Paderborn (Nordrhein-Westfalen):
Dom St. Maria, St. Liborius, St. Kilian,
ca. 1000 bis 13. Jhdt.
Der Dom steht in der Altstadt direkt oberhalb der
Quellbecken der "Dielenpader" und der "Rothobornpader",
zweier der sieben Quellarme der Pader,
die auch Namensgeber der Stadt Paderborn ist.
Gleich gegenüber steht die um 1170/1180 erbaute
Gaukirche St. Ulrich und südlich des Doms ...
... befindet sich der weitläufige Marktplatz.
Der große Dom ist gleich drei Heiligen geweiht, wobei nur
Überreste des Hl. Liborius in der Krypta aufbewahrt werden.
Sein Wahrzeichen ist der mächtige romanische
Westturm aus dem frühen 13. Jhdt.
Unweit davon sind die beiden Türme der
Kirche des ehemaligen Abdinghofklosters zu sehen,
ebenfalls ein Bauwerk aus romanischen Zeiten.
Der Turm des Domes ragt mit seinen 93 m
weit über die Stadt hinaus ...
... und hat auffallend viele schmale Zwillingsfenster.
und werden nach oben hin immer weniger.
Der heutige Dom stammt im Wesentlichen aus dem 13. Jhdt.
und präsentiert sich als dreischiffige Hallenkirche
mit zwei Querhäusern und Paradiesportal.
Ein Teileinsturz an der Vierung um 1215 unterbrach den Neubau.
Es folgten der Wiederaufbau
der Vierung sowie der Weiterbau
des Langhauses, das daher bereits hochgotische Züge trägt.
Der Ostabschluss stammt wie das Westjoch
aus dem 1. Drittel des 13. Jhdts.
Die hohen gotischen Fenster fußen auf einem soliden,
spitzbogigen Vorbau, in dem die Fenster der Krypta zu sehen sind.
Leider ist der Platz vor dem Dom nicht autofrei.
Den spitzen Dachhelm mit Ecktürmchen ...
... bekam der Turm erst später verpasst.
Nördlich des Langhauses des Doms steht die kleine
Bartholomäuskirche, die Bischof Meinwerk 1017 errichten ließ.
Heute vermutet man, dass sie nicht nur als Pfalzkapelle,
sondern als Kapelle der Salvatorkirche entstanden ist
und einmal an deren Kreuzgang anschloss.
Denn der erste Vorgängerbau des Doms war die so genannte ...
... karolingische "Salvatorkirche", deren Grundmauern zwischen der
Bartholomäuskapelle und der Nordseite des Doms nachgewiesen wurden ...
... und die bereits ab 776 Bestandteil der Pfalz von Paderborn war.
Nach ihrer Zerstörung bereits zwei Jahre später
wurde ein größerer karolingischer Dom errichtet,
der 799 geweiht und 1000 bei einem Großbrand zerstört wurde.
Anschließend wurde unter Bischof Meinwerk
eine dreischiffige Basilika errichtet, die wiederum
1058 einem Stadtbrand zum Opfer fiel.
Bischof Imad ließ diese dann größer wieder aufbauen,
1068 wurde der neue Bau unmittelbar vor dem Festtag
des Hl. Liborius geweiht.
Um 1100 wurde die Krypta zu ihrer heutigen Form umgestaltet
und eine Verbreiterung des
Ostchores vorgenommen.
Aus dieser Zeit könnte auch noch dieser kleine
Seitenturm stammen, der in seinem Obergeschoß ...
... diese drei romanischen Biforien mit grauen Mittelsäulen aufweist.
Die beiden seitlichen Biforien wirken
dabei schmäler als das vordere.
Weiters ist hier ein romanisches Nordportal
zu sehen mit drei Bögen und ...
... je drei Blendsäulen mit gestalteten Kapitellen auf jeder Seite.
Diese zeigen pflanzliche Dekorationen oder Tiergestalten ...
... wie hier jeweils Vögel zwischen Ästen oder um eine Weintraube oder ...
... hier zwei vierbeinige Tiere - wahrscheinlich Löwen.
Ganz links fällt der gotische 7/12 Schluss auf, der
ausnahmsweise ans nördliche Querhaus und nicht
wie sonst typisch als Ostchor erbaut wurde, ...
... der der jüngste Teil des Doms ist und
"Hasenkamp" genannt wird.
Hier nun wieder der Westturm, an dessen ...
... beiden Seiten sich Rundtürme befinden mit ...
... romanischen Zwillingsfenstern wie sie der Westturm selbst hat.
Hier die Westseite des großen Turms
mit ihren sage und schreibe 18 Biforien.
rekordverdächtig für romanische Zeiten!
Darunter wurde in der Basis später ein
großes, mehrstufiges Rundfenster ausgebrochen.
Hier der zweite runde Westflankenturm, der
wie der andere wohl von einem Vorgängerbau stammt
und heute als Treppenhaus für den Westturm dient.
Sein Biforium ist mit dunklen Steinen
am unteren Rand sowie dunkler Säule
und dunklem Kapitell akzentuiert.
Sein Zwillingsfenster auf der anderen Seite
besteht nur aus hellen Steinen.
In der Verlängerung des südlichen Westquerhauses
steht die so genannte „Paradiesvorhalle“, ...
... die wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 12. Jhdts
entstanden ist und bis 1859 doppelt so groß
war wie heute.
Sie hat an ihrer Fassade noch eindeutige romanische
Stilelemente wie diese Rundbogenfriese und
ein Rund- und vier Rundbogenfenster im Giebel.
Das Portal selbst steht bereits an der Schwelle zur Gotik:
Es hat zwar einen mehrstufigen romanischen Rundbogen,
in dessen Tympanon zwei Engelsfiguren schweben, ...
... sowie an der linken Seite eine rundbogige Nische,
in der ein Bischof dargestellt ist.
Am Mittelpfosten steht die Muttergottes
als Himmelskönigin mit dem Jesuskind im Arm,
eine der frühesten stehenden Madonnen in Deutschland.
Doch die jeweils drei Figuren an den Seiten sind bereits ...
... mit gotischen "Dächern" über den Köpfen ausgestattet.
Sie stellen Apostel dar, die auf der rechten Seite ...
... auf ungewöhnlich gestalteten Sockeln stehen.
Die Figur ganz außen steht überhaupt auf einem Menschen,
dessen Mund wie zum Schrei geöffnet scheint.
Die Sockel zeigen wohl Handwerker, die ...
... am Bau des Domes mitgewirkt haben, ...
... aber nur noch teilweise erhalten sind, ...
... wie man v.a. an den letzten beiden Figuren erkennen kann.
Innen beeindruckt der hochgotische Hallenbau ...
... durch seine Größe und Höhe.
Hier eines der beiden Seitenschiffe sowie ...
... hier der Westabschluss mit Fensterrosette
und hoch aufragender Orgel auf der Westempore.
Die gotischen Maßwerkfenster lassen viel Licht herein.
Hier eine der zahlreichen Seitenkapellen,
die vorwiegend im 14. Jhdt. auf der Nord-
und Südseite des Doms entstanden sind.
Weiters fällt diese aufwändige Steinkanzel auf, ...
... die mit sehr plastischen Heiligenstatuen geschmückt ist.
Bei der heutigen Krypta handelt es sich um eine dreischiffige
Hallenkrypta unter der Ostvierung und dem Ostchor des Doms.
Ihre Form geht im Wesentlichen auf das Jahr 1100 zurück,
wobei sie im 13. Jhdt. erneuert und umgestaltet wurde.
mit den Reliquien des Hl. Liborius.
Hier der Grundriss der Krypta - sie gilt mit den Krypten
der Dome in Bamberg und Speyer als eine
der größten Hallenkrypten in Deutschland.
Im Westen schließt an die Krypta ...
... der Vorraum zur Bischofsgruft an, ...
... der 1935 mit Mosaik ausgestaltet wurde und ...
... in dessen Mitte sich eine Grabplatte mit
den Reliquien von Bischof Meinwerk befindet.
Noch weiter westlich ist die eigentliche Gruft
der Paderborner Bischöfe.
Die Krypta ist soll demnächst umgestaltet werden,
die Vita des Hl. Liborius besser präsentieren ...
... und barrierefrei gemacht werden (Status 2021) .
Hier der Grundriss des heutigen Dombaus mit kaum
ausgeprägtem West-, aber deutlichem Ostquerschiff ...
... sowie hier die Lage des aufgrund des unebenen Geländes
versetzten Kreuzgangs und der kleinen Bartholomäuskapelle, ...
(sie ist in einem extra Eintrag behandelt)
... an der vorbei es hinunter und zurück geht zum Parkplatz.
Dabei passiert man auch ein zweites Gebäude,
das der Bartholomäuskapelle ähnlich sieht und ...
... den Ostabschluss des rekonstruierten Pfalzgebäudes darstellt,
das heute als Museum die ehemalige Kaiserpfalz zum Thema hat.