Montag, 28. November 2022


Spanien, Barcelona (Barcelona, Catalunya):
Kloster Sant Miquel im Poble Espa
ñol, 
"Ideales romanisches Kloster" des 11./12. Jhdts.



Auf dem Montjuic, dem ehemaligen "Berg der Juden"
südwestlich der Altstadt Barcelonas ...



... wurde anlässlich der Weltausstellung 1929 
das so genannte "Poble Espanyol" errichtet.



Auf rund 50.000 m² Fläche entstand hier
ein riesiges Freiluftmuseum mit Nachbauten ...



... charakteristischer Gebäude aus allen Landesteilen Spaniens.



Insgesamt 117 Gebäude aus verschiedenen Regionen ...


 

... des Landes wurden hier in einer schönen ...



... Parkanlage nachgebaut.



So auch ein "ideales" romanisches Kloster,
das man erreicht, wenn man ...



... das gesamte "Poble" in Richtung Westen durchquert.



Dann kann man nicht nur vom Park in die Stadt ...



... Barcelona und ihr Häusermeer hinunterschauen ...



... und den Baufortschritt auf der Großbaustelle ...



... "La Sagrada Familia" mit ihren Türmen ...

 

... und zahlreichen Kränen entdecken, ...



... sondern auch den Turm des "Kunstklosters" ...



... San Miguel, dem vier romanische Bauten ...



... aus ganz Katalonien zum Vorbild standen.



So auch der Turm der Kirche von Taradell
aus dem 11. Jhdt., ...



... obwohl sein Kirchenschiff in Taradell bereits barock ist.



Die eckige Apsis, die hier leider nach Südwesten statt 
- wie während der Romanik stets üblich nach Osten - 
ausgerichtet ist, entspricht nicht wirklich 
dem Stil der damaligen Zeit.



Auch die beiden Seitenapsiden dazu sind ...



... viel zu klein und unscheinbar ausgefallen.



Hier die zweite Apsis, die hinter der 
großen eckigen Apsis fast nicht zu sehen ist.



Die Gliederung der Mittelapsis mit Lisenen und
Rundbogenfriesen entspricht eher einer Westfassade,
bei der aber nie Apsiden dazugehören.



Dahinter schließt dieser - nach außen hin - moderne Bau an, ...



... hinter dem sich der Kreuzgang verbirgt, der
aber hier wohl den Events und dem Catering dient
da man die gesamte Klosteranlage mieten kann.



Dennoch wurde an seiner Mauer eine Replik
eines alten Steinsarges aufgestellt.



Das Portal von San Miguel ist ähnlich jenem
der Kirche von Santa María de Porqueres am See 
"Lago de Banyolas" im Nordwesten von Girona gestaltet.



Darüber ist ein stilisiertes Rundbogenfenster zu sehen,
das aber sonst gänzlich unverziert ist.



Das Portal ist vierstufig und hat vier Blendsäulen ...



... mit gestalteten Kapitellen, die exakte Kopien ...



... der Kapitelle ihres Vorbildes sind.



Auch innen ist die Kirche ähnlich der von Porqueres gestaltet, ...



... das unvollständige Fresko ist aber ein Kopie ...



... aus einer Kirche, die leider nicht näher genannt wird.



Tatsache ist, dass es aus einer Michaelskirche stammen muss,
da der Erzengel als Drachentöter zentrales Thema ist.



Auf der linken Seite ist ein Fresko mit
Adam und Eva und ihrer Versuchung zu sehen.



Die linke Seitenapsis ist leider ...



... "neoromanisch kitschig" geraten, obwohl ...



 ... die beiden Fresken hinter der Madonna 
durchaus ihre romanischen Vorbilder haben
könnten wie hier die Taufe Jesu ...



... und hier die Muttergottes mit Kind,
wobei die beiden Frauen, die Jesus
Kronen anbieten, ein völlig neues Thema sind.



In der rechten Seitenapsis sitzt die Statue 
eines Mönchs, der gerade eine Schrift verfasst
- Mönche saßen nie in der Apsis, sie beteten höchstens davor.



Darüber ist wieder ein neoromanisches Fresko
in Muschelform zu sehen und darunter wieder
Abbildungen von Frauen, die währen der Romanik
eigentlich selten Thema waren - außer Maria.



Der relativ kleine Kreuzgang ist jenem ...



 ... des Klosters San Benet de Bages im Süden ...



... der Stadt Manresa nachempfunden.



Auch die Kreuzgangflügel des Vorbildes sind ...



... tonnengewölbt, allerdings nicht so schön beleuchtet.



Die runden Arkaden ruhen auf Zwillingssäulen, ...



... deren Doppelkapitelle skulptiert sind.



Der kleine Kreuzganghof ist mit Steinen und ...



... etwas lieblos mit pflegeleichten Grasmatten ausgelegt.



Hier zwei der vier Kreuzgangflügel, die man ...



... über dieses Rundbogenportal aus der Kirche erreicht, ...



... dessen Säulen mit diesen Kapitellen ausgestattet sind.



Nun zu den Kapitellen des Kreuzganges, deren Originale ...



... im Kreuzgang von San Benet de Bages zu finden sind.



Trotzdem sind sie sehenswert und ...



... ziemlich originalgetreu reproduziert worden.



Hier zwei Adler mit ausgebreiteten Flügeln ...



... gefolgt von zwei Kapitellen mit Engeln.



Hier sind an den Ecken Personen dargestellt,
die durch Blätter voneinander getrennt sind.



Hier ein Kapitellpaar mit Palmenblättern links und Schlingmustern rechts.



Hier sind links zwei Männer zu sehen, von denen der rechte
wohl eine Palme ausreißt - und rechts zwei Trompetenbläser.



 Auf diesem Kapitell halten zwei Männer
einen Gegenstand - andere sehen zu.



Hier ist ein Mann zu sehen, der wohl
einen Löwen oder ein Ungeheuer würgt.



Hier ein Schlingmuster in einem Kreis ...



... und hier überwiegen pflanzliche Muster, 
wobei rechts auch zwei Personen zu erkennen sind.



Wie in Bages sind auch hier Nischen eingelassen mit Sarkophagen, ...



... dieser hier steht auf dem Boden des Kreuzgangs.



Weitere Kapitelle zeigen ein haariges Tier links sowie
einen eher naiv dargestellten Mann zu Pferd auf der rechten Seite.



Hier wieder zwei Personen neben Palmblättern ...



... und hier links ein Lamm zwischen Palmblättern und
rechts wohl ein Widder mit zotteligem Fell.



 Hier ein Kapitell in anderem Gestaltungsstil
mit einer Muttergottes als Darstellung.



Dahinter zwei Kapitelle mit Schlingmustern.



Durch das Rundbogenportal ...
(Foto leider unscharf)



... geht es wieder in die Kirche und schließlich ins Freie.



Auch wenn San Miguel "nur" eine Nachbildung
eines "idealen" romanischen Klosters ist, ...



... das nicht einmal den romanischen 
Stilmaximen entspricht, war es dennoch 
sehenswert, so etwas einmal zu sehen.



Aber es bräuchte dazu doch einen Architekten,
der die romanische Stilepoche gründlicher studiert 
- und wirklich verstanden hat.








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