Dienstag, 24. März 2020


Spanien, Requijada (Segovia):
Ermitá de la Virgen de las Vegas, ab 11. Jhdt.


 
Direkt an einer Landesstraße ...



... und mitten in ehemaligen Auen
 (auf Spanisch: Vegas) ...



... steht diese bemerkenswerte romanische Kirche, ...



... die v.a. wegen ihrer südlichen Vorhalle
zu den schönsten Kastiliens und Nordspaniens zählt.



Diese hat ein Rundbogenportal in der Mitte ...



.... sowie drei Arkaden links und vier rechts davon.



Diese ruhen auf Zwillingssäulen, 
die teils bereits erneuert wurden, ...



... teils noch original zu sein scheinen.



Unter der Vorhalle taucht sogar
ein farbiges Rundbogenportal auf ...



... sowie auch einige alte Grabsteine ...



... mit Wappen und Gravuren.



Doch das Schönste an der Vorhalle ...



... sind die äußerst phantasievoll ...



... gestalteten Kapitelle.



Neben Zentauren, ...



... zweischwänzigen Nixen
- damals einem sexuellen Symbol - ...



... und Vögeln mit Menschenköpfen ...



... sind auch Pferde mit Reitern zu sehen (s. Kapitell rechts).



Doch nicht nur die Kapitelle der Vorhalle
haben skulptierte Figuren, ...



... sondern auch die Konsolsteine, ...



... die das Dach darüber tragen.



Auch hier sind Personen ...



... und Tiere zu finden, ...



... aber auch menschliche Köpfe ...



... wie diese beiden hier - der rechte sogar mit Bart.



Während das Portal der Vorhalle
eher schlicht gehalten ist, ...



... befindet sich direkt in der Flucht dahinter ...



...ein reich verziertes Südportal, ...



... dessen Muster sogar mit roter Farbe akzentuiert sind.



Seine drei Archivolten sind mit Pflanzen-
und Würfeldekors gestaltet.



Schräg darüber befinden sich auf beiden Seiten
die Reliefs eines Engels sowie das der Jungfrau Maria,
also die Szene von Maria Verkündigung.



Getragen werden die farbigen Rundbögen ...



... u.a. von zwei Säulen mit ebenfalls mit Figuren versehenen Kapitellen.




Auch innen ist diese Kirche äußerst interessant:



Hier sind noch jede Menge ...



... farbenfroher Fresken zu sehen, die allerdings ...


 

... kaum mehr romanischen Ursprungs sind, ...



... sondern großteils aus der Mitte des 16. Jhdts. stammen.



Diese zeigen sich v.a.
in rot-weiß-schwarzen Girlanden, ...



... die sich um zahlreiche Mauern ziehen,
nicht nur horizontal, ...



 ... sondern auch vertikal.



In der Apsis sind fast nur noch ...




... in der Kalotte Freskenreste erhalten ...




...die einen Engel, einen Ritter mit Lanze
und einen leicht beschürzten
Mann mit Buch oder Ähnlichem zeigen.




Auf der anderen Seite ist ebenfalls
ein Engel zu sehen.



Die Malereien an beiden Seiten der Apsis ...



... sind nur noch schlecht zu erkennen, ...




... am Tonnengewölbe im Chor davor
ist fast nichts davon mehr erhalten.




Dafür weisen hier die jeweils zwei Blendarkaden links und rechts
noch Verzierungen auf ...




... und in einer Nische dieses Porträt.




An den beiden Blendsäulen des Triumphbogens
sind die Kapitelle gestaltet, aber z.T. beschädigt.




Das nördliche Seitenschiff ist ziemlich dunkel, ...




.. auch hier sind Fresken in denselben
Farben wie in der Apsis zu sehen.



Die linke Seitenapsis ist ebenfalls ...



... mit Girlanden und Mustern verziert, ...



... in ihrer Apsiskalotte sind zwei Engel mit Posaunen ...



... sowie ein Bischof mit Bischofsstab und -mütze dargestellt.



Auch hier sind Kapitelle zu sehen, die mit Tieren gestaltet sind,
deren Köpfe aber schon abgebrochen sind (s. Bild rechts).



Über der rechten, südlichen Seitenapsis
ist eine Kreuzigungsszene aufgemalt ...



... in der Apsis selbst sind
keine Fresken mehr erhalten, ...




... nur noch ein kleines Rundbogenfenster.



Beide schmalen Seitenschiffe ...



... haben auch noch Freskenreste, ...




... in der Nordwestecke ist das ehemalige
romanische Portal zugemauert worden.



Ein wenig davor ist ein größeres Fresko zu sehen, ...



... das noch den Oberteil eines Hl. Christophorus
mit Christuskind erkennen lässt.




An der Nordwand ist dieses Skelett zu sehen,
vielleicht einmal Teil eines "Totentanzes".



Die Rückseite des Innenraums begnügt sich
mit einem breiten Girlandenband sowie
Wappen und Vorhängen in Schwarz-Weiß darunter.



Auch das Mittelschiff und die Seitenschiffe ...



... sind eher mit Mustern und Gegenständen verziert ...




... und kaum mit menschlichen Abbildungen.



Mitten in den Kirchenboden
ist diese Grabplatte eingelassen.



Eine absolute Seltenheit befindet sich
in der Südwestecke der Kirche:



Es ist dies - wahrscheinlich - Spaniens
einziges begehbares Taufbecken, ...




... wie es für die frühchristlichen Jahrhunderte typisch war,
aber nur noch äußerst wenige erhalten sind.



Gleich zwei Treppen führen hinein und hinaus, ...



... auf einer Seite scheint es sogar eine Sitznische zu geben.




Dann geht es wieder hinaus ...



... und durch das Ostportal der Vorhalle ...


 
... weiter um die Kirche herum.



Gleich neben der Vorhalle befindet sich
dieses kunstvoll gestaltete Rundbogenfenster, ...



... dessen Bögen wesentlich größer sind
als der kleine Fensterschlitz.



An der Ostseite befindet sich eine halbrunde Mittelapsis, ...



... die beiden kleinen Seitenapsiden, die innen sichtbar waren,
sind von außen nicht zu erkennen,
sondern verschwinden völlig hinter geraden Mauern.



Die Fenster der Mittelapsis wirken nicht mehr original, ...




... sie sind heute nur noch
schmucklose Fensterspalte.



Neben dem Fenster der südlichen Seitenapsis ...



... ist auch jenes der nördlichen Seitenapsis ...




... noch im romanischen Stil erhalten,
aber in die Turmbasis eingegliedert.



Es ist eindeutig anders im Baustil
als das Fenster der südlichen Seitenapsis ...



... und weist neben Zick-Zack-Mustern im Bogen
auch verzierte Kapitelle auf.



Auf die nördliche Apsis ist der massive Turm
auf quadratischem Grundriss aufgesetzt.



Die Nordseite ist verputzt und
hat nur diese beiden ehemaligen Portale,
die heute zugemauert sind.



Das linke der beiden ist eindeutig romanisch, ...



... da es über seinem Bogen ein Würfelmuster hat.



Während die Nordseite gar kein Fenster aufweist, ...



... ist auf der ebenfalls komplett verputzten Westseite
ein kleines Fenster vorhanden.



Die Vorhalle hat hier kein weiteres Portal,
ihre Mauer ist verschlossen und ebenfalls verputzt.



Womit wir wieder beim herrlichen Ausgangspunkt
unserer Kirchenbesichtigung wären:
bei der wunderschönen südlichen Vorhalle.

Da ist es nicht verwunderlich,
dass diese Kirche heute spanisches Kulturgut ist.





Absolut sehenswert!




Für eine Innenbesichtigung muss man allerdings 

eine an der Kirchentüre angeschlagene 

Handynummer wählen und dann ca. 30 Minuten warten. 









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