Deutschland, Selm (Nordrhein-Westfalen):
Kirche St. Johannes Evangelist in Cappenberg,
1122 - ca. 1130 erbaut
Mitten im weitläufigen Schlossgelände von Cappenberg, ...
... in dessen öffentlich zugänglichem Park man auch spazieren ...
... und in diesem Café einkehren kann, wurde auf den
Resten einer Burganlage aus dem 10. oder 11. Jhdt. ...
... im Jahr 1121 dieses Prämonstratenserkloster gegründet, als
Graf Gottfried von Cappenberg dem weltlichen Leben entsagte,
seinen Besitz dem neuen Kloster vermachte und auch gleich eintrat.
Die Klosterkirche wird gerade renoviert und ist neben
Freckenhorst das einzige große, in wesentlichen Teilen
unverändert erhaltene romanische Kirchengebäude
vor der Mitte des 12. Jhdts. in Westfalen.
Es hat einen kreuzförmigen Grundriss
mit einem Querhaus und zwei Seitenschiffen.
Hier die eingerüstete Westfassade mit zwei kleinen
Rundbogenfenstern und zwei Strebepfeilern.
Hier befindet sich auch das überarbeitete Hauptportal.
Das südliche Seitenschiff schließt fensterlos
und aus ockerfarbenem Bruchstein erbaut an.
Hier das schlichte südliche Querschiff mit seinen beiden
Rundbogenfenstern, darunter ist ein romanisches Portal zugemauert.
Gleich gegenüber steht das zweistöckige Schlossgebäude,
das wohl aus ehemaligen Klostergebäuden entstanden ist.
Diese riesige Platane verdeckt fast die Sicht auf den
Ostabschluss von St. Johannes Evangelist, ...
... wo von 1492 bis 1511 die südliche Seitenapsis
durch ein Sakristeigebäude ersetzt worden ist.
Darüber ist noch dieses vermauerte
Rundbogenportal zu erkennen.
Zum Ende des 14. Jhdts.
wurde die Chorapsis
durch einen hochgotischen 5/8-Schluss ersetzt.
Die halbrunde Seitenapsis am nördlichen Querhaus
ist noch erhalten und wieder erneuert worden.
Sie ist nicht weiter gegliedert und hat
ein kleines romanisches Rundbogenfenster.
Links davon ist ein weiteres Portal zugemauert.
Die Fenster im Obergaden werden liebevoll restauriert.
Hier das nördliche Querhaus mit seinen Fenstern.
Die dreibahnigen gotischen Fenster in den Seitenschiffen
stammen aus derselben Zeit wie der Chor - aus um 1400. 1802 wurde das Kloster aufgehoben, fiel an Preußen und
wurde dann an Karl Freiherr von und zum Stein verkauft,
der es renovierte und vor dem Verfall bewahrte.
So sah der Grundriss der Stiftskirche um 1890 aus,
ehe die nördliche Seitenapsis wiederhergestellt und
die kleine Sakristei ans südliche Querhaus gebaut wurde.
Innen ist der romanische Ursprung der Kirche noch gut ...
... an den massiven Arkaden des Mittelschiffs erkennbar.
Hinter zwei großen Gemälden verbirgt sich das ...
Zweireihig angeordnet mit hohem Dorsale steht es
in freier Aufstellung zwischen den Vierungspfeilern.
Der baldachinartige Aufsatz ist mit Maßwerk besetzt.
Im Chor dahinter fallen der Altar
und die drei bunten Glasfenster auf.
Bedeutendes romanisches Ausstattungsstück ist ...
Es ist aus Eiche und entstand um 1110/1120.
Der etwas weniger als lebensgroße Korpus ist aus
Pappelholz und wurde 1977 aufwändig restauriert,
Arme und Füße mussten dabei ergänzt werden.
Die Figur ist eine Arbeit von ungewöhnlicher Feinheit,
der Körper ist kaum merklich geschwungen und
der Kopf leicht geneigt.
Das
Lendentuch fällt schräg, in weicher,
eleganter Faltung bis über das
Knie und
wird von einem breiten Stoffgürtel
gehalten.
Das Mittelschiff ruht auf Pfeilern mit quadratischem Grundriss ...
... und die Arkaden dazwischen haben romanische Rundbögen.
Mittel- wie Seitenschiffe wurden später eingewölbt.
In einem Schrank dahinter wird das bekannteste Stück
des Kirchenschatzes aufbewahrt - das Kopfreliquiar,
auch "Cappenberger Barbarossakopf" genannt.
Die Arbeit
aus vergoldetem Bronzeguss ist nach 1155
möglicherweise in Aachen
entstanden.
Sie wurde von Kaiser Friedrich Barbarossa
seinem
Taufpaten Otto, dem Bruder Gottfrieds und Mitstifter,
Nun versucht man, diese romanische Kirche wieder
möglichst ihrem ursprünglichen Bau anzugleichen.
Am Klosterareal befinden sich noch weitere Gebäude ...
... wie dieser kleine Turm und ein Ziegelsteinbau davor ...
... und dieser Wasserturm aus dem 19. Jhdt.
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