Schweiz, Romainmôtier-Envy (Waadt):
Ehemalige Abteikirche, ungefähr 990 - 1030 erbaut.
Etwas abgelegen und idyllisch in den Hügeln des Schweizer Jura ...
... liegt die Abtei von Romainmôtier, dessen heutiger Name ...
... sich wohl vom Lateinischen "Monasterium Romanum" ableitet.
Romainmôtier war die erste Klostergründung in der Schweiz!
Ab dem Jahr 753 lebten seine Mönche nach der benediktinischen Regel.
Durch dieses Tor ...
... betritt man den ehemaligen Klosterhof, ...
... der noch wie aus dem Mittelalter wirkt.
Gleich gegenüber dem Tor befindet sich die Abteikirche,
deren kleine und offene Vorhalle aus dem 12. Jhdt. stammt.
An diese schließt eine weitere, größere und ...
... absolut einmalige Eingangshalle aus dem 11. Jhdt. an, ...
... an die schließlich das Kirchenschiff angebaut ist.
Dieses wurde nach dem Vorbild der zweiten Abteikirche in Cluny
von ca. 990 bis 1030 im romanischen Stil errichtet
und ist heute eines der ältesten romanischen Gebäude der Schweiz.
Den spitzen Nadelhelm bekam der Kirchturm
allerdings erst im 15. Jhdt. aufgesetzt.
Nach der Eroberung der Waadt durch Bern wurde das Kloster 1536 aufgehoben.
In der Folge wurden der Kreuzgang und die Konventsgebäude abgebrochen,
die Klosterkirche wurde 1537 in eine reformierte Pfarrkirche umgewandelt.
So hat diese Benediktinerabtei während der Romanik ...
... und so wohl während der Gotik ausgesehen.
Und hier, was nach der Reformation davon übrig geblieben ist.
Hier das südliche Querhaus von außen.
Deutlich sichtbar noch ein zugemauerter Durchgang,
der früher zu einem wohl noch viel älteren Baptisterium geführt hatte:
Schade, dass dieses heute nicht mehr erhalten ist.
Der Chor wurde im 14. und 15. Jhdt verändert.
Leider fielen diesem Umbau auch
die ursprünglichen drei romanischen Apsiden zum Opfer
und wurden durch rechteckige gotische Kapellen ersetzt.
Eine davon trägt ein achteckiges Erkertürmchen.
An den Stützmauern noch Reste von Steinfiguren zu erkennen,
die sicherlich noch aus romanischen Zeiten stammen,
aber wahrscheinlich erst während der Gotik hierher versetzt wurden.
Das nördliche Querhaus weist noch originale
romanische Blendsäulen und -arkaden auf.
Ungewöhnlich ist, dass der Turm
je zwei doppelte Schalllöcher auf jeder Seite hat.
Hier eine Ansicht dieser wunderschönen Kirche vom Nordosten aus, ...
... wobei hier die rötliche Färbung der Quadersteine
der großen Vorhalle aus dem 11. Jhdt. besonders auffällig ist.
Der Blick zurück vom Nordwesten aus.
Hier eine Übersicht über die einzelnen Bauphasen dieser Kirche, ...
... die man durch diese Vorhalle (Narthex) betritt.
Diese ist zwar überdacht, aber offen ...
... und gibt in ihrem Inneren den Blick auf ein gotisches Portal frei.
Dann betritt man die zweite, geschlossene Vorhalle, ...
... die mit einem hohen Gewölbe gedeckt ist.
Hier sind einige Fresken ...
... aus dem 11. Jhdt. noch sehr gut erhalten.
Fast überwältigend und atemberaubend ist schließlich ...
... dieser erste Blick ins Kircheninnere,
in das eine kleine Treppe hinabführt.
Äußerst ungewöhnlich ist, dass diese über 1000 Jahre alte Abteikirche
derart vom Tageslicht durchflutet wird.
Hier der Blick von der Vierung zurück zum Kircheneingang.
Die hölzerne Kanzel wurde erst später angebracht, ...
... doch diese einfache Empore stammt sicherlich bereits aus dem 10. Jhdt.
Wie in St. Maurice wurde eine karolingische Steinplatte aus dem 8. Jhdt.,
die aus dem Vorgängerbau stammt, am Ambo angebracht.
Hier der Blick in das nördliche Seitenschiff, ...
... im südlichen, fensterlosen ist die Orgel untergebracht.
Die Arkaden, die das Haupt- von den beiden Seitenschiffen trennen ...
... sind in ihrer Form und Gestaltung einmalig.
Die beiden Seitenschiffe sind nach wie vor schlicht gehalten, ...
... dafür befinden sich im Chor dieses gut erhaltene gotische Fresko
sowie das Grabmal des Priors Henri de Siviriez aus dem 14. Jhdt.
Erfreulicher Weise konnte man ...
... die ursprüngliche Bemalung des Kircheninneren ...
... großteils wieder herstellen.
Dabei sind so bunte Kämpfer wie hier ...
... oder so lebendige Reliefs wie dieses hier zu finden.
Doch auch einige schlichte romanische Kämpfer sind noch erhalten
samt der mit einem einfachen Rötelstift angedeuteten Steinmauer.
Im Süden des Klosterhofes befindet sich das ehemalige Haus des Priors,
das heute ein liebevoll ausgestattetes, privat geführtes Café beherbergt
sowie über fünf Stockwerke ein tolles Beispiel dafür bietet,
wie ein mittelalterliches Gasthaus ausgesehen hat.
Hier noch einmal der Blick auf diese
ebenso wunderbare wie einmalige ehemalige Abteikirche.
Romainmôtier ist ein absolutes Highlight
für jeden Romanik-Fan bzw. Freund alter Klöster!
Und allemal eine Reise
oder jeden Umweg dorthin wert!
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