Schweiz, St. Maurice (Wallis):
Abteikirche St. Maurice d'Agaune, am 22. Sept. 515 gegründet.
Das kann wohl kaum mehr Zufall gewesen sein:
Die erste Abtei, die ich im Rahmen meines
"romanische Schweiz"-Urlaubs besuchen wollte,
nämlich das älteste, durchgehend bestehende Kloster des Abendlandes,
läutete genau an dem Tag, an dem ich dieses besichtigen wollte,
sein Jubiläumsjahr zur 1.500 Jahr-Feier ein!
Die Abtei, die 1128 die Regeln der Augustiner Chorherren übernahm,
liegt vor den Felsen des Rhone-Durchbruchs ins Wallis.
Der romanische Glockenturm ersetzte einen früher bestehenden Ostchor.
Hier die wuchtigen Grundmauern des Turms von innen.
An den alten Quadersteinen prangt
ein Bild des Gründers, des Hl. Sigismund.
Auch sind hier noch romanische Steinplastiken
zu finden wie dieser Schafskopf ...
... und dieses menschliche Gesicht.
Das Kirchenschiff wurde 1627 in Nord-Süd-Richtung neu erbaut, ...
... nachdem die alte Basilika immer wieder unter Felsstürzen gelitten hatte.
Diese verzierte Steinplatte, die nun das Lesepult ziert,
stammt mit Sicherheit noch aus karolingischer Zeit,
da sie die für damals typischen Flechtmuster aufweist.
Hier die beiden südlichen Seitenschiffe.
Diese Seitenkapelle ist während der Gotik entstanden.
Einmalig sind diese modernen Kirchenfenster,
die wohl das Hinschlachten der Thebäischen Legion darstellen sollen,
deren Anführer der Hl. Mauritius war.
Sehr schön war der Blumenschmuck der gesamten Anlage.
Hier eine unterirdische Kapelle, ...
... sowie alte Mauern mit einem antiken Grabstein
mit berührendem Totenrelief und Hund (links unten, ohne Kopf).
Durch unterirdische Gänge ...
... gelangt man zu aufwändig gestalteten Ausgrabungen ...
... sowie zum nackten Felsen,
in den die ersten Märtyrergräber gehauen worden waren.
Hier wurden sowohl Fundamente ...
... von ursprünglichen sakralen Bauten ...
... als auch zahlreiche Gräber ausgegraben.
Sogar das Grab des Hl. Mauritius war wieder entdeckt worden
und natürlich dem Anlass entsprechend reich geschmückt.
Seine Gebeine sind leider unter Kaiser Otto I.
961 in den Dom zu Magdeburg überführt worden.
St. Mauritius (St. Moritz) war der farbige Anführer
aus Ägypten der legendären Thebäischen Legion,
die im 3. Jhdt. nicht bereit war, Christen zu töten.
Daraufhin wurden alle Angehörigen dieser Legion
selbst umgebracht und so zu Märtyrern.
So soll die Anlage bei ihrer Gründung ausgesehen haben.
Und hier sind die Überreste davon,
von einem großen Glasdach geschützt.
Von den Ausgrabungen sieht man auf die tollen Berge in der Umgebung.
Ein weiteres eindrucksvolles Zeugnis romanischer Baukunst ...
... ist der Kreuzgang von St. Maurice.
Dieser ist inzwischen schon 2-fach aufgestockt
und sicherlich mehrfach restauriert worden, ...
... dennoch tut dies seinem Erscheinungsbild ...
... und seiner Authentizität keinen Abbruch.
Wirklich liebevoll, geradezu bescheiden ...
... wurde der kleine Innenhof mit seinem Brunnen gestaltet.
Hier noch das ursprüngliche Baptisterium aus dem Jahr 515.
Absolut sehenswert sind auch ...
... die unglaublich wertvollen Kunstschätze, ...
... die man im angeschlossenen Museum bewundern kann.
Hier z.B. der Schrein des Gründers Sigismund und seiner Kinder.
Eine alte Reliquienbörse aus um 800.
Zwei wunderschön gearbeitete Metallfiguren.
Diese alte Vase aus um 500 (!) wird dem Hl. Martin zugeschrieben.
Und hier natürlich der Reliquienschrein
des Hl. Mauritius aus dem 12./13. Jhdt.
Auch die umliegenden Gebäude(teile) ...
... wurden für das 1.500 Jahr-Jubiläum festlich geschmückt.
An diesen Bildern wird deutlich, dass diese berühmte Abtei ...
... nach wie vor knapp vor einem Felshang steht.
Unbedingt ansehen!
Diese älteste, durchgehend bestehende Abtei
des Abendlandes ist ein Muss für alle Romanik-Fans!
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