben.



Hier ein gußeisernes Modell von ihr.



Hier wird auch für den Lebensraum 
"Kirchturm" geworben, von dem es 
bei St. Michaels gleich sechs gibt.



Doch die Türme gehören nicht nur ...



... den Tieren, sondern in erster Linie den Glocken.



Aus statischen Gründen hängen alle zehn Glocken 
auf insgesamt fünf der sechs Türme verteilt. 



So ergibt sich von außen von jeder Seite ein neues, 
ganz eigenes Klangbild. 





Diese Kirche ist ein absolutes MUSS 
für jeden Romanik-Fan :-) !!!










 

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