Montag, 7. Februar 2022


Italien, Rom (Lazio):
Basilika Santa Maria in Cosmedin,
6., 8. und 12. Jhdt.



Einer der zahlreichen romanischen
 Campanile in Rom ...



... gehört zur Kirche Santa Maria in Cosmedin...



... die zu Füßen des Stadthügels Aventin steht.



Sie steht prominent an der "Piazza della Bocca della Verità",
die früher im alten Rom der Marktplatz des Forum Boarium,
des Rindermarktes, war.



Durch den Bau neuer Straßen unter Mussolini
hat der Platz leider viel an "Flair" verloren.



Dafür ist der elegante und schlanke Campanile
von Santa Maria in Cosmedin noch erhalten.



Er dominiert die Piazza und wurde ...



... erst im 12. Jhdt. errichtet ...



... ebenso wie die Vorhalle der Kirche.



Seine sieben Etagen, von denen gleich
fünf mit je vier Triforien ausgestattet sind, ...



... die fast alle weiße Mittelsäulen haben, ...




... machen ihn zu einem der schönsten
romanischen Kirchtürme Roms.



Das populärste Ausstattungsstück der Kirche 
ist der sogenannte "Mund der Wahrheit" in der Vorhalle
 -  die "Bocca della Veritá", daher auch der Name des Platzes -
für die die Touristen auch heute wieder Schlange stehen. 



Es ist eine Marmorscheibe mit 1,65 m Durchmesser
mit dem Relief eines bärtigen Männerkopfes, 
der fünf Löcher für Augen, Nase und Mund hat. 


 
Wer lügt und seine Hand in den Mund legt,
soll sie nicht mehr zurückbekommen.
 
Ob die mehr als 2000 Jahre alte Scheibe zu einem Altar 
des benachbarten Herkulestempels gehört hat 
oder ob es ein profaner Kanaldeckel war, 
ist bis heute nicht geklärt.



Das Kircheninnere beeindruckt durch ...



... seine frühchristliche Schlichtheit und Enge.



Dünne Säulen tragen die rundbogigen Arkaden
des hohen Mittelschiffs, ...



... im Obergaden sind noch romanische Fenster
teils erhalten, teils vermauert.



Hier der Blick nach hinten in Richtung Vorhalle,
die für die Gestaltung einer Basilika
höchst ungewöhnlich ist.



Hier sind noch die Säulen der antiken Säulenhalle
 zu sehen, in die um 580 erstmals eine kleine Kirche
quer eingebaut wurde.



An diese wurde im Südosten eine kleine Apsis angebaut
und der Zwischenraum zwischen den Säulen im Nordwesten
zum Eingangsportal umgewandelt bzw. vermauert.



So entstand diese heute ungewöhnliche Gestaltung
an der Rückseite, in der die ehemalige Arkaden ...



... mit diesen "Sichtfenstern" versehen sind, ...



... die für die byzantinische Kirche typisch waren.



Das Mittelschiff ist ab der Mitte gegen Südosten hin
durch Chorschranken abgeschlossen.



Hier befindet sich der Altarraum
mit der "Schola Cantorum" und dem Ziborium.



Letzteres ist wohl erst während der Gotik
mit seinen kleinen Fialen ausgestattet worden.



Dahinter sieht man ein Fresko mit Maria mit Kind auf dem Thron
und den Heiligen Augustinus, Felix, Dyonisiums und Nikolaus,
wobei die Namen der drei Letzeren übermalt wurden.



Hinter dem Altar und dem Ziborium ...



... ist der Papstthron zu erkennen ...



... und darüber ein romanisches Biforium
mit demselben Sichtschutz wie die beiden
Arkaden an der Rückseite der Kirche.




 Der Papstthron ist aus Marmor gestaltet
mit einer Kosmatenarbeit als Rückenlehne und
zwei marmornen Löwen als Armlehnen.



Die beiden Seitenapsiden sind besser einsehbar.



Auch sie sind reich bemalt mit
zwei Fresken sowie dem Lamm Gottes
und Pflanzenranken in der Kalotte.



Bemerkenswert ist auch hier
das romanische Biforium, ...



... das etwas kleiner ist als jenes
in der großen Mittelapsis.



Das Seitenschiff auf der Nordostseite ...



... mündet ebenfalls in eine kleine Apsis, ...



... die auch links und rechts mit Fresken bemalt ist ...



... sowie mit einer Muttergottes mit Kind,
diesmal allerdings in einer Mandorla,
die von zwei Engeln getragen wird.



Unter dem Presbyterium befindet sich ...



... eine kleine dreischiffige Krypta, ...



 ... mit Spoliensäulen und halbrunder Apsis.



Sie wird "Krypta des Hadrian" genannt, 
da sie auf Veranlassung von Papst Hadrian I. um 720 ...


   
... nachträglich ausgehoben und errichtet wurde.



Hier die kleine, mit rötlichen Farben verzierte,
aber sonst schlichte Apsis mit dem Altar.



Die massiven Säulen sind aus Granit, haben keine Basen,
aber dafür Kapitelle, die jenen in Ravenna ähneln.



In die Seitenmauern sind Nischen ...



... für Reliquien und Urnen eingelassen,
diese sind aber leer.



Wieder oben in der Kirche ist neben
der marmonen Kanzel ...



... der für römische Kirchen typische, verdrehte
Osterleuchter mit buntem Mosaik aus um 1280
zu sehen, der mit "Fra Pasquale" signiert ist.



Dahinter ein Löwe aus weißem Marmor,
der diesen bewacht.



Die Säulen in der Kirche sind Spolien ...



... und die Arkaden dazwischen sind bemalt.



Auch im Obergaden sind noch alte Fresken ...




... aus dem 12. Jhdt. erhalten und zu sehen.



An manchen Stellen sind Bauelemente
der alten römischen Tempel, ...



... die vor der Kirche hier standen, sichtbar gemacht.



Im hinteren Mittelschiff sind ein Kerzenständer ...



... und eine griechische Ikone aufgestellt, die an
die lange Tradition der Kirche als Gotteshaus
der griechischen Gemeinde in Rom erinnert.



 In der Sakristei ist weiters dieses Mosaikfragment
aus Alt-St. Peter erhalten, das aus 706 stammt
und ursprünglich auch die Drei Hl. Könige zeigte.

Das Oratorium Johannes VII. in Alt-St. Peter
musste 1609 dem Neubau der Doms weichen
und so kamen Teile des Mosaiks 1636
in die Basilika Santa Maria in Cosmedin.



In einer Kapelle des linken Seitenschiffs
werden diese Reliquien des Hl. Valentin aufbewahrt,
der angeblich römischer Priester und später Bischof
von Terni war und um 268 als Märtyrer enthauptet wurde.



 Diese Kapelle, die an der Südwestseite
an die Kirche angebaut ist, ist barock gehalten
und passt leider nicht wirklich zur Kirche.



Wenigstens wurde die barocke Fassade, ...



... die die Kirche neben anderen Veränderungen
im Jahr 1718 verpasst bekam, ...



... 1899 im Zuge des Rückbaus in ihren
frühchristlichen Zustand wieder beseitigt.



Hier noch ein letzter Blick in diese einmalige
Kirche und auf ihren offenen Dachstuhl.



Den Beinamen "in Cosmedin" bekam Santa Maria
vom griechischen Wort "kosmein" für „schmücken“ ...



... als Ausdruck der Bewunderung für die von Papst Hadrian I. 
gestiftete kostbare Innenausstattung, zu der neben
den Chorschranken auch der Kosmatenfußboden zählt.





Unbedingt ansehen!









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